Pyrenäen 2002
(28.03.-07.04.2002)
Nach ca. 1400km ist das eigentliche Ziel, der CP L‘Espelt bei La Pobla de Lillet erreicht. Wir haben ca. 13:00 Uhr, es ist kalt und der Himmel ist bewölkt. Genau so hatten wir es uns hier natürlich nicht vorgestellt. O.K., der CP liegt auf fast 800m, etwas wärmer wollten wir es aber doch haben. So geht es für 3 Stunden weiter Richtung Süden zum CP El Solsones bei Solsana.Auf dem Weg dorthin treffen wir auf eine Straßensperre. Die Katalonienrundfahrt ist in vollem Gange, so müßen wir einen kleinen Umweg machen. Der *** CP ist gut gefüllt, ca. 90% des ganzen Platzes ist von Dauercampern belegt. Ein kurzer Blick auf die spanischen Nummernschilder bestätigt meine Ahnung. Barcelona ist nur gut 100km entfernt und die Großstädtler wollen wohl die Osterfeiertage lieber auf dem Land verbringen. Wir bekommen vom freundlichen Personal einen Platz zugewiesen und beginnen natürlich gleich damit unser Riesenzelt aufzubauen. Nicht gerade einfach bei dem Wind.
Zum Abendessen gehen wir ins CP Restaurant. Die Bar ist brechend gefüllt, im Restaurant hingegen ist es sehr beschaulich und das Essen ist gut.
29.03.2002
Der erste Tag in Spanien hieß uns nicht sehr herzlich willkommen; das Wetter weckte keine so richtige Lust zum Motorrad fahren bei uns. So machten wir uns auf den Weg zur Festung Gardona, die hoch über der Stadt thront.
Ausflug zur Festung Gardona. Wegen des kalten und schlechten Wetters lieber mit dem Auto.
Viel ist auf der Festung leider nicht zu sehen, wer aber eine Exklusive Unterkunft sucht, sollte hier mal vorbei schauen.
Um die Gegend schon etwas unter die Lupe zu nehmen, fuhren wir weiter Richtung Süden, um auch Ausschau nach CP‘s am Fuße der Berge zu finden.
Die Straße Richtung Tremp ist (leider) sehr gut ausgebaut. Viele Tunnels müssen durchfahren werden, jedoch besteht ab und zu die Möglichkeit diese Tunnels direkt zu umfahren. Sehr lohneswert, wie die folgenden Bilder zeigen.
Wieder sehr gut in unsere Schlafsäcke eingemummelt, es ist immer noch sehr kalt, überlege ich mir ob es nicht doch sinnvoller wäre weiter bis an die Südküste bei Almeria zu fahren. Nach einer kurzen Routenplanung erscheint jedoch die Streckenlänge von mehr als 800km auf dem Bildschirm! Entscheiden können wir uns nicht so richtig was wir machen sollen. Auf 10 Tage frieren haben wir aber auf jeden Fall keine Lust. So schlafen wir mit der Hoffnung ein daß es besser wird, falls nicht .......
30.03.2002
Wie immer bin ich der Erste der wach ist. Beim routinemäßigen Gang früh morgens auf die Toilette, lacht mir aber die Sonne ins Gesicht. Die Entscheidungsfindung von gestern hat sich somit erledigt, und nach einem kurzen Frühstück schwingen wir uns endlich auf die Motorräder. Über die gut ausgebaute Strecke erreichen wir den Col de Jou. Dann geht es links ab und über eine wirklich schöne Abfahrt bis zur C1313.
Ausblick von der westlichen Abfahrt des Col de Jou.
Kurz vor der C1313 machen wir einen kurzen Stop, um uns in der Sonne mal so richtig aufwärmen zu lassen. So, genau so habe ich mir das vorgestellt!
Auf der C1313 kurz Richtung Süden und dann gleich wieder rechts. Über eine kleine Straße mit schlechtem Teerbelag geht es Richtung Isona.
Ab Isona wird die Straße leider wieder besser. Es ist zwar fast überhaupt kein Verkehr, aber trotz allem bauen die hier eine so breite Straße.
Kurz vor Ponts ist im GPS noch eine kleine Straße eingezeichnet. Auf der Karte aber sieht die etwas anders aus. Wir folgen dem GPS und landen direkt am Wasser. Leider ist keine Fähre in Sicht, so müßen wir leider wieder zurück zur Hauptstraße.
