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- Geschrieben von: Stephan
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Dieses Mal war der Urlaub zwei geteilt.
Über Genua ging es nach Bastia und dann in vier Tagen nach Bonifacio.
Auf Sardinien besuchten wir dann den Nordwesten und den Osten der Insel. Von Olbia führt uns die Fähre wieder nach Genua zurück.
Da auch der Urlaub zwei geteilt war, so habe ich auch diese Seiten aufgeteilt.
Viel Spaß!
Korsika/Sardinen
(14.09.-28.09.2002)
Dienstag 17.09.2002
Kurz vor 18:00 Uhr erreichen wir dann den Hafen von Santa Teresa.
Im Gegensatz zu den beiden letzten Urlauben auf der Insel, wollen wir uns dieses Mal ein paar Regionen etwas genauer anschauen.Da wir jetzt eh im Norden sind, fangen wir auch gleich hier an. So fahren wir auf der Suche nach einem CP zunächst Richtung Süden und landen auf dem CP La Liccia (***).
Der Platz ist recht leer und auch sehr abseits gelegen. Abseits gelegen bezieht sich hier aber auf die Entfernung zum nächsten Ort, nicht aber zur Straße!Da das Restaurant geöffnet ist, suchen wir uns einen schönen Platz aus. Hinter einer geöffneten Schranke finden wir dann ein wunderschönes Plätzchen mit grünem Rasen und sogar überdacht. Toll!
Mittwoch 18.09.2002
Unser erstes Ziel heute ist das Capo Testa. Wir lassen die Moppeds auf dem Parkplatz stehen und machen uns zu Fuß auf, diesen wirklich sehenswerten Küstenabschnitt zu entdecken.
Impressionen vom Capo Testa
Der nächste Höhepunk ist nur ein paar Kilometer weiter zu finden, das Capo d‘Orso, östlich von Palau.
Der Aufstieg ist schon etwas anspruchsvoller, man sollte zumindest gescheite Schuhe anhaben, Crossstiefel sind da eher ungeeignet.
Impressionen vom Capo d'Orso
Entlang der Küste machen wir uns auf in Richtung Costa Smeralda. Nach einem kleinen Abstecher zum Punta Capaccia geht es weiter Richtung Süden, bis wir kurz vor Olbia auf die SS125 treffen. Ihr folgen wir bis Arzachena, von dort Richtung SS133, die wir nur queren, weiter in nordwestlicher Richtung. Wir treffen dort auf eine Strada Bianca, und kommen dann bei Rena Maiore wieder auf die Straße, die uns zurück zum CP führt.
Auf dem CP werden wir auch schon erwartet, jedoch nicht gerade sehr freudig. Ein Gärtner weißt uns scharf darauf hin das wir unser Zelt angeblich auf Privatgelände aufgebaut haben. Nun fällt auch bei mir der Groschen. Wir wahren ja beide schon sehr verwundert über den tollen Zeltplatz, jedoch grenzt unmittelbar an den Campingplatz noch ein Privatgelände an, das nur durch eine Schranke (die war bei uns ja geöffnet) abgetrennt ist. Nach etwas hin und her beruhigt sich der Gärtner wieder, und nachdem wir im versprochen haben morgen abzureisen und auf jeden Fall die Schranke wieder zu schließen, können wir diese Nacht noch bleiben!
Donnerstag 19.09.2002
Wie versprochen machen wir uns heute wieder auf den Weg, unser Ziel ist Alghero.
Wir folgen der Küstenstraße Richtung Porto Torres, biegen ab nach Sennori und in einem großen, sehr großen Bogen umfahren wir Sassari. Im Reiseführer habe schon öfter etwas über das Kirchendreieck gelesen, und da es auf dem Weg lag, nahm ich das natürlich gerne mit. Nach etwas suchen fand ich auch die Kirche, die ich mir eigentlich anschauen wollte, Santissima Trintità di Saccargia. Eine pisanisch-romanische Landkirche, die im gleichen Zebralook aus weißem Kalk und schwarzem Basaltstein gebaut wie die eine Kirche auf Korsika
Santissima Trinità di Saccargia im sog. Kirchendreieck
Über Ardara und Siligio erreichen wir Thiesi und die SS131 Richtung Alghero. Laut Karte soll sich ein CP in Stadt- und Küstennähe südlich befinden. Wir fahren und fahren, aber kein CP ist in Sicht. Also wieder zurück in das Einbahnstraßengewirr der Stadt, das zusätzlich mit ein paar Baustellen verfeinert wurde. Nach mehrmaligem Anlauf finde ich endlich einen Weg in Richtung Norden, wo ebenfalls ein CP in Stadt- und Küstennähe sein soll. Ich vergewissere mich nochmals an einer Tankstelle daß wir auf dem richtigen Weg sind, und schließlich haben wir ihn auch gefunden, Camping La Mariposa (***). Er liegt unmittelbar am supertollen Stadtstrand, und ist ca. 2km von der Stadt entfernt. Leider liegt er aber auch an der Hauptausfallstraße Richtung Norden, und noch dazu wurden gerade gegenüber mittels mehrerer Presslufthämmer ein paar Mauern niedergerissen.
Nachdem sich ein kurzes Gewitter verzogen hatte, konnten wir schließlich unser Zelt aufbauen und nach einer heißen Dusche mittels Duschmarke (!), machten wir uns zu Fuß auf in die Stadt. Wir nahmen den Weg entlang des Strandes, die Sonne ging bereits unter ….
Abendstimmung am Strand von Alghero
Alghero ist wirklich einen Besuch wert. Wir schlendern durch die engen Gassen der Altstadt, vorbei an unzähligen Schmuck- und Juweliergeschäften. Ulli kann sich kaum satt sehen. Plötzlich stoßen wir auf eine Weingeschäft. Nichts ungewöhnliches, jedoch schaut man sich die Etiketten genauer an, kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Gibt es in diesem Laden doch wirklich Weine mit Etiketten von Eva Braun oder Adolf Hitler, und gleich daneben eine mit Bob Marley. Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.
Es handelt sich hierbei auch nicht um Flaschen aus ‚dieser‘ Zeit. Nein, die Etiketten prangen auf Flaschen des aktuellen Jahrgangs.
Freitag 20.09.2002
Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten für mich ist das Capo Cáccia, nur 18km entfernt von Alghero. Vom Parkplatz, der 110m über dem Meer liegt, geht es über 652 Stufen (ich habe genau mitgezählt ;-)) hinab zu Eingang der Grotta di Nettuno.
652 Stufen bis zum Eingang zur Grotta di Nettuno am Capo Caccia
Man kann den Eingang auch mit dem Schiff erreichen, jedoch finde ich den Abstieg entlang der Steilwand bedeutend spektakulärer.
Viel unspektakulärer erreicht man den Eingang auch mit dem Boot
In der Grotte selbst darf fotografiert werden, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Wir hatten das Glück (oder Pech?!) mit einer schwedischen Reisegruppe durch das Labyrinth der Grotte geführt zu werden. Da mein schwedisch jedoch nicht das allerbeste ist, haben wir natürlich kein Wort verstanden. War aber mal eine ganz neue Erfahrung.
Im Innern der Grotta di Nettuno
Natürlich muß man nach dem Marsch durch die Grotte am Schluß die 652 Stufen wieder zurück. Ist schon anstrengend. Ich auf jeden Fall hatte am nächsten Tag einen leichten Muskelkater in der Wade.
Früh waren wir heute zurück auf dem Campingplatz, und so konnten wir den wirklich großen Vorteil dieses Platzes ausnutzen und ein paar Stunden am Stadtstrand relaxen. Gerade mal 50m trennen unser Zelt vom gut gepflegten Strand.
Zum Essen haben wir ein sehr schönes und gutes Restaurant gefunden, La Nuova Pergola. Es liegt am südlichen Teil des Stadtstrandes, jedoch nicht direkt am selbigen. Der Innenhof ist von Aquarien eingesäumt, in denen Muränen ihre Kreise ziehen..
Samstag 21.09.2002
Schon etwas weiter als gestern müssen wir zu einem weiteren Highlight der Westküste fahren, dem Ort Argentiera. In diesem Ort wurde sehr lange Silber abgebaut, bis die Minen 1963 endgültig geschlossen wurden.
Der Ort war dem Verfall preisgegeben und genau das verleiht diesem Ort nun seinen ganz speziellen Touch.
Es kehrt seit einigen Jahren zwar wieder etwas Leben in den Ort zurück, auch einen Campingplatz gibt es nun dort, aber ohne die alten Förderanlagen und zerfallenen Gebäude wäre dies wohl nicht möglich geworden.
Argentiera, ein lohnenswerter Ausflug
Wir fahren weiter Richtung Norden zum Capo del Falcone. Die fast 15km lange Sackgasse ab Pozza san Nicola ist aber sehr langweilig, und auch das Kap hat außer Feriensiedlungen nichts zu bieten. Allein der Gedanke an das, nun geschlossene, Hochsicherheitsgefängnis auf der nahen Insel Asinara erweckt unser Interesse. Die Insel ist nun ein Nationalpark und leider nicht mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen. Auch eine Art Fähre gibt es wohl nicht, so fahren wir etwas enttäuscht wieder zurück.
Zum Abschluß des heutigen Tages fahren wir, vorbei am weit außerhalb gelegenen Flughafens von Alghero, zur Nekropole Anghelu Ruju. Verdammt heiß und schwül ist es heute, und mit voller Motorradkluft schauen wir uns die Überreste der Gräber auf dem baumlosen Gelände an. Unweit dieser Nekropole ist das bekannte Weingut Sella & Mosca gelegen. Führungen jedoch gibt es erst ab 17:00 Uhr.
Ein starker Wind kommt auf und treibt schwarze Gewitterwolken auf uns zu. Wir schaffen es nicht ganz trocken den Zeltplatz zu erreichen, wenige hundert Meter vorher ist der Regen so stark daß wir uns erst einmal unterstellen. Nach wenigen Minuten ist das Unwetter vorbei, und auch das Klima bedeutend angenehmer.
Sonntag 22.09.2002
Früh am Morgen packen wir alles zusammen, denn heute soll es an unser ‚Lieblingsplätzchen‘ an der Ostküste gehen. Eine recht lange aber schöne Tour liegt vor uns. Über die SS292 schlängeln wir uns nach Villanova und weiter über Montresta Richtung Bosa. Wir sehen die ersten dunklen Gewitterwolken, die sich, entsprechend dem Kurvenverlauf, mit Blick auf blauen Himmel abwechseln.
