(29.08-14.09.2003)

 

Kroatien stand schon recht lange auf meiner Wunschliste, doch erst dieses Jahr klappte es, soll heißen ich konnte Ulli das Land endlich schmackhaft machen.
Auf der Suche nach einer festen Unterkunft für ca. 14 Tage stieß ich auf die Internetseiten von Ljubo in Selce ( http://www.kroatien-aktiv.com , GPS: N45 09 22.4 E14 43 23.3), kurzerhand wurde gebucht, da auch Bekannte mir seine Unterkunft empfohlen hatten.

Wie üblich packten wir die Motorräder für die ca. 1100km lange Anreise auf den Anhänger, planten aber auch schon im Vorfeld eine zusätzliche Übernachtung mit ein. In Filzmoos wurde ich fündig, genauer gesagt im Haus Vierthaler in Filzmoos-Neuberg (GPS N47 25 59.6 E13 31 13.1, Tel.: +43 6453 8392, 17€ p.P., inkl. Frühstück). Filzmoos liegt unweit der Autobahn, und hat man es erreicht, sind es noch ca. 400km bis nach Selce.

Soviel zunächst zur Vorbereitung. Am Freitag den 29.08.03 ging es dann endlich los. Bis München lief es noch gut, aber ausgerechnet auf dem zweispurigen Stück ohne Standstreifen musste ein LKW seinen Geist aufgeben und es ging eigentlich gar nichts mehr. So versuchten wir es parallel der Autobahn auf der Landstraße, doch auch da gab es kein durchkommen. Nach endlosen 9 Stunden erreichten wir dann endlich unsere Unterkunft in Filzmoos. Die Pension machte durchweg einen guten Eindruck, und wir konnten sogar den Anhänger in eine Garage stellen. Da es im Haus selbst leider kein Abendessen gibt, mussten wir uns erneut ins Auto schwingen um weniger Kilometer entfernt ein gutes Gasthaus zu finden.
Gerade wieder zurück, es gießt bereits in strömen, fängt es an zu donnern und das Unwetter nimmt an Stärke zu. Mit dem Gedanken zum Glück ein festes Dach über dem Kopf zu haben, schlafe ich ein.
Der nächste Morgen, Nebel hängt in den Bergen, aber man kann den blauen Himmel darüber schon fast sehen. Packen, Frühstück, Zahlen und wieder sind wir unterwegs auf der Autobahn. Noch keine 10 Kilometer haben wir auf der recht leeren Autobahn hinter uns gebracht, da warnen Schilder vor Stau! Stau? Wo denn? Wenige Kilometer später, zur Sicherheit habe ich den Verkehrsfunk eingeschaltet, bin ich schlauer. Durch das Unwetter der vergangenen Nacht sind Bäume auf die Autobahn gefallen, der Tauerntunnel war wohl auch eine zeitlang gesperrt, und nun stehen wir mitten in der Blockabfertigung vor besagtem Tunnel.
Kurz nach dem Katschbergtunnel, Zahlen nicht vergessen, hören wir die nächste Horrormeldung. Auf der italienischen Seite ist die A2 und die Bundesstraße durch das Kanaltal gesperrt, ebenfalls bedingt durch die Unwetter, und als Alternative wird der Karawankentunnel angeboten. So müssen wir uns laut Radio wohl auf 3,5h Wartezeit vor dem einspurigen Tunnel einrichten. Ulli schnappt sich gleich die Karte und überlegt sich eine Alternativroute, um zumindest bis zur letzten Auffahrt staufrei voran zu kommen. So gondeln wir etwas über das Land und gesellen uns erst ab der Anschlussstelle Sankt Jakob zu den anderen Leidensgenossen.
Wir erreichen endlich Slowenien und auf der nun wieder zweispurigen Autobahn geht es weiter. Von unserer letzten Reise nach Slowenien wusste ich das die Autobahn bei Bled endet, aber da dies ja schon ein paar Jahre her ist, ging ich davon aus, dass sie wohl jetzt weiter gebaut sein wird. Weit gefehlt. Genau an der gleichen Stelle stellen wir uns bei heftigen Gewitterschauern in den Stau, wohl wissend das die Autobahn erst wieder in ca. 25km weiter gehen wird. 25km zähfließend, was ein Spaß!
Nun nur noch durch Ljubljana quälen, bevor wir bei Postojna endgültig die Autobahn verlassen und uns über eine sehr stark befahrene Landstraße Richtung Kroatien halten.
Nach guten 50km sind wir endlich in Rijeka und bei strahlendem Sonnenschein ist die Kvarner Bucht erreicht. Nun sind es nur noch wenige Kilometer auf der Küstenstraße bis nach Selce.
Nach 10 Stunden für ca. 400km sind wir endlich da, doch das nächste Problem taucht auf.
Durch einen Fehler von mir, ich habe Ljubo das falsche Anreisedatum geschickt, geht aber die Hektik gleich weiter. Wir sind einen Tag zu früh dran, aber er organisiert uns schnell ein Zimmer in der Nachbarschaft.