31.03.2002
Von Solsona geht es heute in westliche Richtung, vorbei an einem CP in Ogern (450m ü.N.N), auf die C1313 und weiter nach Ponts und Cubells. Über eine kleine und schöne Strecke erreichen wir Sant Llorenc mit dem dazugehörigen CP No Guera (250m ü.N.N.), direkt an einem kleinen Stausee gelegen. Warum ich immer die Höhenmeter dazu schreibe? Ganz einfach, immer noch sind wir auf der Suche nach einem Fleckchen, an dem wir Nachts mal nicht frieren. Wir folgen dem Lauf des Sees bis kurz vor Balaguer, um dort rechts auf die L904 abzubiegen. Laut Michelin Karte ist eine weiße Straße, jedoch ist auch diese mittlerweile sehr gut ausgebaut. Links und rechts der Strecke kann man zwar noch den alten Verlauf erkennen, daß nutz uns leider herzlich wenig. Erst ab Fontdepou treffen wir wieder auf die alte Streckenführung. Endlich wieder eine kurvenreicherer Strecke mit schlechtem Belag.
Ausblick von der Abfahrt Àger Richtung C13.
Nach diesem schönen Stück, treffen wir wieder auf einen etwas langweiligeren Abschnitt bis nach Senterada. Dann wieder mal ein tolle Strecke bis nach Gerri de la Sal.
Über Sort geht es auf die tolle Heizerstrecke nach Adrall. Dann Richtung Süden bis zum Abzweig links auf die L401. Eine tolle Strecke, die wir ja auch gestern bereits gefahren sind. Heute schlage ich aber den Weg über Cambrils ein. Auch eine schöne, kleine weiße Straße der wir bis nach Solsona folgen.
01.04.02
Die Sonne scheint, wir sind zufrieden und können ganz in Ruhe frühstücken. Ruhe? Nicht ganz. Mit Musik und einer Trachtengruppe trifft sich der halbe Campingplatz ein paar Meter weiter von uns. Ich denke es wir wird wohl irgendetwas mit Ostern zu tun haben, aber genau weiß ich es leider nicht.
Solsona bietet 7 Möglichkeiten die Stadt zu verlassen, also eigentlich ein richtig guter Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung. Um mal die rasante Entwicklung des Straßenbaus aufzuzeigen das folgende Beispiel. Eine Strecke zu einem Stausee (Pantà de la Llosa del Cavall) ist auf der Generalkarte (Laufzeit bis 2000) als Fahrweg eingezeichnet, in der Michelin (2001/2002) als weiße Strecke, und im wirklichen Leben eine gut ausgebaute Straße.
In Sant Llorenc geht es auf eine echt interessante Strecke nach Tuixen. Man sieht aus etwas Entfernung eigentlich überhaupt nichts von der Straße, aber irgendwie windet sie sich immer weiter nach oben. (Kurz vor Tuixen ist rechts ein unbefestigter Abzweig nach Gósol). Weiter geht es über Straße nach Gósol und Saldes (CP‘s auf ca. 1200m) hinab auf die C1411. Wir folgen der breiten Straße aber nur weniger Meter und biegen dann gleich rechts ab bis nach La Pobla und dann links nach Castellar.
Die vielen Kurven und die Höhenluft haben uns hungrig gemacht, und in Castellar finden wir einen tollen Laden der regionale Wurst – und Käsespezialitäten in super Qualität anbietet. Nicht ganz billig, lohnt sich aber trotzdem!
Auf gut 2000 Meter führt uns sie Straße bis nach Molina, durch baumlose Landschaften und vorbei an Skiliften. Noch einiges an Schnee ist da, der uns noch mehr zum bibbern bringt.
Die Heizerstrecke hinab nach Ribes erwärmt uns schnell wieder, jedoch sind wir nach unseren bisherigen Eindrücken über den recht schlechten Straßenzustand, und das bei einer Nationalstraße, doch echt erstaunt. So erwärmt, wir haben auch wieder eine ‚normale‘ Höhe erreicht, lassen wir uns erstmal die erworbenen Spezialitäten schmecken.