Die Gewitterwolken jedoch gewinnen die Oberhand. Im strömenden Regen erreichen wir Bosa und stellen uns erst einmal an einer Tankstelle unter. Plötzlich donnert es so laut, wir schrecken beide zusammen, und gleichzeitig geht bei der gegenüber liegenden Bank die Alarmanlage los. Kurze Pause, und erneut ein Donnerschlag der die Alarmanlage schon wieder auslöst. Selbst ein paar Autofahrer suchen bei diesem Unwetter Schutz unter dem Dach der Tankstelle, doch trotzdem wundern wir uns. Erst als nach einer guten Stunde das Gewitter endlich vorbei ist sehen wir den Grund: Bei einem der Autos war die Heckscheibe eingeschlagen! Wir machen uns erneut auf den Weg, kommen aber nicht sehr weit. Bereits in Suni regnet es wieder so stark, daß auf den Straßen fast 20cm Wasser steht. Da keine kurzfristige Wetterberuhigung in Sicht ist, es donnert und blitzt an einer Tour, warten wir erneut über eine Stunde in einem Café. Endlich läßt es nach und wir entschließen uns so schnell wie möglich nach Barisardo zu fahren. Es hat merklich abgekühlt und in den Bergen zwischen Dorgali und Tortoli läuft fast ständig zu Griffheizung. Endlich erreichen wir den Campingplatz La Pineta und freuen uns schon richtig auf das tolle Abendessen. Doch welch weitere Enttäuschung an diesem Tag. Die Küche ist seit einer Woche zu, und so müssen wir uns erneut aufs Motorrad schwingen und fahren zum Hotel/Restaurant Domus de Janas am Torre di Bari. Auch dieses Restaurant kann ich empfehlen, jedoch hätten wir lieber die typisch sardischen Speisen „unseres“ Campingplatzrestaurants genossen.
Montag 23.09.2002
Das schöne Wetter der ersten Woche ist wie weg geblasen. Nicht nur das es bedeutend kühler geworden ist, auch ist es sehr bewölkt. Trotz allem machen wir uns auf den Weg, zunächst nach Tortoli und weiter in den Hafen von Arbatax, da wir uns nach einer Bootstour entlang der Ostküste erkundigen wollen. Nach einigem Suchen finden wir endlich die Kartenhäuschen der beiden Anbieter, jedoch sind sie erst am Abend wieder geöffnet.
Wir schauen uns noch kurz die roten Felsen von Arbatax an, die aber bei dem miesen Licht gar nicht so richtig zur Geltung kommen.
Wir fahren zurück nach Tortoli und weiter in die Berge nach Villagrande. Kurz vor Talána sehe ich einen ausgeschilderten Abzweig. Laut meiner Karte gibt es da aber keine Straße, also folgen wir ihm kurzentschlossen. Der kleine, geteerte Weg führt tatsächlich durch die Berge Richtung Westen. Viele Querverbindungen gibt es ja nicht in diesem Teil des Gennargentu Gebirges, und bis die Landkarten auf dem aktuellen Stand sind ist sie wohl noch ein kleiner Geheimtipp.
Wir treffen auf die ‚alte‘ SS 389 und halten uns rechts. Die alte SS 389 ist aber in meinem GPS die eigentliche SS389, die neue Straßenführung ist diesem Kartenmaterial noch völlig unbekannt. An der Cantoniera Pira ‘e Onni queren wir die neue SS389 und gelangen über einen kleinen Teerweg, der in erbärmlichen Zustand ist, zum Riu Calaresu. Genau dort ist ein kleines Bergwerk, und der Teerweg ab hier in bedeutend besserem Zustand.
Wir folgen dem Weg und fahren vorbei am Lago Alto del Flumendosa bis nach Villanova. Auch dort gibt es ein paar Murales, die wir uns natürlich auch kurz anschauen.
Bei Àrzana ist in der Karte wie auch im GPS ein Weg o.ä. Richtung Nordosten eingezeichnet. Ich jedoch finde ihn leider nicht, und da es auch Zeit wird, wir wollen uns ja noch Infos für die Bootstour holen, geht es über Ilbono und Tortoli nach Arbatax. Eines der Kassenhäuschen ist bereits geöffnet und schnell haben wir dir nötigen Infos zusammen. Das Boot fährt jeden Morgen, aber nur wenn mindestens 10 Personen da sind. Gut, meinen wir, dann schauen wir mal morgen früh vorbei.
Dienstag 24.09.2002
Sehr früh machen wir uns mit kleinem Gepäck erneut auf den Weg nach Arbatax zum Kartenhäuschen. Ein paar Leute sind schon da, aber noch sind wir nicht genug. Es kommen noch zwei, aber immer noch reicht es nicht. Nach längerem Warten und Gesprächen mit dem Kapitän wird die heutige Tour endgültig abgeblasen. „Aber morgen, morgen fahren wir bestimmt!“ So sind wir schnell wieder auf dem CP, ziehen unsere ‚normalen‘ Motorradklamotten an und starten zu einer 300km langen Gennargentu Rundfahrt.
Wir nehmen die SS125 Richtung Norden, mit zwei Abstechern nach Santa Maria Navarese und durch den Tunnel hinab nach Cala Gonone.
Die Schmalspurbahn in Fahrt
Die gesamte Tour war fahrerisch erste Sahne. Es gibt nur ein kleines Stück zwischen Dorgali und Oliena daß nicht nur aus Kurven besteht! In Jerzu besuchten wir noch die recht bekannte Weingenossenschaft Antichi Poderi. Dort kann man wirklich sehr guten Wein der Region günstig direkt beim Erzeuger kaufen.
Mittwoch 25.09.2002
Schon wieder stehen wir im Hafen von Arbatax vor dem Kassenhäuschen. Heute gibt es keine Diskussionen, daß Schiff fährt auf jeden Fall. Eine geführte Reisegruppe hat sich angemeldet, und für uns ist natürlich auch noch Platz. Diesmal, so muß ich sagen, war es durchaus positiv das ein Reiseführer mit von der Partie war. Ohne ihn hätte der Kapitän die ein oder andere Einlage bestimmt nicht gemacht.
Mit dem Boot entlang der Ostküste zwischen Arbatax und Cala Gonone
Die Fahrt entlang der Steilküste ist wirklich atemberaubend. Diesen Blick kann man aber nur von einem Schiff aus genießen.
Einige Male fuhren wir so nahe an die Felsen, daß man sie fast abklatschen konnte.
Das erste, feste Ziel war die Grotta del bue marino. In der Grotte durfte leider nicht fotografiert werden.
Eingang zur Grotta di bue marino
Als nächstes stand Cala Sisine auf dem Programm. Auch dieser Strand ist nicht mit einem Fahrzeug zu erreichen. Entweder man gelangt per Schiff, so wie wir, dorthin, oder man wandert von der Hochebene Su Golgo dorthin.
Ich bin extra ein paar Kilometer vom Strand aus Richtung Hochebene gewandert, und kann das nun nur bestätigen.
Es gibt hier auch ein kleines Restaurant, wir jedoch waren Selbstversorger und wollten gemütlich am Strand picknicken. Dagegen hatten aber eine Unzahl von Wespen etwas, und man kann sich nun vorstellen wie in etwa unser Picknick ablief.
Halt an der Cala di Luna
Also ich kann diese Bootstour nur weiter empfehlen.
Man sieht die Insel, im speziellen natürlich diesen Küstenabschnitt, mal von einer ganz anderen und eigenen Perspektive.
Da ja die Straßen hier recht weit im Hinterland verlaufen, würde man an ein paar sehr schönen Stellen der Insel einfach vorbeifahren.
Der Torre di Bari. Unweit davon liegt das Hotel/Restaurant Domus de Janas.Ulli hat dort eine Bekanntschaft gemacht, die uns den Tip(p) gegeben hat doch mal zum Essen in die Pizzeria San Giorgio direkt in Barisardo zu gehen. Wie sich herausstellte ein sehr guter Hinweis. Die Pizzeria liegt direkt gegenüber den Carabinieri!
Der Torre di Bari in der Nähe von Bari Sardo
Donnerstag 26.09.2002
Die letzte Tour stand auf dem Programm, bevor es morgen zur Fähre nach Olbia geht. Die Grotten haben es uns ja schon etwas angetan, und da war ja noch eine, die Grotta su Marmuri in der Nähe von Ulássai. Leider öffnete sie erst in ein paar Stunden, solange wollten wir aber nicht warten. Man hat aber von dem fast 1000m hoch gelegenen Parkplatz einen wunderbaren Blick.
Die Strecke führt uns weiter über Perdasdefogu, Esterzili nach Gairo. Wir sind ja schon ein paar Mal am ‚alten‘ Gairo vorbei gefahren, doch nun möchte ich mit das verlassene Dorf mal näher anschauen. Etwas gespenstisch ist es zwar schon, doch allemal einen Abstecher wert.
Das alte, verlassene Gairo
Ein letztes Mal gehen wir zum Strand, jedoch ist es recht windig und auch schon recht kühl.
Der Strand, 300m entfernt vom CP 'La Pineta'
Freitag 27.09.2002
Nachdem wir alles zusammengepackt und uns von allen verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg nach Olbia. Über Lanusei und die ‚alte‘ SS389 erreichen wir den Passo di Caravai auf 1100m. Es ist hier oben schon richtig kalt. Es geht weiter nach Fonni und Gavoi und der Himmel zieht sich immer mehr zu. Wir treffen auf die langweilige SS131 die uns aber schnell nach Nuoro bringt, von wo es auf der SS389 Richtung Norden geht. Endlich haben wir den Regen eingeholt. Es gießt in Strömen, und eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Mit teilweise 30km/h schleichen wir nach Olbia. Erst im Hafen läßt der Regen nach. Wir wärmen uns zunächst einmal im Hafengebäude auf, um auch gleich die teilweise nassen Klamotten zu wechseln. Nach ca. 1 Stunde ist auch wieder die Sonne zu sehen, und da wir noch sehr viel Zeit haben bevor die Fähre ablegt, fahren wir zurück in die Stadt um noch etwas zu essen.
Wieder zurück im Hafen treffen wir doch recht viele Motorradfahrer die auch auf dem Heimweg sind, und so ist auch die Wartezeit schnell vorüber.
Wir waren nun zum ersten Mal im Herbst auf der Insel, jedoch hat uns der sehr nasse Sommer eine sehr grüne Insel hinterlassen.
Tja, das war das zweite Mal Sardinien in diesem Jahr und wir haben wieder viel Neues gesehen und erlebt. Das wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder hierher kommen steht bereits jetzt für uns fest. Welche Region wir dann genauer unter die Lupe nehmen bleibt noch offen, ich denke aber es wird wohl der Süden sein.
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(17.05.-01.06.2002)
1) Samstag, 18.05.2002
Es ist noch sehr früh, als wir den Hafen von Genua erreichen. Da wir aber noch keine Fährtickets haben, bin ich lieber ein paar Stunden früher dran, als die entscheidenden Minuten zu spät. Nach einer kleinen Suchfahrt haben wir schließlich die Anlegestelle von Tirrenia erreicht (GPS N44 24 42.0 E8 54 43.3), hier gibt es aber keine Tickets. Ein Hafenarbeiter hilft uns zwar weiter, antwortet aber nur kurz und bündig mit "Coop". "Coop?" denke ich mir, "das ist doch ein Supermarkt!". Stimmt, aber dort (GPS N44 24 41.3 E8 54 36.0) gibt es u.a. die Fährtickets für Tirrenia und Grandi Navi Veloci. Ulli entscheidet sich für die günstigere Tirrenia. Kosten für die einfache Überfahrt für eine Person, ein Motorrad im Pullmann Sitz 2.Klasse (!) knapp 70 €. Rabatte für das gleichzeitige Buchen der Hin- und Rückfahrt gibt es nicht. Auch alle Kabinen sind für heute und auch bereits für unseren geplanten Rückreisetermin ausgebucht.
