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Im Zeitraum von Mitte Dezember bis Ende März war ich insgesamt 5 Wochen beruflich in Bukarest. Der Anlass war ein eher negativer, aber nichts destotrotz hatte ich zumindest beim letzten Aufenthalt Glück mit dem Wetter, und auch etwas Zeit mir mal einen kleinen Teil der Stadt anzuschauen.
Zu erwähnen ist noch das das gebuchte Hotel Radisson Blu. Das beste Hotel in dem ich bisher übernachtet habe. Die nehmen das Wort Kundenzufriedenheit tatsächlich ernst, und tuen sogar etwas dafür wenn man berechtigte Kritik äußert!!
Alle Sehenswürdigkeiten aus der Bildergalerie sind in Laufnähe zum Hotel.
Demgegenüber mußte ich einmal ins Ramada Majestic. Bis auf die coolen, ollen Ledersessel im Foyer NICHT zu empfehlen. Das Zimmer was ich hatte ist wohl eher als 'Loch' zu bezeichnen.
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EnduRomania
(10.-18.08.2001)
Schon vor einigen Jahren hatte ich den Kontakt zu Sergio, dem Begründer der Enduromania aufgenommen. Doch erst Silvester 2000 fiel die Entscheidung für mich, auch endlich mal daran teilzunehmen.
Eigentlich alle aus meinem Bekanntenkreis die mit von der Partie waren, bzw. schon mehr als einmal daran teilgenommen hatten, waren schon mit leichtem Einzylindergerät ausgestattet. Da auch ich schon öfter mit diesem Gedanken gespielt hatte besorgte ich mir eine günstige, aber schon etwas betagte DR650. Ich wollte nicht gleich Unsummen für ein Motorrad ausgeben, welches ich ja nur ein paar Male im Jahr benutzen werde. Über meine Twin lasse ich da nichts kommen.
Natürlich waren noch ein paar Arbeiten an der DR zu verrichten. Zunächst einmal eine komplette Inspektion, inkl. Bremsflüssigkeit und Gabelöl. Ein 14er Ritzel sollte für mehr Power sorgen, Blinker und Spiegel blieben zu Hause. Als Reifen verwendete ich vorne einen Michelin Desert, hinten einen Michelin T63, ausgestattet mit den dickeren Enduroschläuchen. Keine schlechte Wahl, wie sich herausstellen sollte. Ein kleines Kennzeichen für 40,- DM (!!!) bei KTM Sommer rundete die ganze Sache nach hinten ab. Natürlich war auch mein GPSmap 162 mit von der Partie, und zum sichern der Daten kam zum ersten Mal der Toshiba Libretto zum Einsatz.
Das Auto stellte Franky, der Motorradanhänger von mir. In der Abfahrtswoche Sonntags, wie saßen gerade gemütlich beim Grillen mir den Nachbarn, wollte Franky den Hänger abholen. Eigentlich ja auch kein Problem, anhängen, Elektrik testen, fertig. Tja, es kam dann erst mal anders. So eine komische Elektrik hatte ich noch nie gesehen. Wenn man bei eingeschalteter Zündung das Licht anmachte, die Zündung dann wieder ausschaltete, gingen beide Blinkerlampen auf Dauerlicht! Franky ließ dann dieses Problem beheben, neben dem erneuten Tausch des Zahnriemens. Die Werkstatt hatte wohl zuvor etwas falsch gemacht. Am Donnerstag bis spät in die Nacht wurden dann noch alle Stoßdämpfer getauscht, so konnte Franky 'gemütlich' am Freitag morgen packen um gegen 10:00 Uhr bei mir zu sein. 'Just in time' kann ich da nur sagen!
So ging es also am 10. August auf die gut 1200km lange Reise Richtung Rumänien.
Franky kannte von einem vergangenen Urlaub noch eine Unterkunft in Ungarn. Der Ort heißt Komárom, den genauen Namen des Hotels habe ich leider vergessen, aber ich habe die GPS Koordinaten: N 47° 44.469' E 18° 08.036'. Kann man nur empfehlen.
Wir entschieden uns, nach der Empfehlung von Sergio, für den ungarisch-rumänischen Grenzübergang Battonya-Turnu. Aus Ungarn waren wir schnell raus, vor der rumänischen Zollstation dauerte es etwas. Zeit genug um mit einem deutschsprachigen Rumänien ins Gespräch zu kommen der auch Motorrad fuhr. Er machte uns darauf aufmerksam dass wir für die Motorräder auf dem Hänger ein Art Kaution am ungarischen Zoll zu hinterlegen hätten. Seemannsgarn denke ich für mich, während ich für 400,- DM kiloweise rumänische Tollar tausche, zu einem eher schlechten Kurs wie sich später herausstellte. 'Nur Bares ist Wahres' lautet das Motto für Rumänien. Bekannte von mir haben schon Stunden damit verbracht einen Eurocheque auf einer Bank einzutauschen.
Kurz nach der Grenze erreichen wir Arad, eine Großstadt die sehr heruntergekommen wirkt. Wie heruntergekommen merken wir auf der Suche nach dem richtigen Weg als wir uns irgendwo verfahren hatten. Die Nebenstraßen sind in einem absolut katastrophalen Zustand, und das ständige Aufsetzten des Auto bekommt Franky überhaupt nicht.
Über Timisoara, Lugoj und Caransebes erreichen wir am Samstagabend Rusca. Wir folgen der Beschreibung zu Wittmanns Hütte, doch als wir über Schotter an einer stillgelegten Baustelle anhalten, packe ich zur Sicherheit doch mal das GPS aus. Wir sollten eigentlich richtig sein, und tasten uns langsam weiter.
Vor uns liegt nun ein Flussbett. "Dass soll der richtige Weg ein?" Meint Franky. Ich nicke und mit Ohren zu geht es durch das Flussbett. An der anschließenden Abzweigung nehmen wir natürlich den falschen Weg, und Franky muss die Fuhre rückwärts wieder da raus manövrieren. Ein paar Meter weiter sehen wir zumindest mal unser Ziel, doch vor uns liegt noch eine heftige Schotterpassage für einen FIAT ohne allzu große Bodenfreiheit mit einem Hänger hintendran.
Franky gibt Gas, doch einige Meter vor uns hat wohl ein Transporter ebenfalls Probleme den Hang hoch zu kommen. Während die Insassen fast fertig mit dem Entladen sind rauschen wir an. Eine gerade ausgeladene KTM wird kurzerhand zur Seite geschoben, die Spanngurte fliegen in die Wiese und der Transporter gibt Gas. Leider reicht es für und trotzdem nicht und wir stecken fest. Nun heiß es anschieben und schließlich erreichen wir am Samstagabend unser Ziel, Wittmanns Hütte. Die Anreise war ja schon sehr interessant muss ich sagen.
12.08.2001 Da die Wertung erst am Montag beginnt, wollte ich unbedingt noch in Ruhe ein paar Offroad Kilometer mit der, für mich ja neuen, DR hinter mich bringen. Offroad Kilometer gab es genug, aber von ‚in Ruhe' keine Spur.
Bereits auf der Fahrt zur Tankstelle fing es schon mal an zu regnen. Da die anderen schon vor uns loskamen, die Susi und die Kati hatten ein paar Startschwierigkeiten, beeilten wir uns an die Tankstelle zu kommen. Nass war ich schon mal, aber die Regenjacke und Hose zog ich trotzdem an. Marcel und Herbert führten die große Gruppe. Sie waren ja schon öfters dabei, und kannten sich ganz gut aus. In schneller Hatz ging es bei Regen und Nebel durch den Wald, bis es dann doch irgendwann nicht mehr weiter ging. So kehrten wir um, doch Marcel und Luigi kannten da noch einen ‚schönen' Weg. Alles bog irgendwann mal links ab und ich, zum Glück mit Herbert hinter mir, natürlich nach. Vor mir lag ein schmaler, steiler und sehr tiefer Hohlweg und so dauerte es nicht lang, bis ich das erste Mal auf der Fresse lag. Wie ich ja schon in anderen Berichten bezüglich meiner Kondition schrieb, war ich dann nach einer Steinstufe bergauf, mit anschließender 180° Kehre fast am Ende meiner Kräfte. Wenn mir Herbert nicht geholfen hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch dort stehen.
Kurze Zeit später trafen wir dann auf Franky, der sich ebenfalls in die Horizontale begeben hatte. Gemeinsam aber schafften wir es und erreichten endlich die wartende Gruppe. Einige waren bereits mit Steinen, gegen die in der Nähe wütend bellenden Hunde bewaffnet. Ein Problem in Rumänien, dessen man sich zumindest bewusst sein sollte.
Nach einer kurzen, entspannenden Strecke ging es noch mal richtig zur Sache. Steil ging es mitten durch den Wald nach oben. Durch den vielen Regen war es natürlich sehr rutschig, und als fast Letzter hat man es natürlich noch schwerer. Wenn man einmal anhielt, war es sehr schwer wieder los zu kommen. So half ich zunächst meinem Vordermann, kam aber dann nicht mehr los. Kurzerhand schnappte sich Herbert die DR und ich musste zu Fuß den Berg hinauf.
Noch einem weiteren kurzen Stück erreichten wir endlich Garana. Ich war völlig fertig und von innen und außen durchnässt. Beim Kaffee erfuhr ich dann, dass wir bereits einen Kontrollpunkt angefahren hatten, Lindenfels. Für mich war klar dass ich den im Laufe der nächsten Tage bestimmt nicht mehr anfahren würde,
Mir reichte es für heute, so hatte ich mir das für den Anfang nicht vorgestellt. Über Teer mit gelegentlichen Schottereinlagen erreichten wir dann wieder die E70. Dort setzte ich mich ab und fuhr zurück zur Wittmanns Hütte.
"Wie genau erfolgt den eigentlich die Wertung?" War meine Frage an diesem Abend, und nach dem Austeilen der ‚Unterlagen' war dann gleich eine Nummer schlauer. Im Prinzip kann eigentlich jeder, mit jedem Motorrad mitmachen. Es gibt drei Werteklassen von Kontrollpunkten.
1) TO für Touring
2) RE für Reiseenduros und
3) OR für die kernigen Offroadpassagen
Um die Punkte auch gerecht zu verteilen, muss man für die Touring Punkte natürlich viel mehr Kilometer zurücklegen als z.B. für die OR Punkte. RE Punkte sollten eigentlich eine Mischung zwischen Offroad und auch Straße sein. Doch Vorsicht, es gibt so viele Punkte zur Auswahl (bei uns waren es 68), dass es eigentlich unmöglich ist vor jeder Veranstaltung alle Punkte vorher abzuklappern und zu überprüfen in welchem Zustand sich die Wege zur Zeit befinden. So kann es leicht passieren, dass ein als RE deklarierter Punkt zu einer ordentlichen OR Prüfung wird!
13.08.2001 Neuer Tag, neues Glück? Wieder ging es mit einer, für mich viel zu großen Gruppe los. Zwei Kontrollpunkte machte ich mit, dann fuhr ich wieder zurück. Außerdem machte mir der abgebrochene Kupplungshebel von gestern stark zu schaffen, ich musste ihn nun doch austauschen. Außerdem passte der Schalt- und Fußbremshebel nicht, auch die Kupplung trennte nicht korrekt. Diesen Fehler konnte ich allerdings bislang noch nicht beseitigen.
Franky kam einige Stunden später zurück, der größte Teil der Gruppe hatte sich kurzentschlossen dazu entschieden Richtung Donau zu fahren, dort zu übernachten und Punkte zu sammeln.
14.08.2001 So standen Franky und ich am nächsten Tag alleine da, und nun gingen wir die Sache mal etwas ruhiger an.
Wir ‚schnappten' uns zwei Kontrollpunkte bei Cornereva, dann nach Baile Herculane Richtung Stausee nach Cerna-Sat. Die sehr stark beschädigte Betonpiste endet an der Staumauer. Ab dort ein toller unbefestigter Weg, ohne größere Schwierigkeiten. Das richtige um sein ‚neues' Motorrad in Ruhe kennen zu lernen.
Vorbei an einer Betonbrücke, wo sich das angeschwemmte Holz auf über 5 Meter auftürmte ging es weiter. Nach einem Verfahrer der uns leider sehr viel Zeit kostete lief uns die langsam die selbige davon, so kehrten wir ohne Erreichen des geplanten Kontrollpunktes um.
15.08.2001 Zunächst machten wir uns auf den Weg zu den Kontrollpunkten Bradu Mosului und Brebu Nou. Teilweise sehr schlammig, aber recht problemlos zu erreichen. Wir stärkten uns in Garana, wo wir auch noch eine andere Gruppe wieder trafen, die ziemlich genau die gleiche Strecke vor sich hatten wie wir.
Der nächste, geplante Kontrollpunkt war Cosava Canton. Die Strecke war recht einfach und sehr schön zu befahren. Da ich auch die reinen GPS Punkte einprogrammiert hatte, nahmen wir, eher zufällig, auch diesen Kontrollpunkt gerne mit.