Ab Campdevano wird es dann auch wieder interessant. Eine zwar sehr flache aber extrem kurvenreiche Strecke, genau so wie wir uns das vorgestellt haben. Kaum mehr als 100m am Stück geradeaus gibt es hier nicht!So erreichen wir wieder die sehr gut ausgebaute C1411, der wir bis Berga folgen. Über die C149 geht es dann auf direktem Weg nach Solsona. Obwohl als rote Strecke in der Generalkarte eingezeichnet, eine schöne und abwechslungsreiche Straße.Etwas müde, aber hoch zufrieden mit der heutigen Tour erreichen wir den CP. Doch wo sind die ganzen Leute? Es ist ja Ostermontag, und fast alle Dauercamper sind zurück nach Hause. Waren es gestern bestimmt so um die 300 Leute, sind es jetzt vielleicht nach 20. Eigentlich ja super, nur haben auch die Bar und das Restaurant geschlossen. So setzten wir uns ins Auto, Heizung auf volle Touren und suchen in der Stadt etwas. Auch dort haben die meisten Restaurants geschlossen, doch eine Pizzeria hat offen, die noch nicht einmal schlecht war.
02.04.2002
Es ist richtig kalt und von der Sonne nichts zu sehen. Ich gehe zum Supermarkt, aber auch der ist geschlossen. Er öffnet erst wieder am Freitagmittag!
Endgültig haben wir die Schnauze voll, organisieren uns die neue Telefonnummer der Familie Zehner (ehemals Bikers Paradise) die ja mittlerweile nach St. Cyprien umgezogen sind.Nach einem kurzen Telefongespräch haben wir eine Unterkunft, packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg nach Frankreich an die Küste. Als wir dort ankommen ist das Wetter zwar auch nicht viel besser, jedoch ist es an der Küste doch ein gutes Stück wärmer. Mireike und Oliver haben uns eine Ferienwohnung in Elne hergerichtet, und nachdem unser Gepäck verstaut ist, machen wir uns zu viert auf nach Perpignan.
03.04.2002
Leider gießt es den ganzen Tag in Strömen. So nutzen wir die Zeit zum Einkauf und genießen das feste Dach über dem Kopf und das tolle Essen.
04.04.2002
In diesem Teil der Pyrenäen waren wir ja schon öfters unterwegs, so haben wir schnell eine schöne Route zusammen.
Eine der vielen Kurven auf der mit 'Kurven auf 43km' beschilderten Traumstraße zwischen Amélie les Bains und Bouleternère.
Eisenbrücke über die Tech, westlich von Amélie-les-Bains
05.04.2002
Blauer Himmel strahlt über uns beim Frühstück mit dem besten Baguette daß ich je gegessen habe. Dazu kommt, daß die Bäckerei nur ein paar Meter entfernt ist! Unser erstes Ziel heute ist der Aussichtspunkt Forca Réal. Von dort hat man einen atemberaubenden Blick auf die Küste, die Berge und natürlich auf das Umland.
Ausblick von Forca Réal. Eine grandioses rundum Sicht, ein Muß wenn man in der Nähe ist!
(GPS N 42° 43' 37.1'' E 2° 41' 58.1'')
Südliche Einfahrt zur Gorges Galamus. Leider etwas schlecht zu sehen, im rechten, unteren Teil eine kleine Kirche, und in der Bildmitte die Straße.
06.04.2003
Der letzte Tag, die letzte Tour und erneut spielt das Wetter mit. Oliver hat uns noch einen Tip(p) gegeben, wo wir unbedingt noch hinfahren müßen: Tour Madeloc.
Über kleine, enge und steile Straßen schraubt man sich von der Küste bis auf fast 700m, und hat von dort oben einen super Blick.
Ausblick vom Tour Madeloc
Blick auf Banyuls
Tja, das war‘s mal wieder. Fazit? Eigentlich sind wir extra nach Spanien gefahren um auch mal über Ostern schon die wärmende Sonne zu genießen, was aber eher in die Hose ging. Ob es immer so ist um diese Jahreszeit? Ich glaube nicht. Noch viel Schlimmer war die Tatsache, das es zuhause die ganze Zeit schön und sonnig war ;-)
Im französischen Teil der Pyrenäen hat es uns bedeutend besser gefallen. In Spanien gibt es einfach weniger Straßen, und noch dazu sind die oft sehr gut ausgebaut.
Die Pyrenäen stehen auch weiterhin ganz oben in unserer Urlaubs Top Ten, nur Spanien werden wir wohl so schnell nicht mehr besuchen.