Direkt gegenüber unserer Ablegestelle fährt gerade die Karthogo aus Tunesien ein. Ich beobachte ein wenig die Ausfahrt der Enduros, Jeeps und Wüsten LKW's. Lust hätte ich ja schon mal wieder nach Tunesien zu fahren, aber mein Magen ist da ganz anderer Meinung. Es geht nun an das Beladen der Fähre, doch was meine ich da zu sehen? Ich hole schnell mein kleines Fernglas und tatsächlich. Ein Ferrari nach dem anderen rollt in den Rumpf der Fähre, bestimmt so 30 Stück. Nun kommen die Motorräder, aber keine hochbeinigen Enduros, nein, Goldwings. Und wieder ist es eine ganze Meute, auch ein paar dicke Harleys sind dabei. Was wollen die bloß in Afrika? Bestimmt feiert der König eine dicke Fete und hat sich ein paar gutbetuchte Gäste eingeladen.
Endlich sind wir nun an der Reihe und können gleich als Erste in die ‚Janas' einfahren. Das Handgebäck haben wir schon vorbereitet, nur einen Pullover habe ich vergessen. Ein großer Fehler, da die Klimaanlage auf dem Schiff die ganze Zeit auf vollen Touren läuft.
Die Fähre sieht von außen, wie auch nun von innen, aus wie neu. Alles ist in einwandfreiem Zustand und recht pompös. Mit Erzählungen anderer, welche die Terrenia früher schon kennen gelernt haben, hat dieses Schiff wirklich Nichts mehr zu tun. Nun erklärt sich auch der um einiges höhere Fährpreis.
Es ist Zeit für das Abendessen, und wir haben auch schon einen Bärenhunger. So stellen wir uns an der elend langen Schlange an und Schritt für Schritt erreichen wir die Selbstbedienungstheke. Nun sollte es doch eigentlich schneller gehen. Denkste! Nur eine Kasse ist geöffnet und die Schlange davor genauso so lang wie die, die wir gerade hinter uns haben. Langsam wird das Essen kalt, und wir fangen lieber schon mal im Stehen an zu futtern. Das Gemaule ist zwar recht groß, dass jedoch juckt keinen vom Personal. Die zweite Kasse bleibt unbesetzt. So ereichen nur noch lauwarme Teile unseres Essen den Tisch.
Wir schlendern noch etwas über die Decks, viel gibt es allerdings nicht zu sehen. Der Himmel zieht sich zu, und es regnet bereits als wir auf unseren Pullmann Sitzen ankommen. Ziemlich müde rollen wir unsere Schlafsäcke aus und freuen uns auf den nächsten Morgen, auf Sardinen!
2) Sonntag, 19.05.2002, Pfingsten (107km)
Punkt 7:00 Uhr "betreten" wir Sardinien in Porto Tórres. Der Himmel hält sich sehr bedeckt, bei ca. 18°C. Es ist noch zu früh um direkt zum CP zu fahren, obwohl wir von der ganzen Anreise doch recht geschafft sind. Zunächst folgen wir der SS 200 entlang der Küste. Die Strecke ist sehr schön und natürlich um diese Uhrzeit menschenleer. Nach dem ersten Tankstopp (Super bleifrei zw. 1.05 und 1.08€) ist dann aber endlich der erste Capuccino fällig. Eine kleine Bar hat bereits geöffnet und ich bestelle mir gleich zwei und natürlich ein ‚süßes Teil' dazu.
Auf die gleiche Idee wie wir kamen auch noch andere Mopedfahrer, die mit uns auf der Fähre waren. Ulli erkennt auf einem der T-Shirts "Motorradfreunde Kirn" und nachdem der Kopf vom Helm befreit ist alte Bekannte. Tja, so groß ist die Welt.
Über Tergu erreichen wir die SS 127 nach Mártis. Sehr endurofreundliche Straßenbauer haben auf einem Teilstück den Teerbelag weggefräst und eine kurze Schotterstrecke zurückgelassen.
Ziel für heute ist der, uns aus dem letzten Sardinienurlaub bekannte, CP "La Foce" in "Valledória". Begrüßt werden von einer deutschen Mitarbeiterin, die uns gleich mit Infomaterial versorgt, u.a. eine CP Karte der Faita Sardegna, ein Zusammenschluß von ca. 50 sardischen CP's. Wichtig war für uns zu wissen ab wann die CP's geöffnet sind, und eine grobe Vorstellung zu bekommen, wie der CP ausgerüstet ist.
Nachdem dann das Zelt stand, war dann erst einmal "ankommen" und eine kurze Schlafperiode angesagt.
Die Sonne weckte uns und nach einer erfrischenden Dusche unternehmen wir einen kurzen Spaziergang über den doch sehr weitläufigen Platz.
Der CP liegt direkt an einer Lagune, jedoch gehört zum kostenlosen Service des Platzes ein stündlicher Transport zum Meeresstrand und wieder zurück.
Das Restaurant ist zum Glück offen und wir recht erstaunt, als man uns nach einer Reservierung frage. Natürlich haben wir keine und müssen einige Zeit warten, bis wir einen Tisch bekommen. Das Essen ist gut, und das Phänomen, das Sonntags die CP Restaurants immer voll zu sein scheinen, mussten wir den kommenden Sonntag erneut erleben. Der Grund ist wohl recht einfach. Die Supermärkte haben zu und die versammelte Camperfraktion leistet sich den "Luxus" mal bekocht zu werden.
3) Montag, 20.05.2002, Pfingsten (270km)
Der erste Tourtag begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unser erstes Ziel für heute ist der Monte Tinnari. Wir folgen der Küstenstraße Richtung Norden bis zum Abzweig (GPS N41 00 33.3 E8 54 47.7). Nach einer sehr staubige, aber breiten Strada Bianca ist der Aussichtspunkt sogar ausgeschildert. Es geht steil bergauf, jedoch sind die engen Kehren, mehr schlecht als recht, geteert.
Ausblick vom Monte Tinnari
Der fantastische Ausblick entschädigt allemal für die kurze Mühe. Noch dazu ist der Aufstieg von oben als Einbahnstraße ausgeschildert (!!!) und wir nehmen einen kleinen Umweg, der uns aber wieder auf die Strada Bianca und auf die Teerstraße zurück führt.
Es geht etwa 2km zurück und dann Richtung Trinita D'Agulto. Danach gleich wieder rechts nach Badesi und Viddalba. Eine kleine, aber feine Strecke, von der man immer wieder einen tollen Blick auf das Meer hat.
Das Valle della Luna ist unser nächstes Ziel. Von einem Parkplatz aus hat man einen tollen Blick auf diese Hochebene und versteht auch sofort warum es Tal des Mondes heißt.
Das Valle della Luna
Über Agius erreichen wir Tempio und folgen der SS 127 bis nach Calangianus. Eine Schleife über die SP 38 und SS 127 bringt uns durch das Gebiet des Monti Ultana wieder zurück nach Calangianus. Zwar ist die Strecke landschaftlich recht schön, aber fahrerisch nicht allzu prickelnd.
Von Calangianus aus fahren wir ca. 3-4 km zurück Richtung Tempio. Eine Abkürzung durch ein Industriegebiet soll uns auf die SS 392 bringen. Zu Anfang eine mächtig breite Straße an der sich doch tatsächlich etwas Industrie angesiedelt hat. Plötzlich ein Bahnübergang und die überbreite Straße wird zu einem schmalen Weg.
So etwas findet man schon öfter auf Sardinien. In einem Anfall von Größenwahn wurden sinnlos Gelder in solche Projekte gesteckt um mit aller Gewalt die Industrie und somit Arbeitsplätze auf die Insel zu ziehen. Mit recht mäßigem Erfolg!
Das nächste Highlight, im wahrsten Sinne des Wortes, ist der Monte Limbara. Man windet sich auf einem schmalen Asphaltband, über einer kurvenreiche Strecke auf ca. 1350m Höhe. Der Ausblick jedoch ist wohl sehr umstritten. Fast 20 Masten für Militär, Fernsehen, Radio und Telekommunikation befinden sich auf dem Gipfel. Zusätzlich gibt es noch mehrere riesige Radaranlagen, die man aber wenigstens grün angestrichen hat ;-)
Wieder zurück auf der SS 392 folgen wir ihrem absolut genialen Verlauf, ein Genuß für jeden Motorradfahrer, bis zum Abzweig zum Lago Del Coghinas, ein Stausee. Leider eine Sackgasse, zumindest teertechnisch, aber bestimmt ein schöner Punkt für ein kleines Picknick. Nur dumm wenn man eben Nichts dabei hat.
Nach ca. 2-3km geht rechts ein kleiner Teerweg ab, der bestimmt nicht von Wohnmobilen und erst recht nicht von LKW's befahren wird. Warum? Darum:
Über Tula, wieder vorbei am Lago Del Coghinas (diesmal auf der Westseite) geht es dann schnellen Fußes über Érula, Pérfugas lassen wir links liegen, über Santa Maria Coghinas wieder zurück zum CP. Bis auf die größere Schleife bei Calangianus, eine supertolle Strecke und mit den vielen Abstechern sehr interessant.
4) Dienstag, 21.05.2002 (223km)
Die Tour heute führt zunächst wieder über die Küstenstraße nach Norden. Im Porto di Vignola machen wir schon ein Pause, und genießen die Postkartenansicht des tiefblauen Meeres mit seinem weißen Sandstrand. Weiter geht es Richtung Norden, dann rechts ab Richtung Aglientu. Aglientu kann man auf zwei Wegen erreichen, entweder auf der normalen Straße, oder über die Panoramastrecke, die auch ausgeschildert ist. Natürlich nehmen wir Letztere! Am Ortsausgang geht es dann links ab Richtung Rona Maiore. Ein kleines Sträßchen, dass dann irgendwann in Schotter übergeht. Wir folgen der gelben Strecke bis zur Kreuzung und nehmen den rechten Abzweig, immer noch auf Strada bianca. Nach einem Werk, wo sardischer Marmor abgebaut wird, ist die Strecke dann wieder geteert. Wir überqueren die SS133 Richtung Arzachena. Ziel ist die Nekropole von Li Muri und das Tomba di giganti (Riesengrab) von Li Lolghi. Mittlerweile gibt es wohl eine geteerte Zufahrt nach Li Lolghi, ein gutes Stück vor Arzachena. Den Abzweig habe ich aber nicht gesucht, da ich der Beschilderung gefolgt bin. Endlich am beschilderten Abzweig angekommen, geht es über eine einfache Staubpiste bis zum Abzweig Li Muri. Wie ist die Anfahrt zu dieser Ausgrabungsstätte beschrieben: "Für Autos schwer befahrbar." O.K., dann sollte es für uns ja kein Problem sein. Bis auf ein kurzes, ausgewaschenes Bergaufstück ist es auch kein Thema. Ulli ist aber nicht ganz meiner Meinung, da gerade in dem Moment als sie diese Passage fahren muß, eine etwas größere Familie ihr den Weg mächtig verengt!!! Tja, dass werde ich wohl ab jetzt als ‚Offroad' Kultur in Erinnerung behalten.
'Offroad-Kultur' Li Matri
Eigentlich wird Eintritt für die beiden Ausgrabungsstätten verlangt, nur ist niemand in der Nähe. Das Gatter bei Li Muri ist eh schon offen, und die ein Meter hohe Mauer bei Li Lolghi stellt auch kein größeres Problem dar. So ist das eben in Italien, wenn Siesta ist, dann müssen (eigentlich) die Touris draußen bleiben.