Um auf die Teerstraße nach Anina zu gelangen, mussten wir uns einige Kilometer über tief verschlammte Waldwege quälen.
Ich wollte dann eigentlich wieder zurück, doch Franky hatte noch den Kontrollpunkt im Calgura Kloster auf dem Programm. Ab nun eigentlich nur noch Teer, jedoch ganz frisch mit Rollsplitt versehen. So wurde ein Großteil der Strecke zu einer schönen Rutschpartie, immer mit dem Gedanken, dass wir die gleiche Strecke ja auch wieder zurück mussten. Der Weg zum Kloster war leicht zu finden, jedoch hatte es der letzte Kilometer ganz schön in sich. Sehr steil ging es über extrem groben Schotter bis zum Kloster. Schnell abstempeln lassen und wieder los. Es war bereits sehr spät, und der Weg zurück noch sehr lange. Da es schon bald dunkel wurde, entschieden wir uns für den Rückweg über Resita. Dort mussten wir unbedingt tanken, da es sonst für den weiteren Rückweg nicht mehr gereicht hätte. Wir fanden dann endlich eine Tankstelle, aber dann nicht mehr den Weg hinaus. Da aber die Rumänen ein sehr hilfreiches Völkchen sind, führte uns ein Mann mit seinem Auto aus der Stadt hinaus. Wir waren dann wieder auf dem richtigen Weg. Über eine tolle, sehr kurvenreiche Strecke ging es bis nach Garana und weiter die Gleiche Strecke wie am Sonntag zurück. Es macht echt Spaß im Dunkeln zu schottern. Besonders wenn der A.... so richtig weh tut. Gegen 23:00 Uhr waren wir dann endlich zurück, und ich fiel nach einer heißen Dusche sofort ins Bett.
16.08.2001 Der letzte Tag der Wertung. Nach dem langen Ausritt gestern, wollten wir heute noch ein paar Punkte in der näheren Umgebung ansteuern. Zunächst nach Buhui, dann weiter nach Raul Alb und dort bis zur ‚End of road'. Die ‚end of road' hatten wir, doch laut GPS waren wir noch einige Meter davon entfernt. Franky wollte sich gerade per Fuß auf die Suche machen, als einen gelben Pfeil entdecke. Die GPS Koordinaten waren einfach falsch. Gerade wollten wir uns wieder auf den Rückweg machen, als wir Motorengeräusche hörten. Es waren Sergio und einer seiner Helfer, die den Kontrollpunkt besser erkennbar machen wollten. Wir halfen ihnen dabei und machten uns gemeinsam auf den Rückweg zum vorhergehenden Kontrollpunkt. Dort waren gerade ein paar weitere Fahrer angekommen, und Sergio wechselte noch ein paar Worte mit ihnen. Kaum aber war Sergio los gefahren, purzelte er plötzlich auf den Weg, und von seinem Moped war nichts mehr zu sehen. Das Gras war so hoch gewuchert, dass der Graben nicht mehr zu sehen war, wo jetzt die XR lag. Kurze Frage nach dem Befinden von Sergio. "Alles O.K." und sogleich wurden die Fotoapparate gezückt. Sergio wollte unbedingt auch noch ein Bild mit ihm vor dem Motorrad. Alle fertig? Erst jetzt ‚durften' wir das Motorrad bergen.
Weiter zum nächsten Kontrollpunkt, Plopu. Kurz vor dem Kontrollpunkt musste noch ein Tor geöffnet werden. Da ja die KTM in Sachen Seitenständer nicht glänzen kann, musste ich immer anhalten um die Tore zu öffnen und natürlich auch wieder zu schließen. Wir trafen dort erneut Sergio und seinen Helfer, die mal wieder auf der Suche nach neuen Kontrollpunkten waren.
Sergio erklärte uns eine Abkürzung zum nächsten Punkt, der war mir aber zu heftig, und so zweigten wir von der Straße ab in Richtung Submargine. Die Familie die in dem Haus wohnt, wo sich der Nagelpunkt befindet waren sehr freundlich zu uns, nur reichten unser beider Sprachkenntnisse nicht aus um etwas mehr als nur ‚Guten Tag' und ‚auf Wiedersehen' zu sagen.
Wo wir schon mal da waren, wollten wir auch versuchen den nahegelegenen OR Punkt, Submargine Top ‚mitzunehmen'. Bis auf ein längeres Stück Weg einen Steilhang hinauf, der durch den Regen eine schon richtig tief eingefräste Regenrinne hatte in der sich nun das lose Geröll sammelte, war die Strecke O.K., der Ausblick dafür aber war echt grandios. Kaum waren wir oben angelangt, als wir Motorenlärm hörten. Die Gruppe, die sich am Montagabend noch Richtung Donau abgesetzt hatte, war im Anmarsch. Schnell den Nagelpunkt aufnehmen, kurzes Schwätzchen, noch den GPS Punkt in der Nähe anfahren, und schon waren sie wieder verschwunden. Wenn wundert's, die Gruppe hat mit weitem Abstand gewonnen, obwohl natürlich alle im Vorfeld gesagt hatten, dass sie nur einfach so mitfahren wollten. Gewinnen, nee, muss nicht sein!!!!!!!!!!
Wir fuhren, nein rutschten den Steilhang wieder hinunter Richtung Straße, und steuerten nun unseren letzten Kontrollpunkt an, Ilova. Die Streckenbeläge waren sehr abwechslungsreich. Von der Straße aus ging es zunächst mehrere hundert Meter über den gewohnten, groben Schotter mit faustgroßen Kieselsteinen. Dann plötzlich eine zweispurige Betonpiste. Eine Spur hörte dann einfach auf und ging dann wieder für ein paar Meter ins Unbefestigte über, um weit vor dem Dorf wieder als zweispurige Betonpiste zu beginnen. Am Ortseingang dann hörte, mit einem Absatz von bestimmt einem halben Meter, die eine Spur wieder auf, um dann zweihundert im Dorf ganz zu enden. Da sieht man mal was in Rumänien so alles in der Vergangenheit schief gelaufen ist. Einmal so, dann mal so, gerade so wie man Lust und Laune hatte. Eine einspurige, dafür durchgängige Betonpiste zwischen Dorf und Hauptstraße hätte den Einwohnern bestimmt viel mehr gebracht.
Der Kontrollpunkt befand sich in einem kleinen Laden, Franky ging los und ich blieb bei den Mopeds. Schnell war ich von Kindern umringt, die unbedingt mal auf ein Motorrad wollten. Ich wehrte mich standhaft, entschädigte sie aber mit einem Gruppenbild mit Motorrad. Die Abzüge werde ich zu Sergio schicken. Ich hoffe sie erhalten sie auch.
Das war's, und es ging zurück in die Unterkunft. Kaum bei Wittmanns Hütte angekommen, war erst mal ein Bier angesagt. Man hat ja untereinander immer etwas zu bequatschen, als mich ein Teilnehmer darauf aufmerksam macht, dass ich wohl einen Platten am Hinterrad hätte. Ich hatte nichts davon bemerkt, dass muss wohl auf den letzten paar Metern passiert sein. Zum Flicken hatte ich jetzt keine Lust mehr, so musste die Reparatur bis zu Hause warten. Kleine Anmerkung am Rande. Als ich den geflickten Schlauch zu Hause wieder eingebaut, und mit der Fußluftpumpe gut 2,5 bar drauf hatte, hörte ich so ein leises Zischen, Verflucht! Ein zweiter Nagel den ich übersah, hatte ein weiteres Loch verursacht. Also, alles noch mal.
17.08.01 Nach langem hin und her hatten wir es nun endlich geschafft, den Anhänger frei zu bekommen, die Motorräder darauf zu vertäuen, das Gepäck und uns ins Auto zu schmeißen und uns Richtung Heimat aufzumachen. Ziel war wieder die Unterkunft in Ungarn. Vorbei an Jena (!) erreichten wir dann Arad. Diesmal verfransten wir uns nicht. Die Wartezeit am rumänischen Zoll hielt sich auch in Grenzen, so standen wir vor der Einreise nach Ungarn. Der Wagen und unsere Papiere wurden kontrolliert, wir sollten dann mal noch auf die Seite fahren. Ich wartete, und Franky diskutierte mit den Zöllnern. Er hatte so ein komisches Grinsen im Gesicht als sagte: "Wir dürfen nicht einreisen und müssen zurück nach Rumänien!" Ich glaubte es natürlich nicht und grinste zurück. Doch es war tatsächlich sein voller Ernst, und als mir das so bewusste wurde, fragte ich natürlich sofort nach dem warum? Ihr könnt euch noch an die Einreise erinnern? Denn genau darauf sprachen uns die Zöllner an. Wo ist denn der Speditionsbeleg (o.ä.) für die Mopeds. Hatten wir natürlich nicht, aber es brachte auch nichts zu sagen, dass wir doch auch an diesem Grenzübergang eingereist, und uns ja auch niemand darauf aufmerksam gemacht hatte. Mit einer gehörigen Portion Wut reihten wir wieder in die Schlange nach Rumänien ein. Zum Glück hat man ja ein Handy dabei, und so versuchte ich zunächst einmal die Kollegen zu erreichen die vor uns los gefahren sind. Leider vergebens. Dann den ADAC und sogar die Botschaft. Keiner konnte uns so richtig weiterhelfen. Endlich der Rückruf von Marcel, ja das Problem hatten sie dort auch schon gehabt. Sie sind aber über einen neuen, sehr kleinen Grenzübergang (Kiszombor/Cenad) problemlos nach Ungarn eingereist. Wir also los, denn dieser Grenzübergang hatte nur bis 20:00 Uhr rumänischer Zeit (!) offen. Zuviel Zeit hatten wir bereits verloren, dass wir es wohl nicht mehr rechtzeitig schaffen würden. Die letzte Lösung die uns einfiel, war den großen Grenzübergang Nadlac, der auch Fahrzeuge über 3,5t abfertigte, zu nehmen. Also wieder zurück, in Arad kannten wir uns nun bestens aus. Eine riesige Schlange wartete bereist vor dem Grenzübergang. Doch nach gut drei Stunden waren wir endlich an der Reihe. Der rumänische Zollbeamte wunderte sich natürlich über die vielen Stempel, doch nach unserer Erklärung und seinem, wohl eher als abfällig zu wertenden Kommentar über die Ungarn standen wir zum zweiten Mal heute vor einem ungarischen Zöllner. Der wollte nun plötzlich ALLE grünen Versicherungskarten sehen. Die hatten wir natürlich dabei, nur Papiere des Anhängers hatte vorher noch keinen interessiert. Hektisch suchte ich in meiner Tasche nach dem verfluchten grünen Schein. Der Rest war ja bereits griffbereit. Mit großer Erleichterung fand ich ihn, er schaute uns an, reicht die Papiere zurück, und winkte uns weiter. "So, jetzt wird es spannend" sage ich zu Franky, das Auto wurde ja noch nicht kontrolliert. Franky fährt los, aber keine Zöllner in Sicht. "Langsam weiterfahren, nicht anhalten" flüstere ich Franky zu. Wir sind außerhalb des Zollgebäudes! Jetzt Gas und nur noch weg von hier. Die ganze Sache hat uns so ca. 6-7 Stunden gekostet, und mich fast 130,- DM Telefongebühren, bei einem Minutenpreis von gut 5,- DM !!!
Nun wollen wir nur noch in ein Hotel, was trinken und natürlich was essen. Wir haben zwar etwas gefunden, aber den Namen merke ich mir bestimmt nicht. Das Essen war O.K., aber die Bude direkt an der Hauptstraße und im Zimmer drückend heiß.
So, dass war es nun wirklich. Das war nun alles in allem genug Aufregung für eine Woche.
Die letzten ‚paar' Kilometer gingen dank ungarischer, österreichischer und deutscher Autobahn ganz gut. So waren wir am Samstag gegen 22:00 Uhr zu Hause.
Abschließend, und natürlich mit einem recht großen zeitlichen Abstand, hat es mir ganz gut gefallen. Schlecht war, dass wir uns vorher keine Gedanken um eine einigermaßen harmonische Vierer- oder Fünfergruppe gemacht hatten. Dies vermieste mir den Anfang doch ganz schön.
Rumänien ist ein wirklich schönes Land, soviel (bzw. das Bisschen, das) ich sah. Es ist sehr arm, und auch die Prognosen für die Zukunft fallen nicht allzu gut aus. Ich denke die Enduromania kann zumindest einen Teil dazu beitragen, den Tourismus etwas anzukurbeln, damit etwas Geld ins Land kommt. Auch werden von verschiedenen, teilnehmenden Gruppen immer wieder Spenden gemacht, um z.B. in diesem Dorf die Straßenbeleuchtung wieder in Ordnung zu bringen, in jenem Dorf die Zugangsstraße wieder passierbar zu machen etc.
Vielleicht werde ich nun öfter an der Enduromania teilnehmen, wenn sich eine passende Gruppe im Vorfeld findet. Ob mit DR oder Twin lasse ich offen. Auch diese Entscheidung hängt von der Gruppe ab.
14.08.2001