      
Unsere Unterkunft
http://www.kroatien-aktiv.com/

Wir haben etwas Mühe in dem sehr kleinen Zimmer zur Ruhe zu kommen, doch nach einer lauwarmen Dusche sieht die Welt schon etwas besser aus und nach einem mittelmäßigen Essen im "Laguna" mit holländischem (!) Bier schlafe ich wie ein Stein.

Nach einem Ruhetag am Betonstrand von Selce und dem Umzug in unser Zimmer in Ljubos Haus, kommen wir am Montag endlich zum Motorrad fahren.
Wir halten uns etwas abseits der Küstenstraße Richtung Rijeka und landen in Grobnik. Von dort aus hat man einen Blick auf die etwas entfernte Rennstrecke, die ich zugegebener Maßen zuerst hörte, bevor ich sie auch sah. Weiter geht es Richtung Istrien. Sehr einsam ist es hier nahe der slowenischen Grenze. Das merkt man nicht nur am geringen Verkehr, auch einige Dörfer sind bereits verlassen wie z.B. Dane.
Wir nähern uns dem Ucka Pass und ich freue mich schon auf eine schöne, kurvenreiche Strecke. Ein paar hundert Meter haben wir erst hinter uns, und ich muß erst mal halten. Ich habe das Gefühl einen Platten zu haben, doch Nichts ist zu erkennen. Auch Ulli fühlt sich nicht sehr wohl auf diesem Belag und da wir immer wieder etwas rutschen wird dieser Pass schnell in Rutschka Pass umgetauft.
In Lovran erreichen wir dann die Küstenstraße. Ich komme mir fast vor wie am Gardasee, da die Straße von Zypressen eingerahmt ist. Nicht ohne Grund nennt man die 12km lange Uferpromenade daher Lungomare.


Ausblick von der Ortschaft Grobnik

Nach einer kleinen Pause folgen wir der sehr schönen Küstenstraße in südliche Richtung, wir wollen mit der Fähre von Istrien nach Cres. Über eine sehr schöne Abfahrt gelangen wir in den Hafen von Brestova. Die Tickets kosten pro Person und Motorrad 43 Kuna und die Fähre steht auch schon da. Wenig später schon sind wir in Porozina auf der Insel Cres. Eine ganz andere Landschaft und Vegetation finden wir hier vor, alles ist sehr steinig und karg. Entschädigt werden wir mit einer sehr schönen Strecke bis zum Hafen in Merag. Ich liebe schon jetzt diese kleinen Häfen, da sie eigentlich immer eine steile und kurvenreiche Zu- bzw. Auffahrt haben. Wieder werden wir 43 Kuna los und landen auf der nächsten Insel, Krk. Auch hier ist es wieder ganz anders als eine Stunde vorher auf Cres. Da sich aber der Himmel immer stärker verdunkelt, halten wir uns nicht lange auf und nehmen den schnellsten Weg in Richtung Festland. Natürlich ist Krk eine Insel, doch sie ist mit einer Brücke mit dem verbunden. Doch auch die will bezahlt werden und so müssen wir 15 Kuna löhnen um auf die Küstenstraße des Festlandes zu gelangen.
Alles in allem gar kein billiges Vergnügen. 101 Kuna, pro Person und Motorrad, entsprechen etwa 14 Euro!


