Südfrankreich 1999

Tja, was gibt es zu Südfrankreich zu sagen. Es gibt soviele Berichte, da beschränke ich mich eben auf ein paar Informationen und Bilder.
Die Anreise machten wir mit einem VW-Bus Gespann von Mannheim über die B9 nach Karlsruhe, dann gleich auf die französische Seite Richtung Straßburg. Dieser Weg ist bei weitem nicht so staugefährdet wie über die A5. Der Sprit ist zwar teurer, dafür darf man aber mit dem Gespann in Frankreich etwas schneller fahren wie in Deutschland. Da wir ganz gut vorankamen fuhren wir die 1100km durch, bis wir nach ca. 23 Stunden um 5 Uhr morgens in Moux ankamen.
Telefonisch hatten wir uns schon bei Rosi angemeldet, hier die nun die genaue Adresse: Maison ‚Las Clauzes‘ Rosi Tschöke & Rolf Kleeberg, F-11700 Moux, Tel.+Fax: 0033-(0)468439237.
Nach ein paar Stunden Schlaf erst einmal etwas Wasser für das äußere, dann ein Frühstück für das innere Wohlbefinden. Da schon alle Zimmer belegt waren und wir keine Zelte dabei hatten, durften wir ausnahmsweise mit dem Wohnmobil auf den Campingplatz. Durch die lange Fahrerei und den wenigen Schlaf dösten wir eigentlich den ganzen Tag so vor uns her um dann am gemeinsamen Abendessen teilzunehmen. Jeden Abend gibt es jeweils ein Menü für alle.

Kurz noch etwas zu den Moped’s. Ulli war mit Ihrer Dommi und ich natürlich mit der Twin unterwegs. Auf den Touren hatten wir immer Verbandstasche, erweitertes Bordwekzeug, Kleber, Flickzeug, Montierwerkzeug, Luftpumpe, Schläuche, Kleinkram etc. dabei. Untergebracht waren die Sachen u.a. in den erweiterbaren Werkzeugtaschen von Polo. Eine sehr nützliche Anschaffung. Grundausrüstung bei jeder Offroad Tour. Beide waren neu mit T63 bereift, da wir ja den Schwerpunkt auf’s schottern gelegt hatten. Kleiner Tip. Lieber gleich einen nagelneuen Reifensatz aufziehen, die Straßen in dieser Gegend fressen soviel Profil, daß mein T63 nach den knapp 2000km zu dreiviertel abgefahren war.

Die erste Tour führte uns, zum Eingewöhnen, rein über Asphalt südlich von Moux. Schöne Strecken, doch leider spielt das Wetter nicht mit. Es war den ganzen Tag sehr windig, am Schluß kam auch noch Regen dazu.

Heute nun machten wir uns auf die Suche nach den ersten Schotterwegen. Zur Orientierung benutzten wir die Michelin Karte 235 (Midi-Pyrénées).

Bildunterschrift

 

Über den Col de Salette zum Col de Serières ging es zunächst per Straße. Dann irgenwann rechts rein und das erste Schild sah schon vielversprechend aus: No 4×4, no motocross. Wir fahren ja Enduros und keine Crosser, also gilt dieses Schild wohl nicht für uns :-)). Ein Crosser wäre dann wohl doch besser gewesen, da der Weg zunächst steil bergauf über grobe Stein und Schotter ging, um dann in einen schlammigen Waldweg zu münden, der von diversen Forstfahrzeugen regelrecht umgepflügt worden war.

Doch irgendwann ist jeder Weg zu Ende und wir fuhren über Straße nach Prémian um von dort aus zum Saut de Vésoles über Piste zu gelangen. Nach einer kurzen Pause an einem kleinen Wasserfall ging es sehr zügig weiter. Da es ja von mir nur Bilder gibt wenn ich sage:“ Du Dich da hinstellen, drücken auf Knopf wenn ich seien da!“ 

So entstand dieses Bild (flying fortress).

Böse Zungen behaupten ich hätte den Wagenheber sehr gut wegretuschiert.

Laut Karte sollte der Weg am See enden, jedoch kann man direkt weiter fahren und gelangt dann wieder zur Teerstraße. 

Heute schlugen wir uns wieder Richtung Süden. Die schnee bedeckten Gipfel der Pyrenäen kamen immer näher, doch dazu später. Bei Gincla ging es dann über eine Route forestière nach Rabouillet.
        

Auf dem Rückweg fanden wir noch eine kleine, aber verdammt schöne Strecke zwischen Monze und Barbaira.

Den heutigen Tag verbrachten wir damit uns in einem Gelände bei Villerouge la Crémade auszutoben. Das ganze Gebiet ist durchzogen mit unbefestigten Wegen aller Art. Was zum heizen, steil Auf- und Abfahrten, enge und auch etwas anspruchsvollere Passagen. Man muß nur aufpassen, daß man auch wieder da raus kommt.