15.08.2001

Wittmanns Hütte
GPS: N 45° 09.786' E 22° 25.834'

16.08.2001




17.08.2001


© Stephan Gries
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Schon wieder Urlaub?
Über den Osten in China, den Norden in Schweden sind wir nun im Süden, in Portugal.
Mit Eurowings ging es per Flieger von Düsseldorf nach Lissabon.
Die Unterkunft hatten wir über Airbnb ausgesucht, und auch gleich einen Transfer vom Flughafen in die Altstadt, in die Rua do Diário de Notícias dazu gebucht. Hat alles sehr gut geklappt, obwohl der Flieger gut 45 Minuten Verspätung hatte. Ist aber wohl 'normal'.
Die Wohnung liegt mitten im Herzen der Altstadt, aber von den unzähligen Restaurants und Kneipen bekommt man eigentlich Nichts mit. Nur eine Abluftanlage eines dieser Restaurants störte doch sehr bei geöffnetem Fenster.
Das Bett ist nur über eine schmale und steile Leiter zu erreichen.
Die Wohnung hatte eigentlich alles was man braucht, ich schätze mal das die Einrichtung zu 95% von IKEA stammt ;-)
Alle Sehenswürdigkeiten kann man per Fuß bzw. mit der Straßenbahn erreichen. Ein Tagesticket kostet ein paar Euros. Die gibt es in verchiedenen Ausführungen überall zu kaufen, einfach vorher mal ein bißchen informieren, dann spart man sich vor Ort die Sucherei.
Die Straßenbahnhaltestelle ist am Praça Luís de Camões, ein paar Meter weiter bei McDonads am Largo do Chiado der Eingang zur Metrostation Baixa-Chiado. Die Eisenbahn nach Cascais/Belem findet man am Cais do Sodré.
Lissabon ist wirklich eine schöne Stadt, sehr anstrengend, aber es lohnt sich. Wir sind sehr viel gelaufen, haben viel gesehen. Deswegen war ich Abends immer so kaputt, das ich mir die Stadt bei Nacht leider nicht durch die Linse angeschaut habe. Ein Fehler, beim nächsten Mal auf jeden Fall ;-).
Ich wollte natürlich auch zum Capo da Roca, meine Frau nach Sintra. Kann man eigentlcih gut mit einer 'Stadtrundfahrt' ab Sintra machen.
Ab Estação de Caminhos de Ferro do Rossio fährt man mit dem Zug nach Sintra. Mit der roten hopp on/hopp off Buslinie wollten wir uns die Gegend mal etwas anschauen. Zunächst waren wir erst recht spät in Sintra, selbst Schuld. Beim ersten Punkt warteten schon viele Leute und als der erste Minibus kam, ging auch schon das gemecker los. Es gab viel zu wenige Busse auf der Strecke und kaum einer stieg aus. So mußten die Leute die unterwegs einstiegen wollten oft mehr als 1h Stunde auf einen freien Platz warten.
Das haben wir natürlich mitbekommen und sind auch sitzen geblieben. Zumindest bis zum Capo da Roca. Zum Glück hat dann unser Fahrer (der Chef?) mehr Busse organisiert und am Capo da Roca hat er sogar gut 20 Minuten Pause gemacht, damit jeder sein Erinnnerungsfoto machen konnte.
Die Gassen in Sintra sind sehr eng, und mehr als einmal war es haucheng zwischen Bus und entgegenkommendem Fahrzeug. Ein kleiner Roller wäre wohl hier die richtige Wahl des Fortbewegungsmittels.
Nach 4 Nächten in Lissabon wurden wir wieder zurück zum Flughafen gebracht. Nach Hause ging es aber noch nicht. Ich hatte einen Mietwagen organisiert und damit ging es dann für drei Nächte in den Süden an die Algarve, genauer gesagt nach Lagoa (http://www.suitesalbaresort.com/suites-alba-resort).
Ein super Teil hat da meine Frau gebucht. Ein riesiges Appartement, Top ausgestattet und eine himmlische Ruhe am AdW.
Die Küste in laufnähe, ein sehr leckeres Restaurant und ein klasse Frühstücksbuffet. Minipool und Spielplatz für die Kleine, einen Infinitypool und tolle Fotomotive für die Großen. War echt super da!!!
Aus verschiedenen Gründen habe ich dieses Mal ein paar Panoramas fotografiert. Um die aber richtig zeigen zu können, habe ich über diese Bilder dann eine sogenannte Kamerfahrt gemacht und als Video abgespeichert.
Es ist ein erster Test mit 'bewegten' Bildern.
Das Video hat ca. 50MB und dauert knapp 3min.
Zu sehen ist zuerst der Elevador de Santa Justa, dann ein Schwenk über die Altstadt vom Castelo de São Jorge und abschließend das Mosteiro dos Jerónimos.
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- Geschrieben von: Stephan
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Da ich leider noch nie eine richtig ausgedehnte Alpentour machen konnte, viele der 'hohen' Pässe in meiner 'normalen' Reisezeit, Frühling und Herbst, noch geschlossenen sind, war die Entscheidung schnell gefaßt wohin es in dieser (Resturlaubs-) Woche gehen sollte.
Als Planungsvorlage nahm ich mir die Übersichtskarte 'Motorradtouren 2, Alpen West' des ADAC zur Hand. In Frankreich kann man damit problemlos alle 'Klassiker' fahren. In der Schweiz und Italien braucht man besseres Kartenmaterial. Natürlich war der Denzel (ISBN: 3850477584, 42,- DM) auch dabei, den habe ich aber nicht gebraucht. Wie gesagt ich wollte ja die allseits bekannten Pässe fahren.
Sa. 29.07: Königstein A5 Darmstädter Kreuz A67 A6 - Saarbrücken Frankenthaler Kreuz A61 - Neustadt A65 - B9 - Lauterburg/Straßburg A35 A4 - Straßburg/Colmar A352 - Colmar N83 - Colmar A35 - Mulhouse/Basel Basel N2 - Bern N1 - Bern N6 - Thun Ausfahrt - Thuner See - Interlaken (CP)
Kurz nach 10:00 Uhr ging es bei schönem Wetter in Frankfurt los, der Verkehr war erträglich und schnell waren wir über Autobahn in Lauterbourg/Frankreich. Der Himmel zog sich zu, Ulli den Regenkombi an und schon drehte der liebe Herrgott den Wasserhahn auf; wenigstens war das Wasser nicht ganz so kalt. Nach Lösen des Eintrittes in die Schweiz (40 schw. Franken für die Vignette), kurzem Aufwärmen in einer Wolkenlücke, ging es dann im Dauerregen bis zum Thuner See. Weiter über Landstraße nach Interlaken und gleich auf den ersten Campingplatz. Schlechte Entscheidung, doch da sich so langsam die Feuchtigkeit über diverse Öffnungen wie Hals und Hände den Weg zu meinem Adoniskörper bahnte, wollte ich nur noch ins Trockene.
In den einzigsten Minuten ohne Regen bauten wir dann schnell das Zelt auf. Nach einem kleinen Imbiss, 'Böhse Onkelz' generve aus dem Nachbarzelt und das monotone Geprassel des Regens reichte es für heute. Mit der Hoffnung das es morgen angenehmeres Wetter gibt war ich auch schon wenig später eingeschlafen.
CP Manor Farm 1
Streckenlänge: 562 km
So. 30.07 : - Interlaken - 6/11 Brienz - 6/11 Innertkirchen - 11 Susten-Paß - Wassen - Andermatt 11km - St. Gotthardt-Paß - (Airolo) - Nufenen-Paß - Ulrichen - 19 Brig - Simplon-Paß - Gondo (Grenze) - SS33 Domodóssola - SS 337 Malesco - SS 631 Cannóbio (SS34) - SS34 - (Verbania) - Grevellona - SS229 Omegna
Leider wurde es zunächst nichts mit besserem Wetter, doch zumindest beruhigte sich der Dauerregen und es gab 'nur noch' viele Schauer. Erst vor dem Gotthard riß so langsam die Wolkendecke auf, und der Gotthard machte seinem Ruf als Wettergrenze wieder alle Ehre. Sonne, Sonne für die alten Knochen. Wie gut das tuen tut :-)). Die Straßen waren schnell trocken und nun machte endlich das Mopped fahren, auch mit Gepäck, Spaß. Ausgebremst wurden wir nur von den vielen Touris, es war eben schönes Wetter und halt auch Sonntag.
Vom Simplon war ich etwas enttäuscht. Aus alten Fernsehberichten hatte ich ganz andere Vorstellungen von diesem Paß. Er ist sehr gut ausgebaut und daher stark befahren.
Ab Malesco nach Cannóbio wurde es aber wieder interessant. Ein größtenteils ganz schmales Sträßchen schlängelte sich bis zum Lago Maggiore.
Ein großes Stück entlang der Uferstraße, dann über Verbania und Omegna erreichten wir den Lago d'Orta. Eigentlich wollte ich einen Campingplatz am Westufers des Sees suchen, jedoch habe ich wohl irgendwo einen Abzweig verpaßt und wir landeten auf der Ostseite. Kurz vor Petenasco fuhren wir dann zum CP . Ein sehr schöner CP mit allem was man braucht, günstig, das Essen ist hausgemacht und schmeckt sehr gut. Die sanitären Einrichtungen sind top in Schuß, warmes Wasser für 500 Lire.
CP Pettenasco N 45°49,810' E 8°23,782
Streckenlänge: 355 km
Mo.31.7: Pettenasco - Pogno - Borgosesia - Bornate - (Crevacuore) SP71 - Patrivero-Ponzone - Crocemosso - Valle Mosso - Livera SP200 - Biella - Pralungo - Pollone - Muzzano - Graglia - Netro - Donato - Andrate - Nomaglio - Settimo-Vittone - SS26 - Pont St. Martin - Aosta - 27 Großer St. Bernhard-Paß - SCHWEIZ - (Martigny) - N506 Col de la Forclaz - N506 Col des Montets - N506 Chamonix 50km - N205 /N212 St. Gervais - N212 Megève - Flumet - D218 A/B Notre Damme de Bellecombe - Col des Saises - Les Saises - D925 - Beaufort
Zunächst entlang des Lago d'Orta ging es über tw. sehr kleine Sträßchen bei Settimo Vittone auf die SS26 die parallel zur A5 nach Aosta führt. Der nächste Paß rief, der Große St. Bernhard.