Auf der Fähre von Brestova (Istrien) nach Porozina (Cres)

Nach der ‚Kreuzfahrt' des gestrigen Tages bleiben wir heute lieber auf dem Festland. Nach einem sehr guten und ausgiebigen Frühstück, das uns den ganzen Urlaub davon abhält mal etwas früher loszufahren, gondeln wir gemütlich über die Küstenstraße in südliche Richtung. In Senj schlendern wir den Hafen entlang und genießen die Sonnenstrahlen, auch wenn der Wind recht frisch dagegen hält.
Senj liegt am Fuße des Vratnik Pass, und so nehmen wir den noch schnell unter die Räder. Sehr guter Teerbelag, wie auf allen Hauptverkehrsstrecken, und recht wenig Verkehr können daher den Fahrspaß nicht trüben, noch dazu hat man etwas unterhalb des Passes einen wundervollen Blick auf die Küste.
Wieder in Senj schlagen wir den Rückweg über das Landesinnere ein und treffen bei Klenovica wieder auf die Küstenstraße.

Da natürlich noch mehr Motorradurlauber den Weg zu Ljubo gefunden haben, machen wir heute mal eine Tour zu viert. Schön auf jeden Fall für mich, ich muß nämlich ausnahmsweise mal nicht vorfahren. Bei Sveti Juray verlassen wir die Küstenstraße in Richtung Landesinnere. Der Himmel ist fast wolkenlos, doch je höher wir kommen, desto kälter wird es. Über kleine, verwundene Straßen klettern wir bis auf 1000m. In Krasno Polje machen wir dann lieber mal eine Pause um uns aufzuwärmen, keine 10° zeigt mein Schätzeisen am Motorrad an. Die Strecke führt uns weiter durch den Nationalpark Sjeverni Velebit. Irgendwann haben wir uns aber doch etwas verfranzt und müssen erst einmal etwas genauer auf die Karte schauen wo und wie es denn weiter gehen soll. Karte ist das Stichwort. Im GPS habe ich die Karten des Cro Guide 2.01 geladen. Die Karte ist sehr genau, jedoch ist die Klassifizierung der Straßen, außer Autobahnen und ‚Bundestraßen', sehr bescheiden. Auch die Karten die wir dabei haben geben keine richtige Auskunft. Am Besten gab auf der ganzen Reise konnte man sich auf die Kroatien Karte (1:325 000) aus dem Reise Know Verlag verlassen. Die ganze Strecke sollte laut General Karte eigentlich geteert sein, doch ab GPS Punkt N44 42 32,7 E15 02 52,2 geht es auf einer unbefestigten aber sehr schönen Strecke weiter. Oft bleiben wir stehen um die Landschaft und die Ausblicke in Ruhe genießen zu können. Nach ca. 25-30km beim GPS Punkt N44 40 53.7 E14 57 35.5 erreichen wir wieder die Teerstraße, die uns dann schnell hinab zur Küste bringt.
Bei Lukovo gönnen wir uns dann noch eine längere Pause am Strand einer einsamen Bucht. In der Sonne ist es schön warm, doch der kalte Wind und der Kiesstrand laden leider nicht zum Baden ein.


Felsformationen im Velebit, am Rande des Naturschutzgebiet Hajducki und Rozanski kukovi