Wieder auf der Straße zurück von der wir gekommen sind, ist das nächste Ziel der Lago di Liscia. Auf der Karte ist eine Verbindung nordwärts um den See eingezeichnet, die aber nach ein paar Kilometern jäh an einem geschlossenen Tor der staatlichen Wassergesellschaft endet. Also wieder zurück, und über Lúras erreichen wir die SS133. Weiter über die sehr schöne und schmale Verbindungsstraße zwischen Cantoniera Scupetu und San Pietro di Ruda, wollen wir uns zum Abschluß der Tour noch ein großes Gelato können. Es ist den ganzen Tag schon sehr warm, und nach einem kurzen Abstecher zum ortsansässigen ‚Torre' machen wir uns auf die Suche nach einer Gelateria. Wie gesagt, der Ort ist touristisch sehr gut erschlossen, doch da keine Touris da sind haben auch wenige Geschäfte und Läden geöffnet. Die Bar die wir finden hat zwar Eis, doch nur aus der Tüte und nicht frisch gemacht. "Besser als Nichts!" denken wir uns, schlotzen unser Eis und fahren zurück zum CP.
5) Mittwoch, 22.05.2002 (257km)
Drei Nächte auf diesem CP sind genug, und wir machen uns auf Richtung Süden. Klar, das wir am l'Elefante vorbei fahren. Peinlicherweise im wahrsten Sinne des Wortes. Dank GPS J merke ich es aber recht schnell, und über die SS134 und 127 geht es weiter Richtung Westküste, nur irgendwie um Sassari herum.
Nicht immer sind die Straßen topp, auch so können sie durchaus mal aussehen: Bild 108-0835.
Bei Alghero erreichen wir über die SS292 die Küste, und auch hier hätte ich wohl besser meinem GPS mehr vertraut als der sardischen Beschilderung. Wir wollen auf die vielbeschriebene Küstenstraße nach Bosa und werden durch ganz Alghero geführt, bis zum Hafen. Es wäre wohl klüger gewesen sich gleich am Eingang der Stadt Richtung Westen zu halten.
Schließlich können wir dem Gewimmel entfliehen und sind auf der 47km langen Panoramastraße nach Bosa. Eine schöne Strecke, jedoch habe ich mir rein fahrerisch etwas mehr erwartet.
Der Blick sollte auf dieser Strecke nicht immer nur zum Meer hin gehen, auch die Berge zur Linken können mit interessanten Formationen aufwarten.
Bei Bosa Marina machen wir noch eine kleine Pause am fast menschenleeren Strand, bevor es über die SS292 weiter Richtung Süden gehen soll. Kaum sind wir auf besagter Straße, gilt es in sekundenschnelle das Motorrad abzustellen, den Helm vom Kopf zu reißen und den Foto aus der Hecktasche zu ziehen, um ein recht seltenes Motiv zu dieser Jahreszeit vor die Linse zu bekommen: Die Schmalspurbahn. Oft kreuzt man die oft abenteuerliche und kurvenreiche Gleisstrecke, doch nie bekommt man sie vor Gesicht. Doch nun habe ich es geschafft, sie ist im (digitalen) Kasten. Vielleicht werden wir es ja auch einmal schaffen einen Ausflug mit ihr zu unternehmen.
Schnappschuß bei Tresnuraghes
Kurze Zeit später erreichen wir unser Ziel für Heute, den CP Nurapolis. Gleich drei CP's konkurrieren in Is Arenas um die wenigen Gäste, doch wir wollen uns unbedingt Nurapolis anschauen. Er wird von der Cooperativa Sinis betrieben, ähnlich wie die Cooperartiva Enis bei Oliena. Da ich deren Grundgedanken einfach gut finde, möchte ich zumindest meinen Teil dazu beitragen sie zu unterstützen. Infos zu den verschiedenen Cooperativen findet man im guten Reiseführer.
Es ist noch recht früh, und wir unternehmen noch einen kleinen Spaziergang zum Strand. Im Prinzip könnte es einer der schöneren Art sein, doch sehr viel Müll und der recht penetrante Fischgeruch laden nicht gerade zum längeren Verweilen ein. Ich rätsele bis heute warum es dort so stinkt. Meine Vermutung, Abfälle eines Fischkutters wurden wohl an den Strand gespült. Ob dies nun aber eine Ausnahme oder eher die Regel ist, kann ich noch nicht beurteilen. Im Reiseführer war zumindest Nichts dergleichen zu lesen.
Auf der kleinen Terrasse des CP Restaurants jedoch werden wir für die Geruchsentgleisung mehr als entschädigt.
Nur eine Nacht werden wir hier verbringen. Beim nächsten mal bestimmt ein, zwei Nächte mehr.
6) Donnerstag, 23.05.2002 (330km)
Nach dem obligatorischen Capuccino soll es nun heute an die Costa del Sud gehen, den Flecken der Insel den ich noch nicht kenne. Auf dem Weg vor uns liegen einige Sehenswürdigkeiten, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen. Das erste Ziel ist San Salvatore, ein Geisterort, der aber schon öfter als Filmkulisse diente.
Um auch meinem Ruf als Kulturbanause entgegen zu wirken, folgt einige Kilometer weiter die Ausgrabungsstätte Tharros. Am offiziellen Parkplatz stellen wir die Motorräder ab, und marschieren fast einen Kilometer bis zum eigentlichen Eingang. Auch dort hätten wir ohne Probleme die Moppeds abstellen können. 4 € kostet der Eintritt, recht viel wie ich meine. Ein guten Überblick hat man aber auch vom (kostenlosen) Torre, direkt oberhalb der Ausgrabungsstätte.
Weiter geht es über Torre Grande und Solarussa nach Simaxis. Eine wenig berauschende Strecke, quert sie doch die flache Campidano Ebene, die zwischen Oristano und Cagliari gelegen ist.
Erst bei Villaurbana wird es wieder interessant und wir steuern den CP Sennisceddu, nordwestlich von Pau, an. Nicht um dort zu übernachten, aber um zu überprüfen ob der CP, wie im Reiseführer beschrieben, noch immer geschlossen ist. Er ist einer der wenigen CP's im Inland und wird auch von einer Cooperative betrieben. Da ist er noch, aber leider noch immer geschlossen. Scheinbar konnten sich die Gemeinde und die CP Betreiber immer noch nicht einig werden.
Über Sinis und Mógoro geht es für ein paar Kilometer auf die vierspurig ausgebaute SS131. Warum? Ganz einfach, der Tank ist leer und laut GPS finden wir auf der langweiligsten Strecke Sardiniens eine Tankstelle. Stimmt! Vollgetankt und frisch gestärkt fahren wir weiter nach Gúspini und queren wieder die Campidano Ebene. Die SS126 nach Iglésias entschädigt aber für den bisher recht eintönigen Streckenverlauf.
Kurz vor Iglésias biegen wir ab nach San Benedetto, zum geplanten Höhepunkt des Tages: Die Durchfahrung der Grotta di San Giovanni. San Benedetto ist schnell erreicht, doch dann hört der Teerbelag auf und es geht auf einer unbefestigten Strecke weiter. Nicht ganz einfach mit dem ganzen Gepäck, und nach einigen hundert Metren entschließen wir die Grotte lieber von der anderen Seite aus anzufahren. Nicht nur wegen des schlechten Weges, auch wegen der Strecke die wir noch vor uns haben, die Besichtigung von Tharros hatte doch zuviel Zeit gekostet. So erreichen wir wenig später über Domusnóvas den Südeingang der Grotte und stellen mit Enttäuschung fest das die Durchfahrt mittlerweile verboten ist. (Mit dem Fahrrad kommt man aber wohl noch an der Absperrung vorbei). Lange kann die Sperrung noch nicht bestehen, und ich bedaure im Nachhinein sehr, dass wir beim letzten Sardinen Besuch diese Strecke nicht gefahren sind. Nichts desto trotz mache ich mich zu Fuß auf den Weg durch die Grotte. Ich dachte sie wäre nur wenige Meter lang, aber so ca. 700m hat sie bestimmt.
Die Grotta di San Giovanni. Bis vor ein zwei Jahren war sie noch für den Straßenverkehr freigegeben!
Auf der anderen Seite angelangt, möchte ich doch zumindest sehen ob es eventuell eine Umfahrung gibt. Jedoch kann ich keine erkennen. Zum Glück sind wir also vorhin umgedreht, sonst hätte es uns passieren können, dass wir nach der Schotterstrecke von Norden her, hier vor verschlossenen Schranken gestanden hätten.
Nun wird es aber wirklich Zeit uns weiter auf den Weg zu machen. Auf dem schnellsten und kürzesten Weg geht es Richtung Cágliari und über die SS195 zum CP Fumendosa. Es ist schon recht spät und wir schieben ordentlich Kohldampf. In der Beschreibung des CP heißt es, es gäbe ein Restaurant. Gibt es wohl auch, hat aber zur Zeit noch geschlossen. Auf die Frage wo denn hier in der Nähe eines sein soll, zum benachbarten *****-Hotel zog es uns nun wirklich nicht, bekamen wir netterweise eine kleine Wegbeschreibung. Nachdem also das Zelt stand, fuhren wir lieber mit den Moppeds los, da wir nicht gefragt hatten wie weit es denn bis zum empfohlenen Restaurant ist. Eine weise Entscheidung. Nach ca. 3km stehen wir vor dem beschriebenen Restaurant, heute jedoch geschlossen! Also fahren wir weiter nach Pula und nach einigem hin und her und einer Irrfahrt durch den Ort, entscheiden wir uns für das Restaurant Acropoli. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte. Es liegt gleich am Ortseingang, von Süden kommend, auf der linken Seite.
7) Freitag, 24.05.2002 (155km)
War es die letzten beiden Tage nicht ganz so schön, in dieser Nacht hatte es auch leicht geregnet, strahlte uns die Sonne heute wieder vom (fast) wolkenlosen Himmel entgegen.
Zumindest hatte die CP Bar am morgen auf, und so kommen wir nach einigem Warten zum besten und billigsten Capuccino (0,8€) dieser Reise.
Unsere erste Station heute ist der wohl südlichste und befahrbare Punkt der Insel, die Baia Chia, unweit des Capo Spartivento. Ein herrlicher Sandstrand lädt zu einer kleinen Pause ein. Der sehr starke Wind jedoch weht uns ganz schön mit Sand zu. Weiter geht es über die wunderbare Strecke an der Costa del Sud entlang. Immer noch ist es sehr windig, das macht uns ganz schön zu schaffen, dafür werden wir mit traumhaften Ausblicken reichlich entschädigt.
In einer Kurve, ich kann man einen Augen nicht trauen, liegt direkt am Strand eine Kuhherde.
Tja, das ist der Unterschied. Bei uns stehen die Kühe auf der Wiese, auf Sardinien liegen sie am Strand!
Wir verlassen die Costa del Sud Richtung Teulada und biegen links ab nach Santadi. Der Wind lässt im Hinterland zwar etwas nach, ist aber in Böen noch immer ganz schön heftig. Nach einer kurzen Irrfahrt in Santadi finde ich endlich die richtige Straße Richtung Capoterra. Nach ca. 9km endet der Teerbelag und über eine breite, gut gepflegte Strada Bianca geht es weiter.