Großer St. Bernhard
Strahlender Sonnenschein begleitete uns den ganzen Tag, und nachdem wir Italien und die Schweiz verlassen hatten, in Frankreich nun der Route des Grandes Alpes folgten, fanden wir etwa 5km nach Beaufort in einer Kurve den Campingplatz 'Des Sources'. Ein wunderschöner Platz mit tollen sanitären Einrichtungen, leider bietet er rein essenstechnisch nur Frühstück an. In Beaufort jedoch ist es kein Problem etwas Gutes zu essen zu bekommen.
CP Des Sources N 45°42,301' E 6°37,397'
Streckenlänge: 383km
Di. 1.8: Beaufort - D925 - D902 - Cormet de Roselend - Bourg St. Maurice - Val d'Isère - Col de l'Iseran - Modane - St. Michel-de-Maurienne - Col du Télégraph - Col du Galibier - Col du Lautaret - Briancon - Col d'Izoard - Guillestre - Col de Vars - Condamine-Châtelard

kurz nach Beaufort
Auch heute gibt es nicht viel zu berichten. Ich kann Euch nur die Nase lang machen, da es wieder ein herrlicher Tag zum Motorradfahren war. Blauer Himmel und ein Col nach dem anderen. Man muß nur vorsichtig sein das man keinen 'Coller' bekommt :-))

Col d'Iseran

Col du Telegraph

Col du Telegraph
Auf dem heutigen Campingplatz waren ausnahmsweise mal zwei Übernachtungen geplant. Er bietet sich regelrecht an, wenn man weiter Richtung Grand Canyon du Verdon will, aber auch noch eine Tour über den Col de la Bonette machen möchte. Da es ja schönes Wetter war, war natürlich auch der Campingplatz entsprechend. Komischer Zufall, oder? Schönes Wetter, guter Platz, schlechtes Wetter, schlechter Platz!
CP Feleze N 44°27,825' E 6°45,127'
Streckenlänge: 318km
Mi. 2.8: Condamine-Châtelard - Jausiers - Col de la Bonette - St. Sauveur sur Tinée - St. Martin Vésubie - Col de Turini - Sospel- Col de Tende (unbefestigt)- Borgo San Dalmazzo - Col de Larche - La Condamine - Châtelard
Heute war für mich eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes der Höhepunkt dieser Reise. U.a. standen zwei Pässe auf dem Programm über die schon soviel in meinem Bekanntenkreis geredet wurde. Ich mußte mich da immer dezent zurück ziehen. Jetzt aber kann ich mitsprechen, haha!! Gleich nach Jausiers geht es zum Col de la Bonette. Der Col ist die höchstbefahrbare Straße Europas mit 2802m wie es auch alle paar Meter auf der Strecke angekündigt wird, aber es gibt auf dem Col noch einen kleinen Weg der dann auf 2860m hoch führt. Man fühlt sich auf diesen Höhen eher wie auf einem leicht grünen Mond mit Sonne. Auch kein Wunder bei fast 1000m über der Baumgrenze. Interessieren würde mich nur warum die Bäume nicht höher wollten? Zu faul, kein Lust? Hier oben hat man doch eine viel bessere Aussicht. Außerdem ist es in der Regel auch ruhiger. (Ich hoffe der Verband der Förster und Faunnisten müllt mich jetzt nicht mit Mails zu, es war ein Scherz!!).
Weiter ging es über die recht schmale Abfahrt, da kann man sich zumindest recht einfach seine tägliche Dosis Dieselabgase einpfeifen, über den Col de Turini ...

... auf die N204 zum Col de Tende. Natürlich wollte ich die unbefestigte Seite hoch fahren. Etwas versteckt aber nicht allzu schwer zu finden ist der Einstieg. Über sehr viele und sehr enge Kehren mit nur kurzen geradeaus Stücken am Anfang, 'weitet' sich die Strecke dann zum Gipfel hin. Etwas enttäuscht war ich schon, aber eigentlich ist diese Strecke ja nur ein Teilabschnitt der Ligurischen Grenzkammstraße die wir dieses Mal aber nicht fuhren.

Col du Tende
In einer ziemlich rasanten Auf- und Abfahrt am Col de Larche, die Zeit lief uns etwas davon, erreichten wir wieder unseren Campingplatz. Streckenlänge: 338km Do. 3.8: Condamine-Châtelard - Barcelonette - Col de la Cayolle - St. Martin d'Entraunes - Gorges de Daluis - Les Scaffarels - Col de Toutes - Castellane - Grand Canyon du Verdon - Moustiers Ste Marie - PuimoisonHeute war das Wetter zunächst nicht so gut. Die schöne Auffahrt zum Col de la Coyolle wurde uns etwas vernebelt, um auf der anderen Seite zusätzlich in Form von Regen noch einen drauf zu setzen. Doch zum Glück hatten wenig später dann wieder die 'Richtung Sonne' im Programm. Durch die Gorges de Daluis und über den Col de Toutes erreichten wir dann den (für mich) heute geplanten Höhepunkt. Schon vor einigen Jahren, das Baujahr meiner Twin, wollte ich mir schon die Verdon Schlucht anschauen, damals hat es 'nur' bis in die Ardêche gereicht. Bilder hatte ich schon genug gesehen, jetzt wollte ich sie endlich live geniesen.