Schotterstrecke im Velebit auf dem Weg nach Jablanac


Blick auf die Küste bei Jablanac

Viele der bekanntesten Inseln Kroatiens liegen ja fast vor unserer Haustür, so nehmen wir heute die nächstgelegene Inseln, Krk, etwas genauer in Augenschein. Nach dem Zahlen der Brückenmaut (15 KN) sind wir dann auch recht schnell in der Stadt Krk. Alles ist recht ruhig und nicht überlaufen. Der nächste Halt ist Stara Baška. Insgeheim hoffe ich, dass meine Karte lügt und es eine Direktverbindung von dort aus nach Baška gibt, leider (noch?) nicht. So müssen wir umkehren und einen großen Teil des Hinweges erneut hinter uns bringen bevor wir an den Abzweig nach Baška gelangen. Hier ist es schon ein gutes Stück voller, und so machen wir uns schnell wieder auf den Weg zurück. Die nächsten Hafenstädte sind Vrbnik und Silo. Die Hafenstädte sind durchweg Schmuckstücke und lohnen eigentlich immer einen Abstecher. Lange sitzen wir im Hafen von Silo und schauen uns das nahegelegene Festland mit seinem so steil zur Küste abfallendem Gebirge an. Genau das ist es, was uns Motorradfahrern auf kürzester Strecke doch soviel Spaß bereitet!


Auf dem Weg nach Baska (Krk)

Auch Nationalparks und Naturschutzgebiete gibt es hier ja ne Menge, z.B. Samarske und Bijele stijene. Kurz vor Jasenak am GPS Punkt N45 13 11.3 E15 01 35.9 geht es für gut 20-25km unbefestigt durch diese Gegend. Auch hier stimmt wieder die Reise Know Karte, die diese Strecke als unbefestigte Hauptverkehrsstrecke ausweißt. Doch die Tour ist noch lange nicht am Ende. Über Vrbovsko gelangen wir bei Cedanj ins wunderschöne Kupa Tal. Die Kupa/Kolpa ist der Genzfluß zwischen Slowenien und Kroatien. Sehr einsam aber schön zu fahren. Am Grenzübergang Brod na Kupi schlagen wir uns dann wieder nicht ganz auf dem kürzesten Weg zurück zur Küste.
Irgendwo auf dem Rückweg hat sich Ulli dann einen Nagel in den Hinterradreifen gefahren. Gemerkt habe ich das erst später am Abend und da auch die heutige Nacht recht feuchtfröhlich zu Ende ging, war ich am nächsten Morgen nicht allzu fit zum fahren und quälte mich etwas mit der Reparatur des Reifens.


Kriegerdenkmal zwischen Jasenak und Tur

 
So richtig zum Motorradfahren lud das Wetter heute nicht ein. Ljubo gab den Tipp ab, das es in Istrien besser sein könnte. So ganz trauten wir der Sache nicht und machten uns lieber mit dem Auto auf den Weg. Unser Ziel war Pula. Doch bereits in Opatija fing es recht stark an zu regnen. Wir fuhren zwar noch etwas weiter, da der Regen aber gar nicht nachließ, ganz im Gegenteil er wurde immer stärker, ließen wir Pula Pula sein und machten uns wieder auf den Rückweg.

Wir haben da ja noch ein paar Inseln im Angebot. Heute war Rab an der Reihe. Über die schon recht häufig erwähnte Küstenstraße geht es bei sehr starkem Wind bis Jablanak. Die Kurzfähre kostet ca. 25 Kuna und es dauert normalerweise auch nicht lange, außer man kommt gerade zur Mittagspause der Fährarbeiter in den Hafen. Rab ist eine sehr kleine Insel und hat im Prinzip nur eine Straße mit wenigen Abzweigen. Wir fahren nach Lopar und finden den ersten großen Sandstrand. So einfach ist er aber nicht zu erreichen. Ich muß erst durch eine halbe Hotelanlage um zum Strand zu gelangen. In Rab machen wir noch eine Pause. Wo? Natürlich direkt am Hafen. Donner und tiefschwarzer Himmel rufen uns aber zu einem etwas hektischen Aufbruch. Gespenstisch und bedrohlich, aber auch faszinierend wirkt das Naturspektakel auf das wir geradewegs zufahren. Der Wind hat über Tag alle Wolken gegen das Festland "gedrückt" und nun entlädt sich alles. Bereits kurz vor Erreichen des Festlandes fängt es noch auf der Fähre an zu regnen. Sintflutartiger Dauerregen bildet teilweise Flüsse die die Küstenstraße queren. Das Wasser kommt von allen Seiten und so kämpfen wir uns im wahrsten Sinnen des Wortes zurück nach Selce.
Als Entschädigung für dieses unerfreuliche Ende dieser Tagestour erwartet uns aber heute Abend ein sehr gutes Essen in einem nahegelegenen Weingut. Leider habe ich den Namen vergessen, ich glaube es hieß Studeck o.ä.