Schotterstrecke zwischen Santadi und Capoterra
Kurz bevor der Teerbelag wieder anfängt wird der Zustand der Piste aber um einiges schlechter. "Habe ich mich verfahren?" denke ich mir, vertraue aber dem GPS dass uns schließlich sicher auf die Straße zurück führt. Schnell sind wir wieder an der Küste, und kehren zum CP zurück. Nach der lauwarmen Dusche (trotz Duschmarken!) gehen, bzw. fahren wir zum Essen in das gleiche Restaurant wie gestern.
Von diesem CP bin ich im Vergleich zu den anderen Plätzen etwas enttäuscht. Es war der einzige Platz bei dem man Duschmarken braucht, noch dazu hatte weder das Restaurant noch ein kleiner Supermarkt offen. Da er zudem noch abseits eines Ortes liegt, ist man ohne Verkehrsmittel ganz schön angeschmiert.
8) Samstag, 25.05.2002 (237km)
An der Ostküste entlang und mitten durch Cágliari hindurch, was aber überhaupt kein Problem war, geht es entlang der tollen Küstenstraße nach Villasimius, und immer noch dem Küstenverlauf folgend zur Costa Rei und Richtung Capo Ferrato. Wie ist dieser unbefestigte Streckenabschnitt Richtung Norden im Reiseführer beschrieben: "... ist sehr schlecht und eigentlich nur geländetauglichen Fahrzeugen zu empfehlen." Die Geländetauglichkeit gestehe ich unseren Motorrädern durchaus zu, jedoch ist es wohl nicht jede Fahrerin ;-). So kehren wir wieder um und erreichen die SS125, der wir Richtung Norden folgen. Sie ist sehr gut ausgebaut, und fahrerisch keine wirkliche Offenbarung. Natürlich gibt es Alternativen, die wollten wir uns aber für eine Tagestour ohne Gepäck aufheben.
In Bari angekommen machen wir uns auf die Suche nach dem angeblich schönsten CP der Insel: Domus de Janas. Wir finden in auch, jedoch stehen wir vor geschlossenen Toren. Man kann die CP Beschreibung aus dem Reiseführer durchaus noch nachvollziehen, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass er seit dem 15.09.2001 geschlossen ist. Im Ort selbst gibt es nun ein Hotel gleichen Namens. Ich gehe davon aus dass der Besitzer wohl der Gleiche ist. Schade, wir hatten uns schon sehr auf diesen Platz gefreut. So fahren wir weiter und entscheiden uns für den ** CP La Pineta. Freundlich werden wir vom durchweg jungen Personal begrüßt und fühlen uns auf Anhieb fast heimisch. Der Platz ist recht übersichtlich, ca. 300m vom Strand entfernt, und die Sanitäreinrichtungen in einwandfreiem Zustand.
Nach der heißen Dusche geht es zum CP Restaurant. Die kleine Terrasse ist schon gut gefüllt, was ja schon mal ein gutes Zeichen ist. Ein Essen "à la carte" gibt es nicht, dafür eine reichhaltige Tageskarte mit typisch sardischen Speisen. Es schmeckt hervorragend, auch wenn man immer etwas rätselt was denn da so an der Karte steht. Ein Wörterbuch hilft hier nur bedingt weiter, doch das Personal kann teilweise deutsch und übersetzt gerne.
9) Sonntag, 26.05.2002 (0km)
Heute ist der erste, richtige Ruhetag. Nach etwas dösen, zunächst am Strand und dann doch lieber im Schatten des CP, stelle ich doch zufällig, aber wirklich nur rein zufällig, fest, dass ja heute ein Formel Eins Rennen ist. Der große Fernseher steht auch schon bereit als ich mit ein paar anderen Campern zur Terrasse gehe. Das Rennen beginnt, aber kein hektischer, italienischer Kommentar ist zu hören. "Bestimmt eine technische Panne" vermutet der Eine, doch später wird ein Laufband eingeblendet, dass den Zuschauern mitteilt dass die Sportreporter von RAI streiken, und es daher heute keinen Kommentar geben wird! Nicht das ich viel vom italienischen Kommentar verstanden hätte, aber das Temperament eines Reporters aus ‚Ferrari-Land' hätte bestimmt enorm zur Unterhaltung beigetragen.
Ob es so etwas auch mal in Deutschland geben wird? Ich kann es mir nicht vorstellen!
10) Montag, 27.05.2002 (231km)
Vorbei an der schon geraume Zeit stillgelegten Hotelanlage Su Sirboni geht es an der Marina di Gairo bis zum CP Coccorrocci. Der CP ist nur über eine ca.8km lange Sackgasse zu erreichen, was wohl Ruhe pur garantieren sollte. Schön ist er schon gelegen, aber für unseren Geschmack doch etwas zu abgelegen. Wie gesagt, wirklich eine Sackgasse. So kehren wir um, kreuzen die SS125 und erreichen über eine Nebenstrecke Gáiro. Wir sind nun inmitten einer grandiosen Landschaft, durchpflügt von Serpentinen die jedes Motorradfahrerherz höher schlagen lassen. Über Lanusei wedeln wir hinab nach Tortoli, da auch die Moppeds neue Kraft tanken müssen. Gleich wieder hinauf in die Berge nach Villagrande und weiter nach Talána. Eine seltsame, aber sogleich faszinierende Strecke. Scheinbar möchte man die Straße sich und der Natur überlassen. Sträucher und Blumen wuchern über die Leitplanken, auch herabgestürzter Felsbrocken können schon mal die halbe Straßenbreite blockieren.
Weiter nach Urzulei geht es über die geniale SS125 in schneller Fahrt nach Baunei. Wir biegen links ab in Richtung der Hochebene Su Golgo. Eine kleine, aber sehr steile und verwinkelte Straße bringt uns im Nu nach oben. Das erste Ziel ist Su Sterru, der Abgrund, ein ca. 270m tiefes Karstloch, das tiefste Loch seiner Art in Europa. Viel jedoch ist nicht zu sehen, da man aus Sicherheitsgründen nicht allzu nahe an das Loch herankommt. Wir fahren weiter zur Golgo-Ranch. Ein Restaurant, wieder einmal von einer Cooperativa betrieben. Es soll dort absolut geniales Essen geben, und der Clou, beim Haus gibt es auch Zeltmöglichkeiten. Ich denke beim nächsten Mal werden wir uns diesen Gaumenschmaus, zumindest für eine Nacht, gönnen.
Eigentlich sind wir mit einem Fahrrad Trio verabredet, welches wir auf dem CP La Pineta kennen gelernt haben. Wir warten eine Weile, aber sie tauchen leider nicht mehr auf. So machen wir uns wieder auf den Rückweg entlang der Küste über die SS125 zu unserem CP und genießen dort unser Abendessen.
11) Dienstag, 28.05.2002 (266km)
Über Barisardo geht es heute zunächst einmal nach Lanusei und weiter bis zur Kreuzung mit der SS198. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die diversen Gairo's. Kein Scherz, man erkennt deutlich das neue (Saint Elena) und das alte Gairo (Vecchio). Wir folgen der SS198 Richtung Seui und auf teilweise über 1000m Höhe wird es doch schon recht frisch.
Bei einer Pause an der Staumauer des Lago di Flumendosa kann man die Geschichte einer Brücke bewundern. Nicht weniger als drei Ruinen und eine intakte Brücke sind dort zu sehen.
Kultur steht auf dem Programm: die Nuraghe Arrubiu, eine sehr komplexe und große Festungsanlage. Es ist kurz vor Zwei als wir dort ankommen und eine lärmende Schulklasse ist bereits vor Ort. Wir gehen zum Eingang, geschlossen. Siesta! Zeit für Mensch und Kultur sich für ein paar Stunden zurückzuziehen. So bleibt uns nur ein entfernter Blick auf die von außen recht interessant wirkende Anlage.
Über Escalaplano und einer tollen Strecke zwischen Ballao und San Nicoló Gerrei geht es zum nächsten kulturellem Highlight, Pranu Muteddu. Mit 17 Hektar ist es eines der bedeutendsten archäologischen Stätten Sardiniens. Ich konnte nicht viel daran finden, auch wenn ich dann wieder dem Bild des Kulturbanausen entspreche.
Über Goni erreichen wir wieder Escalaplano und halten uns Richtung Perdasdefogu. Über eine sehr schöne Strecke, auf einer durchschnittlichen Höhe von 600-800m Metern, geht es Richtung Ulássai. Oft hat man von hier oben einen tollen Blick aufs Meer, bevor wir über Jerzu und die SS125 wieder zurück auf dem CP sind.
12) Mittwoch, 29.05.2002 (228km)
So langsam müssen wir leider schon an den Rückweg denken, und so packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf nach Oliena.
Wieder geht es durch die engen Gassen von Barisardo zunächst nach Lanusei, und über die SS389 zum Lago Alto del Fumendosa. Wir halten uns vor dem See links und treffen auf eine gut 30km lange, kleine und einsame Straße. Nach den Ausblicken auf den See, erreichen wir eine abgelegene Nuraghe, deren Betreten zwar verboten ist, aber wo kein Richter, da kein Kläger!
Einsame Strecke zwischen der SS389 und SS198, vorbei am Lago Alto Flumendosa
Nach einem kurzen Stück auf der SS198 biegen wir auch gleich wieder rechts ab und erreichen über eine absolut geniale Strecke Gadoni.
Weiter geht es Kurve an Kurve über Aritzo und Tonara nach Fonni. Über Mamoiada kommen wir nach Orgosolo, der Ort, der ja für seine Murales so bekannt ist. Mit dem Foto bewaffnet spaziere ich durch den Ort, um zumindest ein paar davon im Bild festzuhalten. Meines Wissens gibt es auch ein Buch in deutscher Sprache, das die verschiedenen Motive genauer erklärt und natürlich eine Übersetzung der Begleittexte mitliefert. Leider habe ich es in Deutschland bisher nicht gefunden.
Murales in Orgósolo
Von Orgosolo aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem CP Enis bei Oliena.
Die steile, enge und schlecht betonierte Zufahrt ist noch genauso wie ich es in Erinnerung habe, bevor wir die Cooperative erreichen.
Seit dem letzten Besuch hat sich zumindest hier oben aber doch so Einiges geändert. Der CP ist noch etwas kleiner geworden (immer noch steht nur eine Toilette und eine Dusche zur Verfügung), aber dafür hat das Restaurant jetzt *** Sterne bekommen, was sich durchaus im Preis niederschlägt.
Die Aussicht von der auf gut 900 Meter hoch gelegenen Cooperative ist immer noch unschlagbar und lädt natürlich zu einem längeren Aufenthalt auf der Terrasse des Hauses ein.
Der grandiose Ausblick von der Cooperative Enis bei Oliena
Ulli möchte unbedingt ein Menü als Abendessen haben, welches aber so reichlich ist, dass sie ganz schön kämpfen muß. Ich bleibe da lieber bei einer Pizza, doch auch ich habe durchaus meine Mühe damit den Teller leer zu bekommen.
13) Donnerstag, 30.05.2002 (198km)
Ist es schon sehr warm als wir von der Cooperative hinunter nach Oliena fahren. Wir nehmen die SS129, kreuzen die SS 131 und erreichen über eine Nebenstrecke Lula.
Parallel zur SS131 gibt es eine schmale Straße die dem Verlauf des Monto Aibo Richtung Nordosten folgt. Es existiert jedoch auch eine beschilderte Strada bianca direkt nach Lodè.