Doch was dort los war spottet jeder Beschreibung. Ich weiß, hätte ich mich vorher besser informiert, hätte ich gewußt das Frankreich und Holland dort ihren jährlichen Autocorso abhielten. Ich hätte mich aber trotzdem nicht davon abhalten lassen: "Irgendwie wird es ja schon gehen". Gehen, genau das ist das richtige Stichwort. Viel schneller nämlich kam man nicht voran. Wir hielten uns zunächst nördlich des Canyons, wollten eventuell die Route des Crêtes fahren, dann entweder einen Campingplatz am Lac de Sainte Croix suchen oder an der Südseite des Canyon weiter und dort irgendwo übernachten. In Moustiers hatte ich dann aber schon die Schnauze endgültig voll. Der Rest der Schlucht wurde kurzerhand auf einen späteren Urlaub verlegt und wir machten uns gleich Richtung Digne auf den Weg. Schließlich mußten wir ja auch wieder nach Hause und das waren ja noch ein paar Meter.
In Puimoison landeten wir dann auf dem Campingplatz Municipal. Mit Abstand der Billigste, aber eben nur ein Campingplatz, sonst Nichts. Das Dorf jedoch ist in 'Laufnähe', der Platz sehr ruhig gelegen mit einem schönen, ungetrübten Blick auf das Umland. Duschen braucht man dort auch nicht, eine Stunde ins Lavendelfeld legen reicht vollkommen :-)
Da ich überhaupt nicht wußte wie weit es eigentlich bis nach Hause ist, schnappte ich mir erst mal die Karten und rechnete die km der Tour zusammen die ich mir für den Rückweg über die Schweiz ausgedacht habe. Keine Chance, zuviele Pässe, bzw. zuviele km. Also war ab heute der schöne Teil der Tour beendet.
CP Municipal N 43°52,157' E 6°07,898
Streckenlänge: 193km
Fr. 4.8: Puimoison - Digne - N85/N75 Grenoble - A41/A43/A41 Annecy - AS18 N201 - N1 Lausanne - N12 Bern - Egerkingen
Schade das es nun auf schnelleren Strecken nach Hause ging. Hätten wir die Verdon Schlucht weggelassen, könnten wir heute noch einiges an Pässen Richtung Genfer See fahren. So blieben nur die Nationalstraßen und ein Stück franz. Autobahn (29,- FF) bevor es in Schweiz autobahntechnisch weiterging. Zwischendrin jedoch hatte meine Twin ihre Jubiläum. Da ja schon einige Twin Fahrer den 100.000 gefeiert haben, feierte ich mal den 99.999. Genullt habe ich nicht, mein IMO hat nämlich im Gegensatz zum Originaltacho 6 statt 5 Stellen. Falls Ihr aber mal an der folgenden Stelle vorbeikommt, könnt Ihr gerne eine Gedenkminute einlegen. Der Randstreifen ist breit genug :-))

99.999km bei N 44°35,729' E 5°42,648 (N75 von Sisteron Richtung Grenoble, nach La Faurie)
Weil mir ja immer irgendwelche dummen Ideen während des Fahrens durch den Kopf gehen, habe ich mir gedacht ich spendiere meiner Twin einen selbst kreierten Aufkleber:


Der prangt nun gut zu erkennen auf meiner Verkleidungsscheibe.
Doch recht schnell liesen wir dann Genève, Lausanne und Fribourg hinter uns. Kurz vor Bern verliesen wir dann die Autobahn um uns ein Hotel zu suchen. Mir schwebte eigentlich ein schöner Landgasthof vor, doch nichts dergleichen fand ich. Also wieder auf die Autobahn und das Chaos nahm seinen Lauf. Zuerst ging es in einem ewigen Stau durch Bern, und als ob das nicht schon genug nervte schüttete es kurzer Hand wie aus Eimern. Nachdem wir uns dann wieder von der Autobahn auf die Landstraße begaben, immer noch auf der Suche nach einer festen Unterkunft, schüttete es erneut was es konnte, und pitsche patsche naß fanden wir endlich ein Hotel. Das Zimmer wurde schnell zum Feuchtbiotop, überall hingen unsere nassen Sachen. Zum Glück war die Dusche direkt im Zimmer, so wurde es noch feuchter, aber wärmer. Das Essen des Hotels war recht gut und so nahm dieser Tag doch noch ein rundum gesättigtes und zufriedenes Ende.
Hotel 'Gasthof von Arx', Egerkingen
Streckenlänge: 601km
Sa. 5.8: Egerkingen - Basel - Strasbourg - Lauterbourg - B9 Speyer - AB Frankfurt - Königstein
Erneut wagte ich heute den Versuch über die A5 Richtung Heimat zu gelangen. Wieder mißlang es. Entnervt verliesen wir dann bei Lahr die Autobahn und über die B36 nach Strasbourg gelangten wir auf die franz. Seite. Da wir noch Zeit genug hatten besuchten wir noch kurzer Hand unsere Bekannten im Elsaß zum ausgedehnten Kaffeeklatsch. Dann schnell noch 170km bis nach Hause und nach mehr als 3000km in acht Tagen mußte ich meinen Hintern im Kamillenbad erst mal wieder zum Leben erwecken.
Pension Gries
Streckenlänge: 406km
Gesamt: 3156km (394,5km pro Tag)
- Details
- Geschrieben von: Stephan
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Nach der Arbeit ging es vollbepackt und mit einer großen Zahl von Hummeln im A.... über die A5 nach Karlsruhe um dort Ulli und meine alten Stammtischkollegen zu treffen.
Am nächsten morgen warteten wir noch auf Guido und nun konnte es endlich losgehen. Bei strahlendem Sonnenschein ging es über Autobahn durch die Schweiz und Italien bis zum ausgemachten Treffpunkt, die erste Rastanlage nach Mailand Richtung Genua. So gegen 18:00 kamen wir dort an und warteten auf Giovanni. Der Treffpunkt war eigentlich erst für Morgen so gegen 11:00 ausgemacht. Wir holten einfach die Schlafsäcke raus und machten uns auf der Wiese breit. Mit uns schien auch noch eine Hundertschaft Stechmücken auf dem Weg in den Süden zu sein, denn am nächsten Morgen waren wir alle verstochen, überall wo nur ein Quadratcentimeter Haut zu sehen war.
Giovanni traf recht früh ein, er erzählte uns das auch er gestern schon in der Nähe war, er übernachtete auf einer Raste vor Mailand. Auf dem Weg dort hinein mußte er sich in der Schweiz mit seiner EC-Karte noch Geld holen. Da dem Automat scheinbar die Karte sehr gut schmeckte behielt er sie einfach und lies Giovanni mit 700,- DM in bar in den Urlaub fahren. Zum Glück hatten wir ja alle genug Schecks dabei, also sollte das alles kein Problem darstellen.
Wir waren die ersten Motorradfahrer an der Fähre und machten dann auch gleich Bekanntschaft mit der Bürokratie. Mit den Tickets bekamen wir einen Zettel für den italienischen Zoll, den wir ausfüllten und uns gleich in die Schlange stellten. Das einzige was der Zoll machte war den Zettel mit dem Reispaß zu kontrollieren und einen Stempel drauf zu drücken.
Nach und nach trafen immer mehr Motorradfahrer ein, ich glaube es waren nur Deutsche. Die meisten waren auf dem Weg nach Tunesien (was ein Zufall!) ein paar allerdings fuhren durch Tunesien um ihren Urlaub in Libyen zu machen.
Die Zeit bis wir endlich auf die Fähre durften vertrieben wir uns mit Erfahrungsaustausch mit den anderen Mitreisenden, Jeep- wie Motorradfahrern, um noch einige Informationen jeglicher Art zu bekommen. Als letzte Motorradfahrer trafen Marc und Thomas ein. Marc hatte ich über die ‘XRV-mailing list’ kennengelernt, allerdings war ihr dritter Mitfahrer nicht dabei. Seine ‘scharfgemachte’ KLR hatte rein motortechnisch den Geist aufgegeben.
Nach dem hektischen Einchecken auf der Fähre trafen wir uns dann alle auf dem Sonnendeck um das Ablegen zu beobachten und um für die nächsten drei Wochen Abschied von Europa zu nehmen; außerdem hatte ich mit Marc verabredet daß er mir in einem Crash-Kurs die grundlegenden Funktionen des Garmin 45 beibringt.
Am Abend widmeten wir uns dann der tunesischen Bürokratie, es mußten drei Formulare ausgefüllt werden. Eines für die Person, eines für das Fahrzeug und eines damit man mit dem Fahrzeug in Tunesien rumfahren darf. Am nächsten Morgen dann machten sich Ulli und Guido auf die Formulare abstempeln zu lassen. Bepackt mit Reisepass, Fahrzeugschein, grüner Versicherungskarte den drei Formularen, für uns alle vier, ging es los. Dort muß man dann noch einen tun. Dinar für eine Briefmarke bezahlen und kriegt dann noch ein Formular dazu zurück. Ach ja, auf der HABIB kann man nur mit französischen Franc bezahlen.

Endlich war Afrika in Sicht und man glaubt es kaum der Himmel zog sich zu. Nach dem 1,5-2 Stunden langen Kampf mit dem tun. Zoll hatte man noch zwei Formulare. Das mit der Briefmarke und die ‘Carte de visiteur "non resident" ‘. Beide sind sehr wichtig und werden bei der Ausreise wieder benötigt!
Von Tunis ging es direkt nach Nabeul. Es war schon dunkel und es begann zu regnen. Tolles Gefühl in einem unbekannten Land, mit Enduroreifen, über schlechte Teerstraßen zu rutschen. Bei strömendem Regen erreichten wir dann den Campingplatz ‘Jasmin’ in Nabeul. Fast die Hälfte der Motorradfahrer die wir auf der Fähre getroffen haben waren hier und nachdem die Zelte standen ging es nach einer Dusche zum wohl verdienten Abendessen mit tunesischen Bier.
Am nächsten Tag sind wir dann nach Zaghouan um eine im Reisführer (Reis-Know-How) beschriebene Schotterpiste zu einem Funkturm zu fahren. Die Strecke war leider geteert, nur am Anfang war gleich ein riesiges Schlammloch, daß Guido so gut gefiel daß er es mit seinem Motorrad näher betrachten mußte. Man muß aber sagen das Guido zum ersten Mal mit seiner Super Ténéré Off Road fuhr. Irgendwann war die Durchfahrt dann verboten, Militärgelände!. Also wieder zurück und dann über eine Schotter- Geröllpiste irgendwie wieder auf die Teerstraße. Diesen Teil haben wir uns selbst gesucht, ungefähr 30 km. Die Strecke entsprach eigentlich dem wie ich am liebsten Off Road fahre. Es war sehr abwechslungsreich mit Geröll, schnellen und langsamen Schotterpassagen und ein paar anspruchsvolleren "Sonderprüfungen". Kurz vor der Teestraße war wieder ein Schlammloch. Giovanni’s Vorderrad (TKC80) hatte sich aufgrund des normalen, tiefen Kotflügels zugesetzt und da es vorne nicht mehr weiterging drehte das Hinterrad durch und setzte sich am Kardan und Stoßdämpfer total zu. Zuerst mußten wir kiloweise den Schlamm mit den Händen rauspopeln und dann schoben wir ihn raus. Marc’s Vorderrad (TKC80) hatte sich ebenfalls so mit Schlamm zugesetzt daß der vordere Kotflügel sich hinten hoch und damit vorne runter gedrückt hat. Marc legte eine ungewollte Vollbremsung hin und stieg horizontal vom Motorrad ab. Mir passierte nichts, da ich einen hohen Acerbis Kotflügel hatte (jetzt hat das Ding außer Optik auch noch einen praktischen Sinn), außerdem zeigte sich daß zumindest im Gelände der Metzeler MCE einige Vorteile hat.
Am Abend dann beschlossen wir den Urlaub zu sechst fortzuführen; es ist nicht sehr ratsam zu zweit eine solche Tour zu machen. Mindestens drei sollten es schon sein.
Von Nabeul ging es dann nach Gafsa ins Hotel "La Lune" (Tel. 220218; Avenue, Jamel-Abdennaceur 2100 Gafsa). Auf dem Weg dorthin machten wir einen für manche folgenschweren Fehler. Wir aßen zusammen am Straßenrand Fleisch vom Grill, jeder sagt daß man das unterlassen sollte aber es kam in diesem Moment einfach gut. Da das Hotel immer noch im Umbau ist, bezahlten wir nur 10 TD pro Person inklusive Frühstück. Thomas aus Leipzig, von Beruf Klempnermeister, mußte sich aber erst einmal der Dusche annehmen, um sie wieder gangbar zu machen.
Am nächsten Tag sollte es von Sened-Gare aus über den Djebel Biada gehen. Das Essen von gestern hatte bei Marc schon zugeschlagen und er blieb mit flottem Otto im Hotel. In Sened-Gare fuhren wir nach dem Bahnübergang geradeaus anstatt links, unbeabsichtigt zwar aber es hatte sich gelohnt. Es ging immer am Berg entlang über kleine Fußwege bis wir plötzlich auf die sehr gut ausgebaute Piste zum ‘alten’ Sened stießen. Dort angekommen ging es durchs ganze Dorf. Alle Menschen kamen aus ihren Häusern aber keiner zeigte uns den Weg hinauf zum Berg. Irgendwann fanden wir ihn, im Dorf rechts halten, und weiter ging’s. An einer Abzweigung hielten wir. Links ging es nach El Guetar dem eigentlichen Ziel, geradeaus aus konnte man hoch zu einem Funkturm fahren. Wir entschlossen uns für diesen Abstecher.