 

Ich weiß ja nicht ob die heutige (Tor-)Tour als Aprilscherz geplant war, doch der Reihe nach. Chris, der bei Rossi und Rolf gelegentlich aushilft, bot mir an, doch einmal eine Offroad-Tour zusammen zu machen. Ulli setzte sich ab, damit wir uns mal so richtig austoben konnten.

Zunächst ging es mit recht einfachen Wegen los. Dann ein Schwenk in den Wald, über steile und schmale Wege mit groben Schotter und Steinen zu einer verlassenen Kirche. Auf einem anschließenden Stück war fast der komplette Weg abgerutscht, nur eine kleine Passage war befahrbar, die wir aber zuerst einmal zu Fuß in Augenschein nehmen und auch noch einen Stein aus der schmalen Fahrspur entfernen mußten.

Dann eine kleine Passage zum Schotter heizen bis nach Lagrasse für einem kurzen Tankstop, und das sollte es eigentlich auch schon gewesen sein. Auf dem Rückweg jedoch fiel Chris noch eine Abkürzung über den Montagne D’Alaric ein. Der Weg wurde im schmäler, eigentlich noch nicht einmal als Trampelpfad zu bezeichnen, und auch die wild wuchernden Büsche machten das Fahren nicht einfacher. Dann eine Spurrillen die ich natürlich rein fuhr, und beim Versuch wieder raus zu kommen hat es mich dann samt Motorrad nach rechts den Hang hinunter geworfen. Passiert ist nichts weiter, Motad sei Dank. Völlig außer Puste hieften wir dann zu zweit die Twin wieder auf, natürlich stand ich mit dem Vorderrad in der falschen Richtung, mußte die Twin noch drehen und mit letzter Kraft schaffte ich es den Hang hoch. Oben angekommen dachte ich O.K. jetzt wird es leichter, doch nach wenigen Metern versank der Weg in einer Schlucht. Der Anfang wäre, für mich zumindest, vielleicht noch fahrbar gewesen, doch das letzte Stück fiel fast senkrecht ab, und auf der anderen Seite ging es genauso steil wieder hoch. Das traute ich mir dann wirklich nicht mehr zu und wir beschlossen umzukehren. Da wir den selben Weg auf keinen Fall zurück wollten folgten wir einem einem anderen Pfad, der auch zunächst etwas besser aussah. Immer noch völlig außer Puste quälte ich mich den Berg hinunter bis zu einem Absatz den die Twin mit ihrer Bodenfreiheit nicht mehr schaffte. Zu zweit zerrten wir sie dann über den Absatz und nach ein paar Metern waren wir wieder auf dem alten Weg. Auch den schafften wir und erreichten heil wieder die Teerstraße. Zurück in „Las Clauzes“ fragte ich erstmal Ulli wieviel sie Chris für diese (Tor-)Tour bezahlt hat :-))

      

Nach den gestrigen Strapazen wollte ich es heute etwas lockerer angehen lassen. Die Strecke führte uns mal wieder in den Süden über Quillan und Belcaire zum Pas de l’Ours. Über einfache und landschaftlich schöne Schotterwege ging es den Berg hinauf bis auf über 1300m wo uns dann der Schnee den Weg versperrte. „Kein Problem“ sage ich, „wir probieren einfach den nächsten Weg“. Doch auch dieser endet irgendwann und wieder ein paar hundert Meter vor der Kreuzung die uns wieder zurück zur Straße gebracht hätte. Halt, da war doch noch ein Weg. Also los, sehr breit und gut ausgebaut bis zu einer Art Wendeplatz. Dann den Berg hoch durch immer dichter werdenden Wald. Der Weg endete am Schluß natürlich wieder in einem Trampelpfad, zum Glück etwas breiter als gestern. Zumindest war von hier oben wieder eine Ortschaft zu sehen, jedoch sah der erste Abschnitt so steil aus, daß ich Ulli’s Dommi auch noch runter fahren mußte. Das Fahren war ja ganz O.K., aber bergsteigen mit Endurostiefeln ……!!

          

So warm kam es uns eigentlich gar nicht vor, waren wir doch die ganze Zeit auf über 800m unterwegs. Beim Abstieg ins Tal jedoch wurde es uns so richtig warm ums Herz. Zum ersten Mal war es so, wie wir uns es vorgestellt hatten, bei strahlendem Sonnenschein und 25°C im Straßencafé sitzen und einen Café au lait geniesen.


Als würdiger Abschluß des heutigen Tages ging es dann doch noch einmal per  Schotter über den Aleric Richtung Las Clauzes.


Nach einem Faulenzer Tag war heute mal kein Schotter angesagt. Mit Thomas und John ging es durch den Montagne Noire und als Abschluß trafen wir uns alle in einem Café in der Nähe von Moux.

    

Am nächsten Morgen ging es dann so gegen 5:00 Uhr leider wieder mit Bus und Hänger in Richtung Heimat. Die Gegend hat sehr viel zu bieten. Tolle Straßen, grandiose Landschaften und die Möglichkeit auch mal etwas Offroad zu fahren. Südfrankreich ist leider nicht ganz billig, aber ich denke daß ist hinlänglich bekannt.