Einsame Strecke von Lula aus Richtung Norden
Wir nehmen aber die geteerte Variante und treffen nördlich von Bitti auf die SS389. In den Wäldern ist es angenehm kühl, jedoch wimmelt es nur so von Insekten. Wir möchten eine kleine Pause machen, und so biege ich einfach mal rechts ab. Der geteerte Weg führt durch eine wirklich interessante Landschaft, mit kargem Baumbewuchs und hellen Gesteinsbrocken durchsetzt. So ca. 3km folgen wir der Strecke bis wir auf einem ausgewiesenen Parkplatz landen. Eine idealer Platz (GPS N 40° 31' 43.2", O 9 ° 19' 11.1) für ein Picknick, aber natürlich haben wir wieder einmal Nichts dabei.
Über Bitti und die tolle SS389 geht es dann hinab nach Nuoro. Immer noch die Idee des Picknicks im Hinterkopf stürmen wir einen Supermarkt. So beladen geht es durch das hektische Gewimmel der Stadt. Quer durch müssen wir, um zur Rundstrecke um den Monte Ortobene zu gelangen. Zum Glück ist er ganz gut ausgeschildert und schnell liegt Nuoro wieder hinter, und die tolle Rundstrecke vor uns. Wir suchen uns einen schönen Aussichtspunkt für unser Picknick, direkt gegenüber der Cooperativa Enis, die von hier auch mit meinem kleinen Fernglas zu sehen ist.
Lange sitzen wir dort, genießen die Sonne, den tollen Ausblick und das leckere Essen. Doch es hilft alles Nichts; wir packen wieder alles zusammen, auch unseren Müll (im Gegensatz zu anderen Leuten!) und machen uns auf den Rückweg zum CP.
Imbiss mit sardischen Spezialitäten mit herrlichem Panorama, bei der Rundfahrt um den Monte Ortobene
Es ist unser letzter Abend auf Sardinien, bevor es morgen wieder zum Fährhafen nach Porto Tórres geht.
Beim Abendessen kommen wir mit einem weiteren Paar ins Gespräch, die auch mit dem Motorrad die Inseln erkunden. Auch sie sind, wie wir, von Sardinien begeistert. Anschließend findet sich dann auch noch der Rest der Camperfraktion auf der Terrasse ein und bis in den frühen Morgen, mit einigen Karaffen Rotwein, erzählt jeder so von seinen bisherigen Erlebnissen und gibt die lustigsten Anekdoten zum Besten.
14) Freitag, 31.05.2002 (216km)
Leicht verkatert (zumindest ich) machen wir uns auf unsere letzte Tour. Über die langweilige SS131 lassen wir Nuoro schnell hinter uns, folgen der SS129 und der SS128bis Richtung Búrgos. Die Strecke wird wieder kurvenreicher und über Bono erreichen wir den Passo ò Ucc' Aidu (kein Schreibfahler, aber ich kann es auf jeden Fall nicht aussprechen). Kurz vor dem Pass ist ein Abzweig Richtung Norden eingezeichnet, den ich aber nicht finde. So geht es eben über Ittireddu und die SS128bis Richtung Ozieri, wobei die andere Strecke gewiß interessanter gewesen wäre.
Ein gutes Stück vor Ozieri biege ich dann links ab und treffen auf den flächentechnisch wohl größten Kreisel der Welt. Natürlich verpasse ich die richtige Ausfahrt aus dem Kreisel und so müssen wir nochmal auf den wohl 2km(!) langen Rundkurs. Mitten im Niemandsland und ohne besonders hohes Verkehrsaufkommen hier so ein Teil hinzustellen entbehrt wohl wirklich jeder Grundlage.
Durch flaches Land und über viel zu gerade Straßen folgen wir der SS132, bis es endlich wieder kurvenreicher wird.
Wir lassen Chiramonti hinter uns, Mártis rechts liegen und biegen vor Nulvi rechts ab. Man kann das Meer schon riechen, als ich ein paar karge und angemalte Baumstämme bemerke. Auch die Bäume auf der anderen Straßenseite, vom ständigen Wind aus der gleichen Richtung geformt, sind ein tolles Motiv.
Vom Wind geformte Bäume auf dem Weg zurück nach Porto Torres
Kurze Zeit später treffen wir dann bei Castelsardo auf die Küstenstraße, der wir, abgesehen von einer kleinen Pause an der Marina di Sorso, bis nach Porto Tórres folgen.
Tickets haben wir ja keine, also machen wir uns gleich auf den Weg zum Ablegeplatz. Dort jedoch gibt es keine Tickets für Tirrenia, also fahren wir wieder zurück in die Stadt. Nach einigem Suchen finden wir dann auch ein privates Reisebüro (N 40° 31' 43.2", O 9 ° 19' 11.1") dass uns die Tickets verkauft und eine bedeutend freundlichere Art als die Ticketverkäufer der Fährgesellschaften an den Tag legt. Noch dazu hat sie bedeutend bessere Möglichkeiten der Beratung, da sie ja für alle Fährgesellschaften Tickets anbietet.
Noch ein letzter Capuccino auf der Zufahrt zum Hafen und gegen 20:00 Uhr geht es zurück auf das italienische Festland.
Ein toller Urlaub ist zu Ende, viel Neues haben wir gesehen und viele Kilometer zurück gelegt. Diese Reise hat mir noch besser als die von 1999 Mal gefallen, jedoch sind zwei Wochen für die komplette Insel etwas zu wenig.
© Stephan Gries
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22. Mai - 11. Juni 1999
22. Mai: Das Wetter bei der Abfahrt am Samstag morgen war wohl genauso Urlaubsreif wie Ulli und ich. Bei bedecktem Himmel mit viel zu vielen dunklen Wolken ging es mit leichter Regenbekleidung über Karlsruhe auf die franz. Autobahn nach Basel. Es war zwar recht kühl, jedoch blieben wir von größeren Regenschauern verschont. Kaum waren wir in Basel in Richtung Süden unterwegs, wurden auch schon die ersten Staumeldungen (23km !!) für den Gotthard angezeigt. Bei der nächsten Pause überlegten wir uns dann gleich eine Alternativroute, doch leider waren fast alle in Frage kommenden Pässe gesperrt. Also, mit schlechtem Gewissen rechts auf dem Standstreifen am Stau vorbei. Zum Glück hat uns keiner angehalten, vielleicht hatten sie auch nur Erbarmen mit uns beiden.
Endlich im Gotthard ging natürlich gleich die Überlegung los: "Was erwartet uns auf der anderen Seite?" Jeder entgegenkommender Motorradfahrer wurde natürlich genau anvisiert. Hat er Regenklamotten an, oder war er nur ein Weichei, Fußföner, Frühbucher, Kabinenduscher, Sitzpinkler, ...?
Langsam kamen wir dem Ende des Tunnels entgegen, und die Sonne lachte uns mit voller Kraft zu. So muß es sein. Da macht doch das Moped fahren gleich wieder viel mehr Spaß.
Nach etwas Suchen fanden wir dann auch unseren Campingplatz in Menaggio. Er liegt zwar direkt am Comer See, ist aber sehr schmal, und man ist durch einen Drahtzaun vom Strand getrennt. Für eine Nacht O.K.
Zum Abendessen gingen wir in die Innenstadt, jedoch brauchten wir erst einmal ital. Geld. Geldautomaten gab es zwar genug, leider waren sie aber alle defekt. Zum Glück konnten wir dann wenigstens in einem Hotel Bargeld tauschen.
23. Mai: Da ich kurz vor der Ankunft am Campingplatz ein Knackgeräusch von der Kette her hörte, mußte ich mich vor der Weiterfahrt erst einmal meinem Moped widmen. Nachdem ich die Kette gespannt und gefettet hatte ging es mit einem immer noch unguten Gefühl in Richtung Genua weiter.
Recht früh waren wir schon an der Anlegestelle der Moby Lines in Genua. Dort warteten wir dann auf Jürgen und Horst, die sich gestern schon am Gardasee getroffen hatten.
Übers Handy meldete sich dann gegen 19:00 Uhr Jürgen. Sie würden bestimmt noch drei Stunden brauchen, die Fähre sollte aber um 22:00 Uhr ablegen!!
Die Abfahrt sollte sich zwar noch etwas verzögern, da ein Hochseekreuzer aus eigener Kraft nicht aus dem Hafen kam. Als dann Horst und Jürgen endlich gegen 21:00 eintrafen, gab es erst einmal einiges über Jürgens Anreise zu erzählen. Er machte sich am Samstagmorgen so gegen 6:00 Uhr Richtung Gardasee auf den Weg und wollte dann am frühen Nachmittag am Gardasee sein. Doch die Staumeldungen und das Wetter machten ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Die Autobahn nach Garmisch war wegen sintflutartigen Regenfällen geschlossen. So quälte er sich bei strömenden Regen in Begleitung einer riesigen Blechlawine Richtung Österreich. Erst spät am Abend kam er dann am Gardasee an.
Horst hatte sich für die Fahrt nach Genua noch ein paar Abstecher über unbefestigte Wege ausgedacht. Man soll es zwar nicht glauben, doch Schnee machte die eigentlich als Abkürzung gedachte Strecke zum großen Umweg, da sie halt irgendwann gar nicht mehr weiterkamen und umkehren mußten.
24. Mai: Um 8:00 Uhr kamen wir pünktlich bei schönstem Wetter in Olbia an. Als erstes Ziel hatten wir uns auf die Cooperativa Enis Monte Maccione in der Nähe von Oliena geeignet. Doch zunächst war erst einmal Frühstück angesagt.
Über San Teodoro, Padru auf die SS 389 über Nuoro nach Oliena. Eigentlich dachte ich an eine zügige Fahrt über die, unseren Bundesstraßen ähnlichen (so nahm ich zumindest an!!), Superstrada. Doch weit gefehlt. Von Kurve zu Kurve vertrauten wir mehr und mehr dem Straßenbelag, der eigentlich überall auf Sardinien super Gripp bietet, und dementsprechend groß war der Fahrspaß. Auch mit Gepäck. Also macht Euch keine Gedanken, auch die Superstrada's sind tolle Straßen, außer der SS131 zw. Oristano und Cagliari.
Die Cooperativa ist ausgeschildert ab Oliena und führt in sehr engen Serpentinen und nicht gerade bestem Straßenbelag auf fast 1200m Höhe. Der Platz zum Campen ist terrassenförmig angelegt und nicht gerade groß, liegt aber immer im Schatten der Bäume. Von der Terrasse hat man eine super Aussicht auf die Umgebung. Das Essen ist gut und wie die Getränke sehr günstig. Also, noch ein kleiner Geheimtip!
25. Mai: Die Tour heute führte uns zunächst in Richtung Orgósolo, jedoch gleich am Anfang über Strada bianca (Bezeichnung für die offiziellen Schotterstraßen) die als solche aber nicht in der Karte eingezeichnet war. Ich persönlich finde die Strada biancas die wir auf Sardinien gefahren sind nicht so toll. Sehr festgefahrener Untergrund mit Schottersteinchen in Rollsplittgröße, man hat also weder Gripp beim Fahren noch beim Bremsen. Weiter ging es dann über Mamoida (kurze Stadtrundfahrt, da die Hauptstraße irgendwann einen Foresta di Montarbu180° Knick machte, aber als solche nicht auf den ersten Blick zu erkennen war.) Fonni - Dèsulo - Aritzo - Gadoni - Seúlo - "Foresta di Montarbu" und über die langweilige SS 389 (parallel dazu gibt es aber eine schönere Alternative!!) aus Zeitgründen zurück. Mit Abstand am Besten hat mir die Fahrt durch den Foresta die Montarbu gefallen. Keine Ortschaften auf fast 30km Länge, kleine verwinkelte Straße mit eindrucksvoller Landschaft und zum Abschluß ein See (Lago alto del Flumendosa) der eigentlich zum einsamen Baden einlud. Mehrmals an diesem Tag überquerten wir eine kleine Schmalspurbahn, deren Schienenführung auf der Karte teilweise noch extremer als die Straßenausgabe aussah.