Auf der teilweise sehr anspruchsvollen Strecke mit grobem Geröll hat es mich dann auf dem Rückweg erwischt.



Als Guido oben bei uns ankam fuhr ich schon los, da Ulli unten alleine auf uns wartete. Ich war wohl etwas zu schnell. Es hat mich in einem Geröllfeld vorne ausgehebelt, ich kam in Rücklage und gab ungewollt Gas. Ich bin dann links in den felsigen Hang hineingekracht. Beim unfreiwilligen Abstieg fiel ich dann auch noch rücklings in einen Dornbusch. So aber jetzt erst mal Motorradkontrolle; nachdem ich den Benzinhahn geschlossen und die Maschine etwas aufgerichtet hatte zog ich erst einmal die Dornen aus meiner Hose. Die anderen kamen immer noch nicht obwohl ich schrie und pfiff. Alleine konnte ich die Maschine nicht auf den Weg heben. Nach einer Viertelstunde kamen sie dann endlich und zu viert hoben wir die Africa Twin wieder auf den ‘rechten Pfad’. Der Motor sprang zwar gleich wieder an, doch der linke Sturzbügel hat den Motorschutz, die Verkleidung und den Kühler verbogen und im Kühler war ein Loch, Scheiße. Was tun?
Guido und Giovanni fuhren los um Ulli Bescheid zu geben. Thomas schlug vor das Loch mit Kaugummi und Klebeband notdürftig zu flicken, damit wir wenigstens zum Hotel oder zur Straße kommen. Also Werkzeug raus, alles unnötige ab und los. Kurzes Herzklopfen beim Starten, aber es schien dicht zu sein. Recht langsam und immer die Temperaturanzeige im Auge ging es bergab zu Ulli, Guido und Giovanni. Als ich den Motor dort aus machte lief aber wieder eine gewisse Menge Kühlwasser aus. Wir schafften es trotzdem noch bis ins Hotel.

Dort besorgten wir uns ein Stück Schlauch und schlossen den linken Wasserkühler kurz, schon ein Vorteil wenn man zwei Kühler hat. Wasser einfüllen und ............ undicht. Die einzige Übergangsstelle die wir nicht bearbeitet hatten war undicht. Alles wieder ab und auch dieser Stelle abdichten. Wieder Wasser rein und diesmal konnte sie das Wasser halten. So, jetzt der Wärmetest, Motor laufen lassen bis der Lüfter anspringt, aber er sprang nicht an. Erneut (zum dritten Mal) war in der originalen 10A Sicherung ein Harrriss. Also auch noch die Sicherung raus und der Lüfter lief. Nach der ganzen Aufregung hatten wir uns erst einmal ein paar kühle Bier verdient. Das Abendessen war sehr gut, aber auch sehr scharf. Die Rache, wohl eher für das Essen am Straßenrand vom Vortag, folgte auf den Fuß. Mitten in der Nacht mußte ich schleunigst zur Toilette, den Rest könnt ihr euch wohl denken.
Beim Frühstück stellte sich heraus, daß es jetzt alle außer Ulli und Giovanni im Darm erwischt hatte. Als Testfahrt für meine halbierte Wasserkühlung ging es über eine einfache Piste (C201) durch die Müllhalde von Gafsa nach Metlaoui und dann in die Seldja-Schlucht.
Guido und ich ‘bewachten’ die Motorräder während die anderen, teilweise durch Eisenbahntunnels, in die Schlucht liefen.

Der Motor war aber leider für eine Offroad Tour nicht stark genug belastbar. In niedrigen Gängen bei mehr als 4000 U/min ging der Lüfter auch während des Fahren an. Also bestellte ich mir abends über den ADAC einen neuen, der konnte aber nur bis Tunis geliefert werden (Leihwagen wird vom ADAC bezahlt). Der Kühler wurde mir für Freitag oder Samstag versprochen, heute war Donnerstag. Ich sollte mich morgen abend noch mal melden, schau’ mer mal!
Da wir nicht im Hotel warten wollten bis ich den Kühler abholen konnte und es in Tozeur auch Mietwagen gab ging es weiter über Metlaoui, Moulares, Redeyef, Tamerza und Chbika durch das Phosphatabbaugebiet bis nach Degache. Eine landschaftlich sehr schöne und abwechslungsreiche Tour, die mir mit am besten gefallen hat. Während der Tour kamen wir durch die unterschiedlichsten geographischen Landschaften. Bergstrecken, sogar mit Serpentinen!, zu den Anfängen des Chott el Gharsa. Ein überwältigender Ausblick bietet sich fast überall entlang der Strecke.

Weiter ging es durch das Chott. Auch hier wieder anfangs Geröll zu beiden Seiten der Teerstraße, dazwischen waren immer wieder Salzflecken zu sehen. Dann versandete die Fläche zunehmend, dann wieder schlammige Passagen. Endlich in Degache am Campingplatz Bedouine angekommen, machten sich Giovanni und Guido auf um etwas für das Abendessen einzukaufen. Um unsere Mägen etwas zu schonen kochten wir heute lieber selbst, obwohl das Essen gut und sehr preiswert ist.
Als wir alle zusammen mit der Zubereitung des Essens begannen, Marc zog sich zum Schutz beim Zwiebel schälen lieber seinen Helm mit Crossbrille an, zog ein Gewitter auf, aber es regnete bei uns nur leicht. Zwischendrin fiel mir ein, daß ich ja noch beim ADAC anrufen mußte. Schlechte Nachrichten, es waren noch keine Flugdaten bekannt, also morgen früh wieder.
Heute war faulenzen angesagt. Der ADAC hatte nur die Auskunft ich sollte mich am Montag wieder melden, da keiner mehr vom Ersatzteilservice da war. Ulli, Marc und Giovanni machten sich auf den Weg nach Touzeur auf der Pritsche eines Jeeps der zum Campingplatz gehörte. Mir war das hin und her mit dem Kühler jetzt zu blöd und da wir ja auch weiter nach Douz fahren wollten, wo es laut Reisführer keine Mietwagen gab, probierte ich dann den alten Kühler doch noch zu reparieren. Mit Flüssigmetallkleber und einer halben Unterlegscheibe klappte es auch. Zu dritt machten wir eine Mund-Luft-Druck-Prüfung: Alles dicht. Nachdem der Kühler dann wieder seine von Geburt an festgelegte Funktion am Motorrad eingenommen hatte und immer noch alles dicht war ging es mir bedeutend besser. Blöd daß ich erst jetzt den Kleber ausprobiert habe, aber aus Erfahrung wird man schließlich klug. Abgesehen davon hatte mir am Vorabend jemand erklärt daß bei der Einfuhr von Ersatzteilen bis zu 150% Einfuhrzoll erhoben werden können, was mir durch den ADAC bestätigt wurde. Man muß allerdings nur dem Zöllner irgendwie klar machen daß es ein Ersatz für ein bereits defektes Teil ist, dann wird es bedeutend billiger. Ich habe 20 Dinar (32,-) bezahlt als ich den Kühler am vorletzten Urlaubstag in Tunesien abgeholt habe.
Erneute Testfahrt. Wir fuhren über Touzeur und Nefta Richtung algerische Grenze. Irgendwann Blinker links auf den ‘Strand’ des Chott el Jerid. Wie immer mußte ich vorfahren und als alle sahen das es kaum Probleme machten kamen sie alle hinterher und heizten kreuz und quer durch den recht festen Salz/Sandstrand. Der Lustfaktor stieg von Meter zu Meter. Nach ein bis zwei Stunden austoben und einigen Liter Wasser ging es weiter.

Wir wollten uns die Piste für die südliche Umfahrung des Chott el Jerid ansehen, da wir diese morgen mit Gepäck fahren wollten. Irgend jemand hatte uns erzählt das diese Piste mittlerweile geteert war.
Als wir aber am angegebenen GPS Punkt angekommen waren war aber weit und breit nichts von Teer zu sehen. Am Anfang war es etwas sandig wurde dann aber zunehmend besser. Nach etwa 20km kehrten wir wieder um; es war beschlossene Sache die Strecke mit Gepäck zu fahren.
Zurück von Nefta Richtung Touzeur ging es über einen als ‘Circuit saharienne’ bezeichneten Weg. Den Einstieg zu finden bereitete es etwas Mühe wie auch die weitere Streckenführung. Wie das Wort ‘Saharienne’ schon sagt ließ sich der Sand auch nicht lange bitten. Schmale Spurillen im Tiefsand waren dann doch zuviel für den angeschlagenen Marc und da wir ja morgen noch etwa 70km Piste mit Gepäck vor uns hatten fuhren wir lieber via Asphalt gen ‘Heimat’.