 
Fähre von Rab zum Festland, das Unwetter vor Augen

Die letzte Insel die wir uns genauer anschauen wollen ist Cres-Lošinj. Erneut zahlten wir unseren Obolus an der Brücke nach Krk. Keine Angst, ich habe nachgefragt, es gibt leider keine Wochen- oder Monatskarte für diese Brücke. In Valbiska geht es dann für 36 Kuna auf die Fähre nach Cres. Es ist eine sehr schöne Fahrt über kleine und auch kurvenreiche Straßen bis Osor, dort trennt ein, bereits von den Römern angelegter Kanal dann die beiden Inseln. 
Weiter geht es dann bis nach Mali Losinj. Da dort aber "Eintritt" verlangt wird um in die Stadt zu kommen, lassen wir das einfach und Essen etwas außerhalb, aber immer noch in direkter Nähe zum Hafen. Wir machen uns nun wieder auf die windige Fahrt zurück. Noch ein kurzer Abstecher in den Hafen der Stadt Cres und wir surfen zurück nach Selce, immer schön das Motorrad in den Wind legend!!

 
Brücke bei Osor. Der Kanal trennt die Inseln Cres und Losinj

 
Entlang der Küste der Insel Losinj

 
Fähre zwischen Cres und Krk

Ein Kurztrip nach Slowenien steht heute auf dem Programm. Über die gleiche Strecke wie ein paar Tage zuvor, geht es bis nach Crni Lug dann aber links Richtung Mali Lug. Kurz vor Mali Lug zweigt rechts ein kleines Sträßchen ab, welches uns steil und kurvenreich nach Zamost führt. Entlang des Grenzflusses Cabranka wollen wir bei Tropeti über die Grenze. Die Kroaten würden uns zwar ausreisen lassen, jedoch lassen uns die Slowenen nicht rein. Lapidare Begründung: "Dies ist kein internationaler Grenzübergang!" Wir wollten eigentlich über die kürzeste Strecke nach Draga in Slowenien (ca. 10-15km), nun müssen wir einen Umweg von fast 80km in Kauf nehmen!
Am Grenzübergang bei Prezid haben wir dann wenigstens keine Probleme und machen uns über die nicht sehr prickelnde Strecke bis Sodražica. Erst jetzt macht das Fahren wieder Spaß. Die Strecke bis Draga ist sehr schön und auch sehr kurvenreich.
Laut Karte (Reise Know How) sollte es noch weit vor Draga links auf die geplante Strecke gehen. Den Abzweig haben wir nicht gefunden, er ist auch nicht in der GPS Karte zufinden. Tatsächlich ist der Abzweig aber erst in Draga. Soweit zum Thema Kartengenauigkeit. Im GPS ist der korrekte Abzweig dargestellt und so finden wir schnell die 916, die für ca. 17km unbefestigt bis zur 656 führt. Verfahren kann man sich auf diesem einfachen Schotterweg nicht, da alle 500m ein Schild steht und man der Ausschilderung auf Holztafeln bis nach Kocevska Reka einfach nur folgen muß.
Mittlerweile hat es bereits etwas zu nieseln angefangen, aber als wir am Abzweig stehen, es sollte eigentlich links weiter gehen, sehe ich nur tiefschwarzen Himmel vor mir. Ein Blick nach rechts, blauer Himmel. Schnell ist die Entscheidung gefallen und es soll schnellstmöglich zurück zur kroatischen Küste gehen. In ständiger Flucht vor dem Regen und dem immer stärker werdenden Sturm erreichen wir, immer noch trocken, den Grenzübergang Brod na Kupi. Für einen Moment denke ich das wir den Wettlauf mit dem Regen gewonnen haben, doch beim Blick zurück geht die Hand gleich wieder zum Gas und wir hetzen weiter. Laut GPS sind es nur noch 23km, Luftlinie wohl gemerkt!
Wir folgen den Wegweisern Richtung Rijeka und dann Crikvenica was uns zwar einigermaßen schnell, jedoch mit einigem Umweg bis nach Križišce bringt. Ständige, ohrenbetäubende Blitz- und Donnerschläge, der sintflutartige Regen hatte uns nun endgültig eingeholt und ordentlich "nass gemacht", lies uns dann doch eine Pause in einer kleinen Kneipe einlegen. Mittlerweile war es auch richtig kalt geworden, laut meinem IMO Temp.schätzeisen 6°C. Erbärmlich frierend ging es dann zurück nach Selce, immer eine heiße Dusche vor Augen.