26. Mai: Horst, Jürgen und Ich machten uns heute auf die Suche nach einer Strecke zu einem Campingplatz an der Cala Sisine. Auf der Karte war dort zwar ein Weg oder so etwas ähnliches eingezeichnet, laut Reiseführer war der Platz aber nur per Wanderung oder Schiff zu erreichen.
Zunächst ging es über die grandiose SS 125 Richtung Süden. Eine eher alpine Landschaft bot sich uns hier. So spektakulär hatte ich mir Sardinien im Vorfeld nicht vorgestellt. Nach einer Weile fanden wir auch eine Abbiegung nach links der wir bergauf folgten, aber irgendwann vor einem abgesperrten Tor endete. Etwas weiter nördlich vor dem Abzweig war noch ein Weg zur Cala die Luna ausgeschildert. Auf einem schmalen geteerten Weg geht es etwa 6-8km bis zu einem Wendeplatz. Ab dort gab es nur noch schmale, steinige Wanderwege Richtung Küste. Da wir nicht wußten wie lange das so geht, kehrten wir wieder um und versuchten einen dritten Abzweig.
Der begann eigentlich sehr gut, ab und zu sehr grober Schotter, recht anspruchsvoll.
Irgendwann sahen wir dann auch das Meer, doch beim Blick auf das GPS verließ uns etwas der Mut. Wir waren noch auf fast 1000m Höhe, das Wasser war zum Greifen nah, doch der Weg wurde zunehmend schwieriger. Nachdem sich dann auch noch Horst in einer Kurve in die Horizontale begab, kehrten wir ohne einen fahrbaren Weg gefunden zu haben zurück.
27. Mai: Wir machten uns heute mit Sack und Pack auf zur Westküste. Ziel war der Campingplatz in Torre Grande unweit von Oristano. Ich hielt mich heute mehr an die 'roten' sprich besser ausgebauten Straßen (Enis - Oliena - Orgósolo - Mamoida - Gavoi - SS 128 - Górgona - Busachi - Orristano - Torre Grande). Doch irgendwie schaffte es die Ausschilderung uns bei Gavoi auf einen unbefestigten Weg zu führen. Das Gepäck drückte zwar etwas aufs Tempo, aber nach etwa 10km waren wir wieder auf Teer. Der Campingplatz in Torre Grande war schnell gefunden und wir wurden dort auch schon sehnsüchtig erwartet. Leider war das Vergnügen ganz und gar nicht auf unserer Seite, denn das Empfangskomitee bestand aus Hunderten von Sandfliegen die uns ganz schön zusetzten.
28. Mai: Von den vielen Stichen der Sandfliegen übersät, wollte heute keine so rechte Lust aufs Motorrad auf kommen. Doch uns wurde ein anderes Unterhaltungsprogramm frei Haus geliefert. Zunächst fing alles recht harmlos an, als ein paar Holländer mit Ihren Schlepphütten bei uns vorbei kamen. Doch es wurden immer mehr. Am Schluß waren es bestimmt über zwanzig Gespanne, die direkt an unserem Zelt mit baumtechnisch verengter Wegführung vorbei kamen. Genau diese Fahrbahnverengung machte den doch eigentlich erfahrenen Schlepphüttenbesitzern einige Probleme. Der weibliche Teil des Gespannes mußte immer aussteigen und den männlichen Teil durch die Schikane führen. Einmal war es auch umgekehrt. Da sich das weibliche Geschlecht aber nach erfolgreicher Sonderprüfung nicht zur mitgebrachten Zweitwohnung aufmachte und lieber mit andern 'Leidensgenossinnen' die fachliche Lösung diskutierte, wurde es zunehmend lauter und unterhaltsamer. Nach der kurzen Aufbauphase wurde das Programm am Eingang der Wagenburg postiert, und wie auf Kommando brachen Punkt 16:00 Uhr alle Paare in Einheitsuniform, Frau im Sommerkleidchen, Mann in T-Shirt mit kurzer Hose und Hut, auf um wohl Torre Grande mal so richtig aufzumischen :-))))
29. Mai: Das Ziel heute war der Sandstrand der Costa Verde. Jürgen wollte unbedingt mal richtig Sand unter die Stollen kriegen. Doch seine Hoffnungen wurden gedämpft, da laut Reiseführer der Sandstrand als Tierschutzgebiet deklariert wurde. Zunächst ging es über eine extrem langweilige Straße bis 5km nach San Nicolò. Dort führte uns dann die einzige Straße durch den nördlichen Teil der Costa Verde die nun wieder sehr sehenswert ist. Am Besten sollte man sie wohl als Abstecher einer Tour einplanen, wenn man sich entlang der Westküste bewegt. Zur Mittagszeit erreichten wir dann (fast) den Strand, jedoch nur bis zum Parkplatz des Hotels "Les dunes" das scheinbar den abgeschlossenen Eingang zum weiteren Strandverlauf darstellt. Eine große Horde gut betuchter, italienischer Harley Fahrer zeigt schon, daß das Preisniveau des Hotels wohl eher in der gehobenen Kategorie anzusetzen ist, was durch die Inneneinrichtung nur bestätigt wurde. Ein toller Kasten trotz alledem, muß man schon sagen. Auf dem Rückweg vom Hotel muß ich wohl (glücklicherweise :-) eine Abzweigung übersehen haben, denn der Schotterweg führte uns anstatt zur Straße weiter über unbefestigte Wege in die Berge nach Ingortosu. Ein Tip für alle die sich gerne abseits der normalen Wege aufhalten. Auf unserer Karte war der erste Teil des Weges nicht eingezeichnet, doch als wir entlang der vielen verlassenen Bergwerke nach Ingortosu kamen wußten wir, diese Abkürzung hatte sich gelohnt. Über Montevecchio - Gúspini - San Nicolò - Mogongiori - Villaurbana und Simaxis ging es dann wieder zurück zum Campingplatz.
30. Mai: Da wir uns ja noch mit einem Haufen Twin Valle de LunaFahrer aus Essen und Umgebung, die aus Korsika kamen, treffen wollten, ging es heute wieder Richtung Norden um erst einmal einen Campingplatz für uns neun zu finden. Die Strecke führte uns über die SS 131 nach Bórore, dann über Pattada nach Oschiri (die schönere Variante über Búrgos und Bultei nach Ozieri habe ich irgendwie verpaßt !) und Tempio ins Valle de Luna, weiter über Trinita nach Badesi, dessen Campingplatz aber noch geschlossen war. Der nächste in der Reihe war 'La foce' in Valledoria, nicht der günstigste, aber mit allem ausgerüstet was man so braucht.
31. Mai: Am Nachmittag wollten wir Karin, Claudia, Werner, Frank und Mike in Santa Teresa abholen. Auf dem Weg dorthin lagen laut Hafen von Santa TeresaKarte noch ein paar Strada biancas die wir auf jeden Fall mitnehmen wollten. Von Valledoria - Santa Maria Coghinas - Viddalba - Badesi - Trinita - Valle della Luna links ab über einen Fahrweg nach Aglientu - Luogosanto - Strada bianca von Camporotondo bis Porto Pozzo (nur tw. Schotter) nach Santa Teresa.
Nachdem jeder Geld und Benzin hatte, ging es dann über die Küstenstraße zurück zum Campingplatz. Am Abend folgte nach einem guten Essen im Campingplatz Restaurant das obligatorische gemütliche Beisammensein.
01. Juni: Wasch- und Badetag zur Erholung.
02. Juni J.R. und ich wollten uns heute mal wieder auf die Suche nach ein paar Schotterwegen machen. Über Témpio und der SS 392 ging es über Strada bianca nach Berchidda. Auf dem Col La Variante fuhren wir links über Schotter durch den Wald und kamen dann ungeplant kurz unterhalb des Gipfels des Monte Limbara raus, eine schöne Strecke. Hoffentlich find ich die nochmal. Auf dem Gipfel jedoch hat man aber eher den Eindruck man wäre auf einer Mondbasis.
03. Juni: Heute verabschiedete sich der Großteil unserer Truppe. Claudia, Frank, Mike, Horst und Jürgen machten sich auf den Heimweg. Karin, Ulli, Werner und ich hatten noch eine Woche und wir wollten zunächst einmal für ein paar Tage an die Costa Rei. Karin und Werner fuhren über die Autobahn ähnliche SS 131 über Cagliari zum Campingplatz Porto Pirastu kurz vor dem Capo Ferrato. Wir machten zunächst noch einen Halt am L'elefante, dann über Sassari (drin ist man ja schnell, nur dort raus zukommen wo man hin will gestaltet sich etwas schwieriger) - Abbasanto - Busachi - SS 388 - SS 128 (Senorbi) - Sant Andrea Frius - San Nicolò Gerrei- Villasalto - San Vito - Muravera - San Priamo - Capo Ferrato. Ab Busachi eine tolle Strecke und was meinte Horst über die Straßen von Sardinien: "Wie in der Zentrifuge!"
04. Juni: Badetag
Strand an der Costa Rei, direkt hinter dem Campinplatz Costa Carbonara
05. Juni: Laut Ulli soll die Straße von Cagliari nach Villasimius einer der schönsten Küstenstraßen überhaupt sein. Nach jeder Kurve soll das Wasser eine andere Farbe haben. Dies gab uns dann auch den Anreiz über die SS 125 nach San Gaetano - Flumini und dann über die Küstenstraße nach Villasimius (Villa issimus klingt doch viel besser, stimmt's Werner) zu fahren. Ein kleiner Abstecher an die Capo Corbonara (richtig, auch ich bekam dort Hunger) und wieder zurück zum Campingplatz. Da es leider sehr diesig war, war die Farbenpracht des Wassers etwas gedämpft. Außerdem sollte man diese Strecke wohl besser unter der Woche fahren und nicht wie wir an einem Samstag, wenn es alle Cagliaren aus der Hauptstadt hinaus treibt.
Capo Ferato
06. Juni: Wir fuhren heute die Strecke über San Vito bis San Nicolò Gerrei die wir auf dem Hinweg zur Costa Rei genommen hatten. Doch bergauf und ohne Gepäck macht das natürlich viel mehr Spaß. Zurück ging es dann über Ballao zum Capo Ferrato (auch hier wieder ein Schotterabzweig die Küste entlang !!) und dann zum Campingplatz. Parallel zur recht neuen 387 zw. Balao und San Vito sind noch teilweise die alten Straßen und Wege zu sehen. Da muß ich doch beim nächsten Mal schauen, ob sich daraus nicht eine schöne Alternativroute zusammen stellen läßt :-))
Strand hinter dem Campingplatz Cala d'Ambra
07. Juni: Auch wir traten heute unsere Heimreise in Etappen an. Über die SS 125 fuhren wir immer in der Nähe der Küste bis nach San Teodoro, südlich von Olbia. Dort verabschiedeten wir uns von Werner und Karin die noch ein paar Tage an der Costa Smeralda verbringen wollten. Wir fuhren zum Campingplatz Cala d'Ambra, der im Gegensatz zum CP La Cinta fast völlig leer war. Wir mieteten uns dort einen Bungalow für drei Nächte. Kostenpunkt 200K Lire.