Zurück auf dem Campingplatz trafen wir wieder das Paar das bei Woick arbeitet um Ihnen zu sagen das die Information falsch war. Dann folgte die Auflösung. Es gibt tatsächlich eine geteerte Umfahrung. Sie verläuft mehr oder minder im Niemandsland zwischen Algerien und Tunesien. Kurz vorm tun. Grenzhäuschen geht es links rein (=>EUROGAS), nach 10m gleich wieder rechts, am Grenzkontrollpunkt vorbei und immer geradeaus; nach ein paar hundert Metern fängt dann die Teerstrecke an. Wir entschlossen uns dann doch lieber für diese Variante.
Nachdem wir unser Chaos auf dem Campingplatz beseitigt hatten und das Gepäck wieder am Motorrad hing, ging es wieder über Nefta immer am Chott entlang Richtung algerische Grenze, zum Grenzort Hazoua. Dort angekommen bogen wir links ab wie beschrieben, doch ich fuhr zunächst geradeaus. Ich hielt an um nach dem Weg zu fragen, als auch schon ein Zöllner mit seiner Trillerpfeife auf uns zugerannt kam. O Gott, was passiert nun? Kein Problem, er wollte uns nur den richtigen Weg zeigen und zeichnete alles auf meiner Karte ein, mit Kilometerangabe. Der Zustand der Teerstraße kann man unter tun. Standard abhaken jedoch ist die Strecke ist recht monoton.
Wenn die Strecke wieder in Richtung Osten (Douz) verläuft kommt man an einen tun. Grenzposten in Matrouha, der natürlich alle Pässe einsammelte zum kontrollieren. Nachdem auch diese bürokratische Hürde genommen war ging es zum Campinglatz in El Faour. Die Leute von Woick meinten wir sollten uns dort den Campingplatz mal ansehen. Das Hotel sah von außen ganz gut aus, der Campingplatz jedoch machte überhaupt keinen guten Eindruck. Nirgends gab es Schatten und die sanitären Einrichtungen machten einen miserablen Eindruck. Es gibt dort weder eine Tankstelle, auch die Bevölkerung, besonders die Kinder, machten auf mich keinen allzu freundlichen Eindruck. Wir fuhren dann lieber nach Douz auf den Campingplatz Bedouine. Er war der teuerste Platz der ganzen Reise, jedoch mit Abstand der Beste. Im Ort selbst gibt es Hotels die billiger seien, wurde uns erzählt. Die würde ich mir aber lieber selbst mal anschauen. Wir wußten natürlich das der Platz unter italienischer Leitung war und wetteten vorher schon ob es vielleicht Pizza geben würde. Leider nicht, dafür gab es Pasta und deutsches Bier. Ich bin zwar wirklich nicht der Typ der im Ausland so essen und trinken möchte wie zu Hause, aber wenn es die Möglichkeit dazu gibt, ........
Das Essen bestand aus Vorspeise, Spagetti, Hauptspeise Grillspieße und ein Dessert. Auf die Frage was wir zum Nachtisch wollen antworteten Ulli, Guido und Giovanni das eine Portion Spagetti ein wunderbares Dessert wäre !!
Ach ja, der Kühler hielt wunderbar dicht, also gleich für die nächste Tour Flüssigmetallkleber auf die Checkliste nehmen. Das Zeug ist echt genial. Ein Bekannter von mir hat mir erzählt, dass er damit schon einen Motorriss geflickt hat!!!
Heute stand nach einem super Frühstück (Spiegeleier!) eine Fahrt um Douz an. einer schönen Stelle hielt ich an, ließ etwas Luft aus den Reifen und los gings. Guido gab leider schon nach dem ersten eingraben auf. Thomas kämpfte sich bis zu den Dünen durch, drehte einer Runde. Dann gab auch er auf. Der Rest drehte seine Runden. Wir durchpflügten kreuz und quer das Gelände, und der Spaßfaktor stieg von Meter zu Meter. Marc und Giovanni hielt es überhaupt nicht mehr. Da sich Giovanni am Anfang gleich zwei drei Mal eingegraben hatte und es ihm zu lange dauerte bis ihm jemand zu Hilfe kam, quälte er sich lieber selbst aus seiner sandigen Lage und nun zählte nur noch Gas, Gas und nochmals Gas.



Nachdem sich dann jeder ausgetobt hatte, auch einige Filme liefen durch diverse Fotoapparate, ging es zurück zur Straße. Die Luft für Mensch und Reifen war wieder hergestellt, also ging es weiter, denn im Reisführer war eine kleine Rundfahrt beschrieben mit zwei Pisteneinlagen. Für die erste haben wir uns verfahren und die zweite, vor Blidet bis auf die Teerstrecke, riß uns auch nicht vom Hocker, Karte raus und weiter suchen. Es gibt eine Piste von Kebili über die C104/C105 Richtung Matmata. Als wir die Piste gefunden hatten ging es auch gleich mit Tiefsand und schönen Spurrillen los. Marc und Guido reichten ihr Streichergebniss ein, und der Rest wollte noch eine halbe bis dreiviertel Stunde weiter fahren. Noch fast 10km kamen ständig solche sehr anspruchsvollen Sanddurchfahrten. Dann wurde die Piste zur Autobahn. Von gelegentlichen Vollbremsungen abgesehen ging es recht flott vorwärts. An der Gabelung der C104 auf die C105 hielten wir an um den weiteren Weg zu beratschlagen. Ich wollte eigentlich wieder den selben Weg zurück fahren, aber ich wurde von den anderen überstimmt. Wir hatten gelesen und gehört das die Strecke zwischen Douz und Matmata komplett geteert werden soll, als plötzlich am Horizont zwei Staubwolken zu erkennen waren die von zwei Motorradfahrer stammten. Sie waren mit uns auf der Fähre und nach kurzem Smalltalk und einer Zigarette fuhren sie weiter, sie wollten nämlich noch bis Ksar Ghilane. Auch wir machten uns auf. Diese Piste war etwas gröber und steiniger und nicht so schnell zu befahren wie die C104, aber irgendwann kamen wir zur Piste/Straße Douz/Matmata. Direkt an diesem Kreuzungspunkt gab es ein Café das gerade von Jeeptouristen belagert wurde. Als sie uns sahen zückten sie gleich Foto und Videokamera als wäre gerade die Tunesien Rallye im Anmarsch.
Die Strecke Douz/Matmata war bishier geteert, abgesehen von kleinen Umleitungen, die Baustellen bedingt sind, waren wir recht flott wieder in Douz.
Heute verabschiedeten sich Marc und Thomas von uns. Sie hatten nur zwei Wochen, was mindestens eine Woche zu wenig ist. Für uns war heute Ruhetag, die Maschinen wurden etwas genauer unter die Lupe genommen und es war Markt in Douz.
Von Douz aus ging es dann Richtung Matmata. Die Strecke ist mittlerweile fast komplett geteert, abgesehen von vielleicht 6-8 km und den Baustellen. Bei einer Pause auf der Pistenstrecke kamen uns ein weißer Mietwagen, der uns fragte wie lange die Pistenstrecke noch wäre. Ich wußte ja nur das die Strecke von Douz aus geteert wird, also sagte ich ihm das es noch etwa 30km so weiter geht. Daraufhin drehten sie um und fuhren zurück. Als wir dann einen Kilometer weiter wieder auf einer Teerstraße waren, war es mir doch etwas peinlich. Auch das Café Sahara ist jetzt über Teerstraße zu erreichen. Von dort aus kann man aber auch über Piste bis Matmata weiter fahren.
Nach der Querung der Pipelinepiste ging es dann über schmale, aber sehr schöne Teerstraßen nach Matmata. Gefährlich an diesen Straßen ist das sie sehr verwunden sind und eigentlich nur Platz für ein Auto hat. Wobei wir wieder bei den Touri Jeeps sind. Fast immer treten sie nur in Rudeln auf, mit einem einheimischen Fahrer und 5-6 Touris als Passagiere. Die Fahrer heizen ganz schön durch die Gegend, als gäbe es überhaupt keinen Gegenverkehr. Diese Raserei hat am Chott el Gharsa fünf Leuten das Leben gekostet. Drei Jeeps fuhren mit etwa 120 km/h über die Strecke von El Hamma nach Chibika. Dem ersten Jeep platzte ein Vorderreifen, er drehte sich um 180 Grad und der zweite fuhr frontal auf ihn drauf. Auch der dritte rauschte dem vor ihm fahrenden hinten rein. Die beiden Fahrer und drei Touristen kamen dabei um !!!

In Matmata angekommen ging die Suche nach einem Höhlenhotel los. Lange brauchten wir nicht und das Hotel erwies sich als gute Wahl ("Les Berberes"). Zum Abendessen gab es dann das von allen, außer mir, ersehnte Couscous. Aber auch Giovanni und Guido riß es dabei nicht vom Hocker. Das geht nicht gegen das Hotel, es war einfach nicht unser Ding. Da ich mir irgend etwas eingefangen hatte war ich schon ziemlich früh im Bett und auch der nächste Tag fiel für mich flach. Guido und Giovanni testeten noch einen 4WD Tip aus dem Reiseführer, einen Ausflug nach Zraoua. Der Aufstieg war dann aber doch zu heftig und sie kamen wieder zurück. In der nächsten Nacht bekam ich dann auch noch Fieber, dem Ulli aber mit Wadenwickeln begegnete, was mir aber die ganze Nacht den Schweiß in die Stirn trieb; dafür war ich am nächsten Morgen aber wieder fit. Da mir die Fahrt nach Ksar Ghilane noch etwas zu anstrengend war, machten wir eine kleine Rundfahrt, teilweise über Piste, nach Toujane, Ain Tounine, Beni Zelten und über Matmata Nouvelle zurück.
Am nächsten Tag ging es dann um 7:00 Uhr mit kleinem Gepäck nach Ksar Ghilane. Von Matmata aus ging es zunächst über steinige Pisten, Wellblech und ein paar Queddurchquerungen zum Café Bir Soltane (GPS: N 33°17,637’ O 9° 44,051’).

Dann 30-40 km sehr anstrengende Pipelinepiste, immer auf der Suche nach dem richtigen Tempo. Zwischen 60-80km/h war es fast immer ganz O.K., aber das geht doch alles ziemlich auf das Material und man muß bei höherer Geschwindigkeit immer voll konzentriert unterwegs sein. Dann war der Abzweig nach Ksar Ghilane erreicht. Da die Hauptpiste sehr wellblechig war fuhren wir links und rechts der Hauptpiste. Einmal fuhren wir auf einer sehr breiten Nebenpiste, so etwa mit 70km/h. Plötzlich tauchte hinter einem kleinen Hügel eine 10m langes Sandloch auf. Da ich kaum Zeit hatte mir großartig Gedanken zu machen, kam ein kleiner Sprung, Arsch nach hinten und durch war ich. Meinem Hintermann ging es nicht so gut. Er wollte noch abbremsen, als er aber im Sand war hat es ihn abgelegt. Sein Hintermann konnte dann gerade noch nach rechts ausweichen. Passiert ist nichts, also weiter.
Nach viel Gerüttel und Geschüttel kamen wir dann endlich in Ksar Ghilane an. Jetzt die Suche nach dem Campingplatz. Den, den wir suchten, war nicht ausgeschildert. Also fuhren wir links rum und dann wieder rechts zum Campingplatz L’erg. Der war zwar recht schön (!!! Tankstelle!!!) aber leer. Schon die Anfahrt war recht lustig, da sehr sandig. Als ich irgendwann zu stark ins Trudeln kam hielt ich einfach an und wollte neu anfahren. Plötzlich hörte ich die BMW hinter mir und ihr Rodeoreiter tankte sich durch das Sandfeld. Es versetzte ihn ziemlich stark, stilistisch nicht sehr gut, aber er kam durch. Als Giovanni wieder festen Boden unter den Füßen hatte und auch ich bei ihm war, mußte ich erst einmal kräftig lachen. Als ich ihm erklärt hatte warum lachte er auch.
Guido steckte fest, war aber gleich befreit. Noch die sandige Einfahrt auf den Parkplatz und wir waren da. Leider nur wir, und von Schatten war auch nicht viel zu sehen. Giovanni mit seiner BMW, ich schnappte mir die DR350, machten uns dann auf die Suche nach dem anderen Campingplatz (Le paradis). Die Susi ist zwar wegen ihres geringeren Gewichts leichter zu händeln, aber die Affentwin hat einfach viel mehr Dampf. Also ging es kreuz und quer durch die Oase bis Giovanni den Campingplatz und wir uns wieder gefunden hatten.
Da es jetzt so richtig heiß wurde sind wir leider nicht mehr zur Festung der Fremdenlegion gefahren. Ein Fehler wie sich später durch Erzählungen Anderer heraus stellt. Wir haben dann, nachdem wir etwas die Gegend erkundet hatten, lieber im Schatten auf das Abendessen gewartet, daß traditionell zubereitet und auch recht gut war.