 
Offizielle Straße (916) zwischen Draga und Borovec (Slowenien)

Als wäre überhaupt Nichts gewesen, weckt uns die Sonne am nächsten Morgen. Eigentlich fing der gestrige Tag genau so an! Es ist unser letzter Tag, und so plane ich nur eine kleine Tour. Hat einfach den Vorteil, falls das Wetter wieder solche Kapriolen macht, das wir sehr schnell wieder zurück sind.
Wir folgen einer kleinen Straße, parallel zur Küstenstraße, Richtung NW. Tolle Ausblicke bieten sich links und rechts der Straße, alles sieht einfach ein wenig älter aus und versprüht einen gewissen Charme. Doch was ist das? Rechts kommt eine große Bunkeranlage ins Bild. Ich denke mir Nichts dabei und in Križišce, das bei diesem Wetter bedeutend schöner aussieht, biegen wir rechts ab. Vorbei an der Kirche und über Kopfsteinpflaster erreichen wir erneut eine Bunkeranlage, direkt an der Straße. Hier endet nun der ‚normale' Teerbelag und wir schauen uns erst einmal den Bunker genauer an. Da ich natürlich nicht weiß wie die Strecke weiter oben aussieht, von hier sind nur noch Teerteile mit größeren Absätzen und viel Schotter zu sehen, werfe ich noch einen Blick in die Karte. Weiter oben sehe ich einen Laster, und gehe nun davon aus das die Strecke nicht besonders schwer zu fahren sein sollte. Wir rauchen noch unsere Zigaretten fertig, als der LKW mit einem Affenzahn auf dieser schlechten Strecke auf uns zu hält. Ich ziehe es vor mich lieber etwas in Deckung zu bringen und der LKW donnert an uns vorbei in Richtung Tal. Immer mit dem Gedanken an diesen LKW fahren wir mit den Motorrädern bergauf. Die Strecke ist gut zu befahren, zumindest wenn man etwas größere Bodenfreiheit hat. Nach wenigen Kilometern ist man oben angelangt und hat von hier ein wunderbaren Blick auf die Brücke nach Krk.
In Lic ist folgen wir dann der Beschilderung Crikvenica. Laut Karte (Reise Know How) ein Fahrweg, tatsächlich aber eine zumindest teilweise sehr gute Teestraße bis nach Lukovo. Nach einer kurzen Pause fahren wir weiter in Richtung Breze. Eine sehr schöne bergauf Strecke bis auf knapp 1000m, wo es noch freilaufende Pferde zu sehen gibt.
Wir drehen um und machen uns dann wieder auf den Rückweg nach Selce.

 
Alte Bunkeranlage zwischen Mali Dol und Zlobin


Brücke nach Krk

 
Wildpferde auf dem Weg nach Breze

Ein wunderschöner Sonnenuntergang begleitet unseren letzten Abend, bevor wir uns wieder auf die spannende Rückreise nach Deutschland machen. Ich könnte natürlich jetzt noch schreiben, das wir 1,5 Stunden vor dem nur jeweils in eine Richtung befahrbaren Karawankentunnel warten mussten, aber nach einer Übernachtung in Traunstein haben wir die Rückreise in nur 14h hinter uns gebracht. Im Vergleich zu den 19h bei der Anreise doch fast ein Quantensprung!


Sonnenuntergang in Selce