08. Juni: Heute war mal wieder relaxen angesagt, und damit ich bis zu Hause nicht alles vergessen habe mußte ich mir erst mal ein paar Notizen über den Sardinienurlaub machen.
09. Juni: Laut Reiseführer wollten wir heute noch eine einfache Schotterstrecke entlang des Monte Albo fahren (San Teodoro - Siniscola - Sant Anna). Eine sehr schöne Strecke, weit und breit fast kein Mensch zu sehen, aber eben nur fast. Die meisten die wir trafen waren Bauarbeiter, denn die Strecke ist mittlerweile durchgehend geteert. Schade. Über Lula - Bitti - Buddusò - nach Ala dei Sardi. Nach etwa 2,5 km geht eine kleine Straße rechts ab, wieder eine sehr einsame Strecke Richtung Ostküste.
10. Juni: Nachdem unsere Sachen wieder auf den Moped's verstaut waren, machten wir uns auf um noch ein paar 'Sehenswürdigkeiten' auf Sardinien zu 'erfahren'. Erstes Ziel war die Costa Smeralda, und weiter über Porto Piccolo nach Arzachena und Palau zum Capo Testa bei Santa Teresa. Besonderst begeistert war ich von keinem der Beiden. Ob es nun daran lag daß es Mittags stark bewölkt und vereinzelt regnete, es nun wirklich der letzte Tag eines schönen Urlaubes war, oder ich einfach Nichts mit touristisch überladenen Orten anfangen kann sei dahin gestellt. Um 22:00 war es dann soweit, Abfahrt in Olbia. Aber ich bin sicher daß ich es auf jeden Fall bald wieder sehen werde.
Arrivederci, auf jeden Fall !!
11. Juni: Pünktlich um 8:00 Uhr kamen wir in Livorno an und setzten uns auch gleich auf die Autobahn. War es morgens noch das schönste Wetter, wurden die Wolken Richtung Norden immer dunkler. Da die Enduro Klamotten ja überhaupt nicht wasserdicht sind, hielten wir rechtzeitig unter einer Brücke an um die Regenklamotten über zu ziehen. Keine Sekunde zu spät, denn als wir wieder aus dem Schutz der Brücke los fuhren fing es auch schon leicht an zu regnen. Ich entschloß mich nicht wie auf dem Hinweg über Parma nach Mailand zu fahren, sondern über Genua. Auf dieser Autobahn kommt ein Tunnel nach dem anderen, und siehe da, auch das Wetter wurde nach jedem Tunnel etwas besser. Es ging sehr zügig voran und nach dem Gotthard wollten wir entscheiden ob wir durchfahren (910 km), oder noch eine Nacht in der Schweiz verbringen sollten. Das Wetter spielte mit, sprich der große Regen blieb aus, und am frühen Nachmittag waren wir wieder auf deutschem Boden und gegen 17:00 Uhr wieder in Schriesheim.
Nun erst einmal ein Kamillenbad für meinen Hintern, ich hatte nämlich meine Corbin Sitzbank zu Hause gelassen und anstelle meine abgepolsterte Originalsitzbank mitgenommen. Ein Fehler der mir auch nicht wieder bei solch langen Touren vorkommt. Auch die Kette hat es überlebt, Ursache war das Kettenschloß. Dort war überhaupt kein Fett mehr in den Gliedern, und deshalb dieses knackende Geräusch. Ich wußte schon warum ich mir nie wieder eine offenen Kette kaufen wollte, doch damals (Juni '98) habe ich auf die Schnelle keine andere bekommen. Was gibt es sonst noch zu sagen? Eine tolle Insel ohne großen Touristenrummel (abgesehen von der Costa Smeralda) mit tollen Straßen und wunderschönen und eindrucksvollen Landschaften. Die Westküste um Oristano ist außer der Costa Verde eher uninteressant. Am Besten gefiel es mir im Südosten. Das Wetter war Klasse und das Preisniveau im Gegensatz zu Korsika um einiges günstiger (so wurde mir gesagt). Außerdem werden auf Sardinien nicht so viele Motorräder geklaut !! Ich werde auf jeden Fall wieder nach Sardinien fahren um den Rest der Insel zu entdecken und mit einer gescheiten Kette ein paar schöne Schotterstrecken zu suchen. Vielleicht kannst Du mir ja ein paar Tips geben? Was ich auch noch rausbekommen möchte ist, von der Straße aus sind sehr viele Schotterwege zu sehen, doch oftmals verhindert ein Tor die Durchfahrt. Heißt das nun für mich Privatgelände, Durchfahrt verboten, oder sind sie nur dafür da um die Tierherden zusammen zu halten? Wäre toll, wenn mir da jemand weiter helfen könnte, Email genügt.
Moby Lines: Ich hatte die Tickets in Frankfurt bei Seetours (Livorno <=> Olbia) unter Tel.: 069/1333-0 Fax: 069/1333-218 zum Preis von 221,50 pro Person + Motorrad bei gleichzeitiger Buchung der Hin- und Rückfahrt geordert. Kostenaufschlüsselung: Hin: 56,- Person, Nachtfahrt, Motorrad 73,- Zurück: 56,- Person, Nachtfahrt, 36,50 Motorrad.
© Stephan Gries
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(15.05-06.03.2004)
Zunächst eine Übersicht über die zurückgelegte Strecke.
Insgesamt 4500 km
Kaum waren die Motorräder vom Anhänger abgeladen, wartete ein paar Kilometer weiter die Autoverlade Goppenstein-Kandersteg
Der Simplon Pass auf 2009m Höhe
Nicht immer war der Straßenzustand so schlecht wie hier ;-)
Willkommen in der Provinz 'Parma'
Kurvenreiche Strecke im Nationalpark Monte Sibillini (PG)
Gleich noch ein Nationalpark: Gran Sasso (AQ)
Abfahrt zum Meer bei Marina di Fuscaldo (CS)
Noch ne supertolle Strecke nach San Bruno (RC)
Das griechische Theater in Toarmina (ME) mit Blick auf den Ätna
Die Brandung in Giardini Naxos (ME)
Am Ätna. Noch vor 3 Jahren war dieses Haus nicht von Lava umgeben!
"Coole Kuh"
Das Fischerboot habe ich wirklich nicht bestellt.
Sonnenuntergang in Cefalu (PA)
Der Hafen von Palermo (PA)
Blick vom Torre dell Elefante in Cagliari (CA)
Einer der schönsten Küstenstraßen die ich kenne zwischen Bosa (NU) und Alghero (SS)
© Stephan Gries
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(12.-17.04.2001)
Was gibt es denn noch überhaupt über den Gardasee zu berichten. Ich denke es gibt soviel Berichte und Reiseführer, da kann sich jeder selbst etwas zusammen stellen, wie er es gerne möchte.
Ich möchte hier nur ein paar kurze Infos geben.
Übernachtet haben wir im Hotel Montegargnano (N45° 41' 25.5" E10° 38' 34.4"), Via Liano, 13, 25084 Gargnano (Bs)
Das Doppelzimmer kostete pro Person ca. 65-70,- DM mit Halbpension die man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollte. Der Besitzer ist Hobbykoch und zauberte wirklich jeden Abend ein tolles Essen auf den Tisch. Auch das Frühstücksbuffet kann sich sehen lassen. Das Hotel ist auf jeden Fall sein Geld wert.
Passo di Maniva 1664m
Dazu gibt es nun doch eine Story die ich unbedingt erzählen muß.
Auf dem Bild seht Ihr den Parkplatz auf dem Pass, bei zwar kaltem aber sehr schönem Wetter. Wir erreichten ihn von Collio aus über die SS345. Eigentlich sollte es dann weiter zum Croce Domini gehen, dieser Weg war aber leider noch schneebedingt gesperrt. Auf der rechten Seite des Bildes führt aber eine kleine Teerstraße nach Anto.
Am letzten Tag nun sind wir genau diesen kleinen Weg hoch gekommen. Im Tal fing es bereits an zu regnen, und je höher wir kamen um so mehr ging der Regen langsam in Schnee über. Wieder auf dem Parkplatz angelangt war dieser schon vollständig verschneit. Also nicht lange warten und über die SS345 wieder zurück ins Tal. Dies ist ja gut ausgebaut und sollte dann wohl auch frei befahrbar sein. Pustekuchen. Auch die war zugeschneit und so kämpften wir uns langsam durch den Schnee. Ein paar hundert Meter weiter hatte es aber schon angezogen und unter der Schneedecke wurde es zunehmend eisiger, sprich verdammt rutschig. Ulli konnte plötzlich überhaupt nicht mehr anhalten und steuerte schreiend auf einen Buschüberhang zu, unter dem es noch schneefrei war, und kam dort dann schließlich zum stehen. Sie führte dann das Moped im ersten Gang, ich versuchte es weiter auf dem Motorrad. Zum Glück hatten wir zumindest neue Stollenreifen drauf, und so konnte ich dann doch noch aus Schrittgeschwindigkeit, mit äußerster Vorsicht die Bremsen dosierend, nach gut 50 Metern das Motorrad zum Stehen bringen. Nun zog ich auch lieber vor die Twin zu schieben. Doch auch beim Bremsen im Schiebebetrieb rutschten uns die Mopeds weg und wir lagen dann mit ihnen auf der Straße. Es war gar nicht so leicht bei dieser Rutscherei die Mopeds überhaupt wieder aufzustellen. So entschlossen wir uns die Mopeds in den kleinen Graben zwischen Mauer und Straße zu schieben. Rutschend und an der Mauer kratzend kämpften wir uns Meter um Meter nach unten. Die paar Autofahrer selbst schauten uns ganz mitleidig an, hatten aber selbst genug Probleme ihre vier Räder einigermaßen auf Kurs zu halten.
Ich sah uns schon die Mopeds im Wald stehen lassen und zu Fuß ins nächste Dorf laufen, als ich ein paar Kehren tiefer eine Hütte entdeckte. "Bis dorthin müßen wir noch kommen," sagte ich zu Ulli und wir rutschten weiter, unter großer Kraftanstrengung, den Berg hinunter. Fast am Ende unserer Kräfte erreichten wir die Hütte. Geschafft, Pause, endlich! Es hatte auch bereits aufgehört zu schneien, und ich erkundete den weiteren Straßenzustand erst einmal per Fuß. Wie abgeschnitten war in der nächsten Kurve plötzlich nur noch eine feuchte Straße zu sehen. Also packten wir uns irgendwie wieder etwas trockener ein und erreichten nun wieder hoch zu Moped das Tal, nun nur noch zurück ins Hotel und ausgiebig und heiß duschen. Ich kann Euch sagen ich hatte am Abend vielleicht einen Hunger!
Africa Twin aus Holz, zwar mit Gußfelgen, aber gar nicht so schlecht. Steht im Essensraum des Hotels.
'Kirchendurchfahrt' auf der Nebenstrecke zw. Vobarno und Barghe
Blick aus dem Hotelzimmer auf den Gardasee
-ohne Worte-
© Stephan Gries