Gespielter Witz, nur für Insider ;-)
Am nächsten morgen ging es dann über die gleiche Strecke zurück,


Gepäck abladen in Matmata und nach Gabés. Dort am Strand sollte eigentlich die Chott Rallye Station machen, doch schon am Ortseingang kamen uns die ersten Fahrzeuge entgegen. Sie waren heute schon unterwegs nach
Ksar Ghilane. Also die 40 km zurück nach Matmata Nouvelle, in ein Straßencafé und den Foto gezückt. Die Motorradfahrer waren alle schon durch, wir bekamen nur noch ein paar Trucks und Jeeps zu sehen.
Heute begann der Heimweg. Es ging nach Mahdia, eine sehr schöne Stadt, ins Hotel Al Jazira. Für uns wurde vom sehr freundlichen Personal extra die Garage aufgeräumt damit wir die Maschinen einstellen konnten. In Mahdia kamen wir dann endlich zu unserer lang ersehnten Pizza und Guido zu seiner Wasserpfeife. Als sie sie ausprobierten schlief ich schon den Schlaf der Gerechten, keiner weckte mich !!!
Das Frühstück wurde auf dem Dach des Hotels serviert und nach einer Fahrt um das Cap Africa ging es von dort aus nach Hammam Lif auf den Feriendorf/Campingplatz Les Pinedes.
Nicht empfehlenswert; wirklich nur gut, da er recht nahe an der Fähre liegt, obwohl der Platz recht schön ist. Schade eigentlich.
Wir wollten dort eigentlich zwei Tage bleiben, da ich am nächsten Tag nach Tunis wollte um den Kühler zu holen. Kaum standen die Zelte regnete es was es konnte. Die Flucht ins Zelt und warten. Irgendwann hörte es tatsächlich auf und Guido und Giovanni machten los um etwas für das Abendessen zu besorgen. Als sie zurück kamen erzählten sie das der ganze Ort fast unter Wasser stand. Wir sind ja leider nicht zu einer Flußdurchfahrt im Gelände gekommen, wenigstens ein kleiner Ersatz.
Als wir dann abends kochen wollten, wollte der Benzinkocher nicht mehr; Pech gehabt. Also aßen wir Brot, Thunfisch mit Zwiebeln eben so. Seitdem habe ich eigentlich keinen so großen Appetit mehr auf Thunfisch.
Da uns der Campingplatz ja überhaupt nicht gefiel, wir waren auch die einzigen Gäste, fuhren wir mit Gepäck zum Flughafen nach Tunis um uns dann später in Tunis ein Hotel zu suchen. Das Wort später sollte leider zu wahr werden. Zunächst machten Guido und ich uns auf den Weg ins Flughafengebäude um nach der Zollabteilung zu fragen. Mit meinen französisch Kenntnissen , Händen und Füßen erklärte ich einem Zöllner mein Problem. Der sagte nur ich müßte zu ‘Fred’ gehen, Wer zum Teufel war ‘Fred’?. Also gingen wir in die Richtung die er gezeigt hatte ins nächste Gebäude. Dort das gleiche Spiel, nachdem ich erklärt hatte um was es geht, sagte der Beamte nur etwas von ‘Fred’. Der muß ja ganz schön bekannt sein dieser ‘Fred’. Nachdem wir an noch zwei Gebäuden gefragt hatten und uns jeder zu ‘Fred’ schickte, gab es endlich de Rätsels Lösung. ‘Fred’ wird nämlich ‘freight’ geschrieben und bedeutet Fracht. Wir waren am Frachtflughafen!!!
Rein ins Lufthansa Büro und der nette, deutschsprechende Tunesier erklärte was wir zu machen hatten. Zunächst brauchen wir die Frachtbrief- und die Flugnummer. Die hatte aber der ADAC und da es kein Telefon am Frachtflughafen gab mußten wir wieder zurück zum Hauptgebäude. Jetzt erst merkten wir das wir schon etwa 3km unterwegs waren und zu allem Übel fing es auch noch an zu regnen. Nicht nur so ein bißchen, sondern so richtig heftig bis wir bis auf die Haut naß waren. Zurück im Flughafen rief ich beim ADAC an und bekam auch gleich die benötigten Daten. Wieder zum Moped, trockenes T-Shirt an. Wir fuhren natürlich rüber zum Frachtflughafen und kaum betraten Guido und ich die Hallen des tunesischen Zollflughafen, nahm uns ein Schlepper unter seine Fittiche und führte uns von Büro zu Büro.
Dort ein Stempel des tun. Zolls, dort ein paar Dinar für die Frachtgesellschaft, wieder ein Stempelchen und weiter zum nächsten Büro. Dieses Schreiben kriegt der, der muß dort einen Kommentar drauf schreiben; ich hatte den Kühler sogar schon in der Hand aber nur um unter meinen Augen das Päckchen zu kontrollieren und dann mit einem Zollband das Päckchen wieder zuzukleben; und so weiter und so weiter.
Leider lauerte noch ein Feind den wir nicht bedacht hatten. Die 2,5 stündige Mittagspause. Nichts ging mehr. Also zu den anderen und irgendwie die Zeit tot schlagen. Ulli und Giovanni machten sich dann auf ein Hotel in Tunis zu suchen und Guido und ich schlugen die Schlacht gegen die tunesische Bürokratie. Wir hatten nur noch zwei Büros vor uns und als auch diese Hürde genommen war standen wir vor der Ausgabe als würde gleich der Weihnachtsmann mit Geschenken rauskommen. Leider beachtete uns keiner, erst als der Zivilbeschäftigte vom letzten Büro kam und mit den Zöllnern sprach setzte sich jemand in Bewegung.
Das Päckchen kam immer näher. doch wieder griff ein Zollbeamter ein und kontrollierte das Päckchen erneut. Nun fiel den Zollbehörden kein weiteres Spiel mehr ein und ich hielt tatsächlich den Kühler in meinen Händen.
Auf dem Absatz kehrt und ohne uns umzudrehen oder auf Rufe zu hören gingen wir zu den Motorrädern. Hätte ich in diesem Moment eine Flasche Champagner zur Hand hätte ich sie wohl im Stile eines Formel 1 Fahrers geöffnet. Natürlich klingt das alles etwas hart, aber ich habe Zeugen, und, hoffentlich nicht, kann meine Erfahrungen noch jemand anders bestätigen.
Nun waren wir an der Reihe auf Ulli und Giovanni zu warten. Nach etwa einer dreiviertel Stunde kam dann Giovanni um uns ab zu holen. Wir ihm hinterher, mitten durch das Getümmel einer arabischen Großstadt, bis wir endlich vorm Hotel Majestic standen. Ich dachte noch das Hotel sieht ja echt gut aus, aber wohin mit den Mopeds. Auch dafür gab es eine Lösung, der Tee Saloon wurde kurzfristig in eine Garage umfunktioniert. Den erfolgreich erstandenen Kühler und die Unterkunft in dieser Nobelherberge feierten wir erst einmal, allerdings war es nun leider zu spät die Stadt noch per Pedis kennen zu lernen.
Uns blieb nur noch das Abendessen. Als wir so durch Tunis laufen, denke ich das gibt’s doch gar nicht. Ein paar Meter vor uns standen die beiden Motorradfahrer die wir an der Gabelung hinter Kebili getroffen hatte. Mit ihnen zusammen gingen wir etwas essen, und jeder erzählte was so alles passiert ist. Leider werden auch in Tunis um 23:00 Uhr die Bordsteine hochgeklappt und so gingen wir halt wieder zurück zum Hotel. Was wirklich sehr lustig war, war die Tatsache daß die meisten Motorradfahrer die zum ersten Mal nach Tunesien kommen auch in etwa die gleichen Ziele ansteuerten, vielleicht in einer anderen Reihenfolge. Wir erfuhren fast auf jedem Campingplatz was der oder die gerade machten. Tunesien ist echt ein Dorf.
Am nächsten Morgen ging es dann unwiderruflich nach Hause. Die Fährfahrt verbrachte ich mit lesen, essen und trinken. Es wäre wohl doch ratsamer gewesen eine Überfahrt mit Kabine zu buchen, man kann sich dort einfach besser erholen.
Als wir dann in Genua ankamen war das Wetter echt gut. Auch die letzte bürokratische Hürde, wieder ein Formular auf das ein ital. Zöllner einen Stempel drauf drücken mußte wurde erledigt.
So jetzt auf die Autobahn und Richtung Heimat. In der Schweiz verabschiedeten wir uns von Ulli, sie wollte nicht durchfahren und übernachtete in der Schweiz. Wir drei machten uns auf um ein Paar Raststätten weiter anzuhalten und warme Kleidung anzuziehen. Kurz vor dem Gotthard waren dann auch noch die Regenklamotten dran. Es sollte bis ich in Frankfurt war auch nicht mehr aufhören.
Nachdem ich mich in Karlsruhe von Guido und Giovanni getrennt hatte ging es alleine weiter. Damit ich auch schön wach bleibe ging mir etwa 30km von meiner Wohnung so gegen 1:00 Uhr morgens im strömenden Regen das Motorrad aus. Der Adrenalinspiegel stieg enorm, aber zum Glück ging nach mehreren Startversuchen das Moped wieder an. Zuhause angekommen Gepäck ab und eine heiße Dusche. Am nächsten Abend erfuhr ich leider von Ulli daß ihr das Motorrad kurz nach Freiburg liegen geblieben ist. Der Schlauch zum Ölkühler war geplatzt und da sie keine Öldruckkontrollanzeige hat fiel es ihr hoffentlich nicht zu spät auf!
Meine komplette Strecke betrug 4240 km.